Der außerordentliche Kreistag des Handballkreises Industrie geht reibungslos über die Bühne. Der Herner Holger Kück ist nun der Vorsitzende.
Nach dem Rücktritt des bisherigen Kreis-Chefs Olaf Strunk Ende des Jahres, ist nun Holger Kück ins Amt des Vorsitzenden aufgerückt. Die Position des bislang Vorsitzenden der Technischen Kommission (TK) übernimmt Helmut Reimus. Neuer Männer-Spielwart wird zudem Rolf Karrenberg.
Der Zeitpunkt und die Erfordernis einer außerordentlichen Versammlung der Vereine kam zwar etwas plötzlich, grundsätzlich aber nicht allzu überraschend. Es war klar, dass eine Neubesetzung notwendig wird. „Olaf hat uns schon im letzten Jahr signalisiert, dass er 2019 nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung stehen wird“, erklärt Holger Kück. Private und berufliche Gründe hätten Strunk dann aber dazu veranlasst, vorzeitig einen Schlussstrich zu ziehen. Kück: „Jetzt müssen wir erst mal unsere Hausaufgaben machen.“ Schließlich wird ein weiterer Personalumbau zu erwarten sein. „Es steht eine umfangreiche Zäsur im Raum“, so Kück.
Kooperationen sollen ausgebaut werden
Zudem gilt es den Spielbetrieb strukturell zu formen. Sinkende Mannschaftszahlen zum Beispiel (siehe unten) erfordern weitere Anpassungen wie die bereits bestehenden Kooperationen mit den Kreisen Essen und Dortmund. „Die Kooperation mit dem Kreis Essen im Damenbereich kann von uns aus gerne so fortgesetzt werden. Im März stehen dann Gespräche mit dem Kreis Dortmund an. Da geht es um eine Gesamtkooperation im Jugendbereich bis zur Bezirksliga“, erläutert Holger Kück. „Wir müssen ja irgendwie sehen, dass wir einen attraktiven Spielbetrieb gewährleisten können.“ Klassen mit sechs, fünf oder noch weniger Mannschaften sollen so verhindert werden.
Ein weiterer Brocken warte auf den Kreisvorstand im Zusammenhang mit der Neuorganisation im Westdeutschen Handballverband, so der neue Vorsitzende. Hier ist ein Austritt des HVW entgegen eines entsprechenden Präsidiumsvorhabens von den Kreisen gerade noch verhindert worden. Holger Kück macht sich auf viel Arbeit gefasst: „Das ist hohe Politik, da geht es ums Geld. Der Landessportbund sagt, es soll nur einen Landesverband geben. Im Moment haben wir aber drei.“
Kommunikation eines Ehrenamts führen
Nebenbei wünscht sich Kück, der aus vielen Jahren als TK-Vorsitzender Erfahrung mitbringt, dass man auch die Art des Umgangs miteinander wieder verbessert. „Wir sollten einen Weg finden, wieder vernünftig Kommunikation eines Ehrenamts zu führen“, so Kück. Fünfzig, sechzig Mails pro Tag seien für niemanden zu bewältigen, neben Familie und Beruf. Hier soll die Sensibilität bei den Vereinen erhöht werden.
Die Baustellen, denen sich der aktuelle Kreisvorstand stellen muss, sind also vielfältig. Die Kernaufgabe allerdings sehe man in der Formierung der endgültigen Vorstandsmannschaft für den ordentlichen Kreistag 2019. Kück: „Alle haben erst mal ihre Zusage für ein Jahr gegeben. Alles Weitere muss sich in diesem Jahr noch finden.“ Es gibt in jedem Fall gut zu tun.
Zahl der Mannschaften ist rückläufig
Die Mannschaftszahlen im Handballverband Westfalen (HVW) sind seit Jahren rückläufig. Dies trifft auch für den Handballkreis Industrie zu, einen der mitgliederstärksten Kreise Westfalens. Vor allem im Seniorenbereich, so ist festzustellen, liegt man dabei im Kreis deutlich über dem Landesdurchschnitt.
113 Mannschaften sind nach Informationen des HVW seit Jahresbeginn im Spielbetrieb, das sind vierzehn Teams weniger als Anfang 2017, 26 weniger als 2016. Unter den zwischenzeitlich aufgelösten Mannschaften befinden sich auch zwei örtliche Vertretungen: Elmar Herne zog seine Zweitvertretung zurück, der HC Westfalia Herne seine Dritte. Insgesamt verschwanden im hiesigen Handballkreis erschreckende elf Prozent der Mannschaften binnen zwölf Monaten von der Meisterschafts-Bildfläche. Zum Vergleich: Im gesamten Landesverband schrumpfte der Bestand „nur“ um 1,9 Prozent.
Ü35-Hobbyliga mit neun Teams
Etwas aufgewogen wird dieser deutliche Verlust durch die Neugründung einer Ü35-Hobbyliga, die mit neun Mannschaften bestückt werden konnte – allerdings ohne Herner Beteiligung. Im Damenbereich ist das Verhältnis vor Ort darüber hinaus ausgeglichen: Dem Verlust der zweiten Mannschaft beim TV Wanne 85 steht die Gründung des Damenteams bei Elmar Herne gegenüber. Damit sind in Herne aktuell insgesamt sieben Seniorenteams am Start (fünf Männer-, zwei Frauenteams).
Im Jugendbereich schließlich ist der Rückgang an Mannschaften zwar weniger dramatisch als bei den Erwachsenen, jedoch ebenfalls konstant negativ. Hier sank die Zahl im Kreis im letzten Jahr von 204 auf 199 (minus 2,4%), und damit auch ähnlich stark wie im Verband (minus 2,7%).