Oberligist Westfalia Herne will im Kreispokal-Finale beim SV Wanne 11 ein Trauma bewältigen. Vor zwei Jahren hieß es an gleicher Stelle 1:6.
Es ist der 24. März 2016, der sich im Westfalia-Hinterkopf eingebrannt zu haben scheint. Auf jeden Fall bei Christian Knappmann, dem damaligen wie heutigen Chefcoach des SC Westfalia Herne. Damals unterlag der Favorit beim SV Wanne 11 im Pokal-Halbfinale sensationell mit 1:6. Die Elfer wurden anschließend auch Pokalsieger.
Jetzt, etwas mehr als zwei Jahre danach, gibt es ein Wiedersehen an der Hauptstraße. Oberligist Westfalia Herne und Bezirksligist SV Wanne 11 stehen sich heute (Anstoß: 15 Uhr) im Finale des aktuellen Krombacher-Kreispokalwettbewerbs 2017/18 erneut gegenüber.
„Ein Trauma“, beschreibt Christian Knappmann das, was er als damals noch frisch gebackener Westfalia-Trainer erlebt hatte und seitdem offenbar noch immer nicht so ganz verarbeiten konnte. „Die Klatsche wirkt noch nach. Das schwebt wie ein Damoklesschwert über uns. Jetzt wollen wir das wieder gerade richten.“ Dabei sei die Revanche aber nur eines von zwei Zielen, die sich der favorisierte Gast für das Endspiel setzt. Neben der ersehnten Revanche für 2016 will man sich auch unbedingt wieder für den Westfalenpokal-Wettbewerb qualifizieren.
Pepe: Wir sind ganz klar Außenseiter
Dass sich die Herner derart fokussieren auf das Duell mit dem drei Klassen tiefer angesiedelten SV Wanne 11, schmeckt den Gastgebern nicht so richtig. So scheinen die Außenseiterchancen auf ein äußerstes Minimum zu schrumpfen. „Das wird eine schwere Nuss, wir sind ganz klar Außenseiter“, beschreibt Wannes Trainer Franko Pepe die Situation. Dass ein Coup wie vor zwei Jahren gelingt - unwahrscheinlich. Pepe: „Die werden uns ganz sicher nicht noch einmal so unterschätzen. Und ich schätze auch, diesmal werden sie nicht wieder zum Sportplatz gejoggt kommen.“
Angst komme allerdings dennoch nicht auf bei den Schwarzen Raben. Pepe verfügt über einen ausgeglichenen Kader, der auch Rotationen und Ausfälle verkraften kann. Insofern gibt sich der 11er-Coach entspannt hinsichtlich der Aufstellung gegen den Oberligisten.
Knappmann: Wir werden liefern
Die Westfalia ihrerseits will tatsächlich bei aller Lust, die vergangene Schmach wettzumachen, den alten Fehler nicht wiederholen. „Uns ist schon bewusst, dass wir nicht gegen einen Bezirksligisten spielen“, munkelt Christian Knappmann zur Beurteilung des aktuellen Bezirksliga-Spitzenreiters. „Wanne ist individuell richtig gut besetzt, wir werden sie sehr ernst nehmen. Und wir werden liefern.“ Dass seine Mannschaft aktuell selbst in guter Verfassung sei, könne man sehen. „Die letzten Spiele haben gezeigt, wie engagiert sie Fußball spielt.“ Umso mehr werde das zu erwarten sein, wenn es „richtig um was geht.“ So wie heute im Endspiel um den Kreispokal.
Die Zuschauer werden am Vatertag wohl in jedem Fall auf ihre Kosten kommen. Die meisten werden mit Erinnerungen an den 24. März 2016 kommen, die einen nachhaltig euphorisiert, die anderen mit hochgekrempelten Ärmeln. Nicht abgeschossen zu werden, das ist das Mindestziel der Hausherren. „Aber wir wollen auch Pokalsieger werden“, bläst Franko Pepe selbst ins Horn.
Die Tafel scheint also eingedeckt für ein ungleiches und dennoch hochgradig spannendes Final-Duell. Eines, in dem es neben Fußball sogar um Trauma-Bewältigung gehen wird.