herne. . Der BVB tritt zu einem Benefizturnier zugunsten von Westfalia Herne an. Schalke 04 ist nach dem Hilferuf dagegen noch „in der Findungsphase“.
Frank Dudda ist bekennender Borussen-Anhänger, doch der jüngsten Pleite der Schwarz-Gelben gegen Salzburg dürften der Oberbürgermeister und auch alle BVB-Fans bei Westfalia Herne noch etwas Gutes abgewinnen können. Denn: Bei einem Durchmarsch in der Euro League hätten Reus, Götze & Co. am 16. Mai im Finale dieses Wettbewerbs im französischen Lyon gestanden. Das Aus im Achtelfinale macht es nun jedoch möglich, dass die BVB-Profis einen Tag später am 17. Mai ab 18.30 Uhr zu einem Benefizturnier zugunsten von Westfalia Herne in der Mondpalast-Arena antreten.
„Das ist mehr als Fußball. Das ist ein guter Tag für die Ruhrgebietssolidarität“, sagt Oberbürgermeister Frank Dudda am Dienstag im Rathaus bei der Verkündung dieses Termins. Und auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hebt die Benefizaktion am Dienstag via Pressemitteilung auf der Borussen-Homepage auf eine höhere Ebene. „Diese Solidarität hat für uns im Abschiedsjahr des Bergbaus eine besondere Bedeutung“, so Watzke, der mit seinem Club bereits vor Monaten Unterstützung für den in Schieflage geratenen SC Westfalia signalisiert hat.
DSC Wanne-Eickel erhält „kleinen Teil“ der Einnahmen
Ein Blitzturnier mit drei Teams, jeder gegen jeden, jeweils eine Halbzeit – das erwartet die Fans am 17. Mai in der Mondpalast-Arena. Dritter im Blitzturnier-Bunde ist der DSC Wanne-Eickel. Der Westfalenligist soll sogar einen „kleineren Teil“ der Einnahmen aus der Benefizaktion erhalten, berichtet die Stadt. Auf Nachfrage wollen im Rathaus weder der DSC noch Westfalia verraten, wie hoch dieser „kleinere Teil“ ausfällt. Strittig sei dies aber nicht, so Dudda. Es gebe hier einen „Konsens“ zwischen den Clubs.
Die Einbeziehung des DSC sei keine Bedingung von Borussia Dortmund gewesen, betont Frank Dudda. Hintergrund: BVB-Aufsichtsrats-Chef Gerd Pieper ist Sponsor des Wanne-Eickeler Teams.
Nach einer umfassenden Prüfung von Aspekten wie unter anderem Sicherheit, ÖPNV und Parkplatzsituation habe der BVB mitgeteilt, dass in Herne nur die Mondpalast-Arena für ein Benefiz-Spiel in Frage komme. Daraufhin sei zunächst die Idee entwickelt worden, dass Westfalia und der in der städtischen Mondpalast-Arena heimische DSC jeweils eine Halbzeit gegen die Profis aus Dortmund antreten könnten, so der Oberbürgermeister. Westfalia-Coach Christian Knappmann habe dann vorgeschlagen, ein Blitzturnier zu veranstalten.
Vorschlag für ein Blitzturnier kommt von Knappmann
„Damit würde der sportliche Charakter stärker herausgestellt“, so der Trainer. Und auch eine Derby-Atmosphäre könne dadurch hergestellt werden. Er halte von Ultras grundsätzlich nicht so viel, sagt Knappmann, doch für diese Aktion führe er gerne ein Ultra-Zitat an: „In der Farbe getrennt, in der Sache vereint.“
Oberbürgermeister Dudda sieht in diesem Schulterschluss mehr als eine Kooperation zwischen zwei Fußballteams: „Beide Vereine demonstrieren: Herne kommt voran, wenn alle an einem Strang ziehen. Das ist über den Fußball hinaus ein tolles Signal.“
Ein großes Lob erntet im Rathaus – in Abwesenheit – auch die Herner Fußball-Legende Hans Tilkowski. Dieser habe im Vorfeld mit seinem Engagement entscheidend zu diesem Solidaritätsakt beigetragen, so Dudda. Und auch der VfL Bochum findet Erwähnung: Der Zweitligist habe schon frühzeitig von sich aus Unterstützung für Westfalia Herne angekündigt, so Vereinsvorsitzender Sascha Loch.
Königsblau ist „in der Findungsphase“
Und was ist mit dem FC Schalke 04? Dieser hat bis heute nicht offiziell auf den im November 2017 verschickten „Brandbrief“ von Westfalia und OB Dudda reagiert. Dies werde aber in Kürze passieren, erklärt die S04-Pressestelle am Dienstag auf Anfrage.
Im Gespräch mit der WAZ hatte Schalkes Direktor Sport Axel Schuster kurz vor Weihnachten Unterstützung für Westfalia nicht ausgeschlossen. Sie seien nicht abgeneigt, hätten aber noch nichts beschlossen, hieß es. Und, so Schuster damals: „Wir müssen jetzt ausloten, was wir machen, wie wir es machen und vor allem, wann wir es machen.“
Das klingt inzwischen ein wenig anders. Schalke 04 sei noch in der Findungsphase, heißt es nun. Bei der Sondierung spiele eine Rolle, so die S04-Pressestelle, dass auch andere notleidende Vereine aus der Region um Unterstützung gebeten hätten.
>> INFO: Eintrittspreis steht noch nicht fest.
Auf 5000 Zuschauer hoffen OB Frank Dudda und die beiden Clubs am 17. Mai beim Benefizturnier für Westfalia Herne in der Wanner Mondpalast-Arena.
Der Eintrittspreis und der Beginn des Vorverkaufs stehen noch nicht fest. Tickets soll es bei Westfalia, dem DSC und Stadtmarketing Herne geben.
Wie hoch der Erlös sein muss, um dem Verein aus der finanziellen Schieflage zu helfen, will Westfalia-Vorsitzender Sascha Loch auf Nachfrage nicht sagen.