Das lockere Warmmachen und das Bierchen danach gehören in der Kreisliga dazu. Ein Besuch beim Derby zwischen GBC Hellas und ETuS Wanne.
Nicht nur in der Bundesliga wird in Herne Basketball gespielt, sondern auch einige Klassen darunter. Zwei dieser Mannschaften trafen am Sonntag in der Sporthalle Königstraße aufeinander. Der GBC Hellas empfing den ETuS Wanne 28 zum Meisterschaftsrückspiel in der Kreisliga Bochum. Ebenso wie im Hinspiel hieß nach vier Vierteln der Sieger ETuS Wanne. Auch dank ihrem besten Werfer, Spielertrainer Jörg Kleinschnittger, konnten die Wanner einen 65:43-Sieg einfahren.
Ein weitaus bedeutenderes Aufeinandertreffen gab es vor fast 23 Jahren statt. Am 5. März 1995 kam es zwischen beiden Mannschaften zum Endspiel um den Aufstieg in die Bezirksliga. Als Sieger, ging der Hellas aus diesem Nachbarschaftsduell hervor. Die erst fünf Jahre zuvor von Petros Vassilicos aus der Taufe gehobene Mannschaft konnte sich anschließend noch zwei Jahre lang in der Bezirksliga halten, bevor man den Gang zurück in die Kreisliga gehen musste. Auf Seiten des ETuS stehen heute noch einige Beteiligte von damals auf dem Parkett. Neben dem spielenden Mannschaftskoordinator Mathias Koslowski-Puls ist ein weiteres Vereinsurgestein noch am Ball: Michael Heine gehörte schon 1982 zu den Gründungsmitgliedern der Basketballabteilung 1982, und immer noch geht er aktiv auf Korbjagd. Beim GBC Hellas ist lediglich Gründer und Vorstandsvorsitzender Petros Vassilicos als Augenzeuge von `95 noch dabei.
Hier zeigt sich auch ein großer Unterschied zwischen den beiden Mannschaften. Während beim ETuS vorwiegend alteingesessene Spieler mit Erfahrung an den Start gehen, hat der Hellas eine vergleichsweise junge Mannschaft. Diesen jugendlichen Weg würde man auch gerne so weitergehen, sagt Vassilicos. Man versuche, schon länger einen Jugendbereich zu organisieren, aber es fehle das Interesse der Jugendlichen. „Erklären kann ich mir das nicht“, sagt er mit einem Kopfschütteln. Ähnliche Bestrebungen gibt es beim ETuS. nicht. Eine Jugendabteilung könne man nicht stemmen. Man trainiere sowieso nur einmal die Woche. „Viel mehr geben die Knochen auch nicht her“, erzählt Koslowski-Puls lachend.
Während man bei Hellas deutlich macht, dass man gerne wieder „höher spielen“ würde, sieht man beim ETuS die Sache deutlich gelassener. Ein Aufstieg würde einen größeren logistischen und terminlichen Aufwand mit sich bringen, den man nicht betreiben kann und möchte. Deshalb habe man bereits zwei Mal auf den Aufstieg verzichtet, so Koslowski-Puls. Es gehe vielmehr um den Spaß.
Trotz aller Lockerheit, die vor dem Spiel herrschte - das Warmmachen erfolgt individuell und unter Einbezug der anwesenden Kinder – mit dem Anpfiff zeigen beide Mannschaften ihre ehrgeizige Seite. Die erste Halbzeit ist geprägt von vielen Fouls und einigen sehenswerten Treffern. Trotz lautstarker Unterstützung von gut einem Dutzend Zuschauer können die ersatzgeschwächten Hellenen ihre körperlichen Vorteile nicht voll zur Entfaltung bringen. Was den ETuS-Oldies an Spritzigkeit fehlt, machen sie mit Erfahrung und „Auge“ wieder wett. So endet die intensive Partie mit einem Sieg der Gäste. die damit Platz drei hinter der 7. und 8. Mannschaft der VfL Astrostars Bochum verteidigen. Der GBC Hellas hält sich im Mittelfeld, liegt jetzt auf Rang sechs.
Aber trotz aller Unterschiede, in puncto Alter, Ansprüche oder Athletik: Beiden Mannschaften ist ihr Sport wichtig, und da ist es egal, ob man in der Bundesliga spielt, oder eben in der Kreisliga.