Der TKC Phönix Herne hat den Aufstieg geschafft. Beim Tipp-Kick sind „Köpfchen“ und Nerven gefragt.

Wie der Phönix aus der Asche wollten sie sein, als Jens Schüring, Michael Guhl und Klaus Horstkotte, vor drei Jahren den Entschluss fassten, einen Herner Tipp-Kick Verein zu gründen. Daher der Name TKC Phönix Herne. Vorher waren die drei beim Bundesligisten TKC Preußen Waltrop ´80 aktiv, der ihnen auch heute noch sehr nahesteht. Nicht nur persönlich, sondern auch räumlich: Im Sportjugendhaus am Westring haben die Waltroper ihre Heimstätte gerade mal eine Etage unter den Phönixen.

Konzentration ist gefragt: Michael Guhl in Aktion.
Konzentration ist gefragt: Michael Guhl in Aktion. © Sabrina Didschuneit

In der vergangenen Spielzeit hat der TKC den Wiederaufstieg in die Regionalliga geschafft. Nachdem sie in der Verbandsliga ohne Niederlage geblieben waren, gilt aber jetzt dennoch Bescheidenheit: „Der Klassenerhalt ist das Ziel“, sagt Schüring, „Alles andere wäre vermessen.“ Nach dem unglücklichen Abstieg in der ersten Regionalliga-Saison will man jetzt versuchen, sich zu etablieren.

Anders als beim Fußball, den man hier auf einem Spielfeld im Maßstab 1:100 nachspielt, seien Verletzungen eher die Ausnahme. Tipp-Kick mag zwar körperlich nicht sehr anstrengend sein, abgesehen von gelegentlichen Rückenschmerzen durch andauerndes Bücken. Vielmehr sei hier der Kopf gefordert. Die kurzen Konzentrationsphasen bei den zehnminütigen Partien würden sehr schlauchen, sind sich die Tipp-Kick-Spieler einig. So sind nach langen Turniertagen öfter die Nerven strapaziert, als die Muskeln. Eine Verletzung habe es in den letzten Jahren aber doch gegeben: „Beim Aufstiegsjubel hatte ich einen Krampf im Bein“, erzählt Schüring und seine Mannschaftskollegen lachen mit ihm.

Diese Begeisterung für den und die Freude am Sport steckt an: Überall, wo der TKC Phönix und seine Mitglieder, sieben sind es momentan, auftreten, erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Ob beim Spielewahnsinn, oder anderen Veranstaltungen, können sich die Phönixe kaum vor den Leuten retten. Viele, vor allem Männer, kennen die kleinen Figuren und den zwölfeckigen Ball noch aus ihrer eigenen Kindheit. Kinder heutzutage könnten allerdings wenig mit Tipp-Kick anfangen. „Die suchen die ganze Zeit, wo da die Batterien reinkommen“, erzählt Schüring kopfschüttelnd.

Auf reges Interesse sei man auch bei einigen lokal-politischen Größen gestoßen, die alle schon mal an einem Tisch der Phönixe gestanden haben. Mit mäßigem Erfolg allerdings.

Einsteigerfreundlich aber sei Tipp-Kick allemal. Mit ein wenig Talent sei die Lernkurve zu Beginn relativ steil. Ebenso hat man sich über die Jahre vom „Bastler-Image“ des Sports verabschiedet. Der Mann, der mit einer kleinen Feile die „Graugussbeine“ seiner Figuren fein säuberlich bearbeitet, ist schon lange nicht mehr aktuell. Mittlerweile kann man mit ein, zwei Handgriffen die Schussbeine auswechseln.

Der Ernst beginnt im August. Dann stehen die ersten Ligaspieltage für die Herner Tipp-Kick-Spieler an – der TKC Phönix tritt an als waschechter Aufsteiger.