Billardclub feiert Jubiläum und drei Meisterschaften. Showmatch mit Europameisterin Diana Stateczny sorgt für beste Unterhaltung.

Der BC Herne-Stamm hat in seiner 90-jährigen Geschichte schon so ziemlich alles mitgemacht, was im Sport möglich ist: Bundesligaaufstieg, Meisterschaften, Abstiege, Umzüge. Viel kann die Stammer nicht mehr überraschen. Vielleicht ein Grund für die gelöste Stimmung bei der Feier zum 90. Jahrestag des Billardvereins am Sportzentrum Falkschule.

Die Vergangenheit sollte dabei aber nicht im Mittelpunkt stehen. Die Stammer nutzten den Tag ebenfalls, um eine erfolgreiche Saison gebührend abzuschließen. Mit der Meisterschaft inklusive Verbandsliga-Aufstieg der 3. Mannschaft Pool und den Meisterschaften der Mehrkampf- und der Dreibandmannschaft in der Kreisliga A bzw. C im kleinen Billard standen am Saisonende drei Titel zu Buche. Das langjährige Sorgenkind, die 1. Mannschaft Pool, habe sich ebenfalls gefangen, so der 2. Vorsitzende, Dominik Opitz. Nach vielen Jahren im Abstiegskampf wurde die Trendwende geschafft und der Aufstieg in die Regionalliga nur um zwei Punkte verpasst. Das soll nun im nächsten Jahr nachgeholt werden.

Pool-Abteilung lockt neue Mitglieder an

An die Zeiten vor Pool kann sich Ulrich Krämer noch gut erinnern. Er ist seit 52 Jahren Mitglied im Verein. Zwar war er als Billardspieler, so seine Selbsteinschätzung, nie eine wirkliche Koryphäe, aber er prägte den Verein auf eine andere Weise. Krämer war es nämlich, der in den 1980er-Jahren dafür gesorgt hatte, dass die Stammer eine Pool-Abteilung bekommen. Mit einem Bekannten sei er auf die Idee gekommen, einem Verein zwei Pool-Tische abzukaufen und diese in der Falkschule aufzustellen. Als damaliger Geschäftsführer habe er sich gegen den kompletten Vorstand durchgesetzt. „Ich habe das einfach diktatorisch entschieden“, erzählt Krämer. Der Mut sollte sich lohnen, denn nur kurze Zeit später explodierten die Mitgliederzahlen. Innerhalb eines Vierteljahres seien über 100 neue Mitglieder zu den Stammern gekommen.

Diese Zeiten sind aber schon länger vorbei. Momentan zählt der BC Herne-Stamm um die 150 Aktive, die in vier Pool-Teams, im Karambol und in der Hobby-Liga spielen. Gerne würde man bald auch eine fünfte Pool-Mannschaft melden und auch eine Snooker-Abteilung in den Verein integrieren. Letzteres werde aber wohl ein frommer Wunsch bleiben, da man sich immensen Kosten stellen müsste, die der Verein vorerst nicht tragen könne.

Ein Talent reift heran

Besonders glücklich sind die Stammer über ihr wohl größtes Talent. In einer Sportart, die nicht gerade von Jugendlichen überrannt wird, zählt jeder Nachwuchsspieler. Sajan Schröter (14) ist noch nicht lange im Verein, spielt aber schon auf einem hohen Niveau. Er entwickle sich mit einer beängstigenden Geschwindigkeit, bestätigen seine Vereinskollegen. „Wenn er am Ball bleibt, wird das mal ein richtig guter Spieler“, erzählen sie hoffnungsvoll.

Wo viel Vergangenheit ist, ist die Zukunft nicht weit. Sportlich wolle man den Weg gerne so weitergehen, so Opitz, vielleicht sogar mal ein offenes Turnier veranstalten. Die passende Gelegenheit dazu wäre das 100-jährige Jubiläum. Dann werde richtig gefeiert, egal wie die Saison vorher lief.