TTC Ruhrstadt muss sich der Berliner Hertha mit 4:6 geschlagen geben. Nach einem Eklat im letzten Einzel gelingt Johan Hagberg kein Punkt mehr.
- Auch das zweite Heimspiel des TTC Ruhrstadt Herne gerät zu einem Krimi
- Drittligist unterliegt der Berliner Hertha nach vierstündigem Schlagabtausch mit 4:6
- Umstrittene Entscheidung bringt Johan Hagberg im letzten Einzel komplett aus dem Konzept
TTC Ruhrstadt Herne -
Hertha BSC Berlin
4:6
Spiele: Gordic/Hagberg – Aydin/Römhild 1:3 (12:14, 3:11, 11:9, 8:11), Jha/Katsman – Borchardt/Wosik 2:3 (12:14, 12:10, 6:11, 12:10, 9:11), Jha – Aydin 3:2 (11:4, 9:11, 7:11, 11:9, 11:9), Katsman – Wosik 3:2 (7:11, 11:9, 14:12, 10.:12, 11:8), Gordic – Römhild 1:3 (9:11, 11:6, 6:11, 6:11), Hagberg – Borchardt 0:3 (9:11, 5:11, 10:12), Jha – Wosik 0:3 (12:14, 4:11, 7:11), Katsman – Aydin 3:1 (11:7, 11:7, 7:11, 11:9), Gordic – Borchardt 3:1 (8:11, 14:12, 11:5, 11:8), Hagberg – Römhild 2:3 ( 17:19, 8:11, 11:6, 11:7, 5:11).
Wer unter zu niedrigem Blutdruck oder Adrenalinmangel leidet, dem kann man als Gegenmaßnahme nur empfehlen, sich die Heimspiele des TTC Ruhrstadt Herne anzusehen. Genau wie die erste Partie mit der sehenswerten Aufholjagd gegen Velbert, geriet auch die zweite gegen Hertha BSC zu einem Spektakel, das die Zuschauer fast vier Stunden lang in ihren Bann zog.
Wie erwartet, war es von Anfang an das Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften. Gleich die beiden ersten Sätze in den Doppeln machten das deutlich, die beide in der Verlängerung mit 14:12 an die Gäste gingen. Während Gordic/Hagberg danach nur noch ein Satzgewinn gelang, holten sich Kanak Jha und Lev Katsman mit je 12:10 die Sätze zwei und vier. Im Entscheidungsdurchgang lagen sie noch 5:1 und 9:7 vorne, mussten sich dann aber doch der geballten Erfahrung von Torben Wosik und Sebastian Borchardt mit 9:11 beugen.
Die beiden ersten Einzel verliefen genauso spannend und auf mindestens ebenso hohem Niveau wie das Doppel zuvor. Dieses Mal allerdings mit dem besseren Ende für die Herner Jugendlichen, von denen der 17-Jährige Kanak Jha Aydin im fünften Satz mit 11:9 besiegte und der 16 Jahre alte Lev Katsman Altmeister Torben Wosik ebenfalls im fünften Durchgang zu acht bezwang. Die folgenden recht deutlichen Niederlagen von Uros Gordic gegen Römhild und Johan Hagberg gegen Borchardt stellten den Zwei-Spiele-Rückstand wieder her und setzte die Jüngsten erneut unter Druck.
Jhas Aufholjagd bleibt erfolglos
Dass Amerikas TT-Hoffnung Jha diesem gegen Wosik am Ende nicht standhalten konnte, lag vor allem an einem völlig verrückten ersten Satz. Jha machte aus einem 2:8 eine 10:8-Führung und unterlag dann doch noch mit 12:14. Fortan zeigte Wosik allerdings seine immer noch überragende Klasse, spielte fast fehlerfrei und ließ in den nächsten Sätzen nichts mehr anbrennen.
Damit hatte die Hertha das Unentschieden bereits sicher, und eine Niederlage von Lev Katsman, der am anderen Tisch gegen Deniz Aydin spielte, hätte der gesamten Begegnung ein frühes Ende bereitet. Doch den Gefallen tat der glänzend aufgelegte junge Russe den Gästen nicht, kämpfte um jeden Ball und gewann hochverdient 3:1. Während diese Partie noch lief, hatte am ersten Tisch bereits Uros Gordic gegen den hohen Favoriten Borchardt den ersten Satz verloren. Auch im zweiten Satz führte Berlins korpulente Nummer drei bereits mit 9:5, als Gordic endlich sein Herz in beide Hände nahm. Tatsächlich gewann er noch 14:12 und sorgte mit den deutlich gewonnenen Sätzen drei und vier für die größte Überraschung des Tages.
Hagberg hat Unentschieden auf dem Schläger
Jetzt hatte es Johann Hagberg in der Hand, den Hernern das kaum noch für möglich gehaltene Unentschieden zu bescheren. Nach aufgeholtem 0:2-Satzrückstand führte er im Schlusssatz 5:2. Nach einer Auszeit glich Römhild zum 5:5 aus. Der nächste Ballwechsel sollte dann zu Riesenaufregung führen. Römhild machte den Punkt, war dabei aber hörbar gegen die Platte gerumst. Die Herner Betreuer protestierten minutenlang heftig gegen die Entscheidung des Schiedsrichters, den Punkt für Berlin zu werten – jedoch vergebens. Johan Hagberg war aber von dem ganzen Theater offensichtlich so aus der Konzentration gebracht, dass er danach keinen Ball mehr traf und damit seine und Ruhrstadts Niederlage besiegelte.
Noch ganz unter dem Eindruck des eben Erlebten fiel Ruhrstadts Vorsitzendem Arthur Schemp anschließend ein Kommentar schwer: „Aus meiner Sicht hat Römhild eindeutig den Tisch verschoben und der Punkt hätte für uns gezählt werden müssen. Damit sind wir in einer entscheidenden Phase des Spiels benachteiligt worden. Trotzdem war der Sieg der Berliner alles in allem nicht unverdient.“