Moritz Boeddinghaus hat sich einen Traum erfüllt und ist bei der Henley Royal Regatta auf der Themse gestartet. Achter erreicht Viertelfinale.
Was Tennisspielern ihr Wimbledon ist und Galoppreitern ihr Ascot, ist Ruderern die Henley Royal Regatta auf der Themse. Wer etwas im Rudersport auf sich hält, will nicht nur um olympische Medaillen kämpfen. Er – seit 30 Jahren auch sie - will wenigstens einmal bei der seit 1839 ausgetragenen königlichen Regatta dabei sein und in das besondere Flair eintauchen, das diese britische Traditionsveranstaltung umgibt.
Ein junger Herner hat sich diesen Traum gerade erfüllt: Moritz Boeddinghaus vom RV Emscher Wanne-Eickel kehrte restlos begeistert aus Henley-on-Thames zurück, wo er einige unvergessliche Tage erlebte.
Vorbereitungsregatten in Gent und Bremen
Seit Anfang des Jahres, so erzählt Boeddinghaus, habe er den Plan verfolgt, in Henley zu starten – zunächst mit einem Kollegen aus Krefeld. Bald kamen Ruderer aus Siegburg und Bonn hinzu, ein Achter war gebildet. In den letzten drei, vier Monaten traf sich die Crew am Wochenende regelmäßig in Köln, um auf dem Fühlinger See zu trainieren. „Das Boot lief sehr gut durch“, wusste der Wanne-Eickeler spätestens nach den gelungenen Vorbereitungsregatten in Gent oder Bremen.
Bei der Henley Royal starteten die Deutschen als „Bonner Rudergesellschaft e.V.“ im „Thames-Challenge-Cup“. Etwa 60 Club-Achter bildeten das Teilnehmerfeld in diesem Wettbewerb. Viele mussten in die „Quali“, die Boeddinghaus-Crew aber war für das 32er-Feld gesetzt.
Ein Wettkampf im K.o.-System
Weil die enge und an den Seiten mit Holzpflöcken abgegrenzte Strecke nur zwei Bahnen zulässt, wird in Henley im K.o.-System gerudert. Die Strecke ist eine Meile und 550 Yards lang (2112 Meter), sie gilt als Vorbild für die olympische Distanz von 2000 Metern. Im ersten Rennen feierten die Deutschen einen Start-Ziel-Sieg gegen Bristol, lagen dann aber gegen den Agecroft Rowing Club zur Hälfte der Strecke mit einer Länge hinten. „Es ist selten, dass man so einen Rückstand noch aufholt. Aber wir haben zusammengehalten und gut gefightet“, freute sich Boeddinghaus, nachdem die Deutschen mit knapp einer Länge Vorsprung abgeläutet wurden.
Im Viertelfinale aber war nichts zu machen. Die Bonner kamen gut eine Länge hinter den Lokalmatadoren vom Thames Rowing Club ins Ziel. „Die waren in einer anderen Liga als alle anderen“, zollte Boeddinghaus dem späteren Cup-Sieger seinen Respekt. „Aber es war ein tolles Erlebnis. Im nächsten Jahr werden wir es nochmal versuchen.“