Co-Trainer Sebastian Westerhoff will für den DSC Wanne-Eickel bald auch Tore schießen. Vereine sind einig, Verträge noch nicht unterschrieben.
- Kurz vor Ablauf der Transferperiode zeichnet sich eine Einigung im „Fall Westerhoff“ ab
- DSC Wanne-Eickel verständigt sich mit dem TSV Marl-Hüls über die Wechselmodalitäten
- Termin zum Unterschreiben der Verträge für Dienstagabend vereinbart
Als Co-Trainer ist er schon seit einigen Wochen beim DSC Wanne-Eickel am Ball, demnächst wird Sebastian Westerhoff für den Westfalenligisten aller Voraussicht nach auch Tore schießen und vorbereiten. Zwar wollte der 31-Jährige am Dienstagnachmittag eine Einigung mit seinem Ex-Club TSV Marl-Hüls noch nicht definitiv bestätigen, da erst am Abend die entsprechenden Vereinbarungen unterzeichnet werden sollten, begründete Zweifel aber bestanden nicht mehr.
Am Rande eines Termins vor dem Herner Arbeitsgericht, bei dem es um den Wechsel von Lukas Diericks zum TuS Haltern gehen sollte, hatte TSV-Chef Lothar Gedenk am Morgen durchblicken lassen, dass man sich tags zuvor in den Verhandlungen mit dem DSC Wanne-Eickel in Sachen Westerhoff einig geworden sei. Das bestätigte auch Torsten Biermann. „Ja, wir sind uns einig geworden“, sagte der DSC-Vorsitzende. „Und wir sind auch guten Mutes, dass es klappt.“ Als Fakt würde er die Einigung aber erst öffentlich machen, wenn alles unterschrieben sei.
Es wäre im Sinne des Fußballs und aller Beteiligten, dieses Thema noch vor dem Ende der Wechselfrist am Donnerstag endgültig abzuräumen. Insgesamt lag oder liegt der TSV mit fünf Spielern im Clinch, die sich allesamt in Marl-Hüls abgemeldet hatten, nachdem der Verein in den Fokus der Steuerfahndung geraten war. Lukas Diericks, Raphael Hester und Jannis Scheuch wollen für TuS Haltern kicken, Westerhoff als spielender „Co“ seinem früheren Trainer Holger Flossbach assistieren, und Torjäger Michael Smykacz steht bei diversen Vereinen auf dem Wunschzettel.
Mann für die besonderen Momente
Westerhoff selbst brennt darauf, bald wieder in die Schussstiefel zu steigen. „Sicher bin ich noch nicht bei hundert Prozent. Aber in den letzten Wochen habe ich schon öfter mal mittrainiert“, beschreibt der Edeltechniker seinen aktuellen Fitnesszustand. Sehr viel anders kennen die Freunde des Ruhrgebietsfußballs den früheren U17-Nationalspieler auch gar nicht. „Mein Spiel war es noch nie, 90 Minuten lang unterwegs zu sein“, gibt „Wester“ zu. Er gilt als Mann für die besonderen Momente, als Zehner, der mit überraschenden Pässen und perfekter Schusstechnik eine Partie alleine entscheiden kann. Noch in der letzten Saison war er mit 20 Treffern zweitbester Torschütze der Oberliga Westfalen – gemeinsam mit seinem Teamkollegen Smykacz, der wie früher Stefan Oerterer in Erkenschwick oft genug von Westerhoffs genialen Zuspielen profitierte.
Aus der gemeinsamen Zeit am Marler Loekamp weiß Flossbach, was er am Spieler Westerhoff hat. „Er hat wahnsinniges spielerisches Potenzial. Seine Kreativität, seine Standards und seine Pässe suchen ihresgleichen“, schwärmt der DSC-Trainer. „Wenn er die Fitness gehabt hätte, könnte Wester noch heute in der Bundesliga spielen.“
Deutscher Meister mit Manuel Neuer
Die sportliche Vita des gebürtigen Hattingers spricht durchaus für diese These. 14 Mal trug Westerhoff das Trikot der deutschen U17-Auswahl, erzielte dabei zwölf Tore. Mit der Schalker B-Jugend wurde er 2002 Deutscher Meister, gemeinsam übrigens mit Manuel Neuer. Seine ersten beiden Seniorenjahre verbrachte er beim VfL Bochum II, wo er nicht ganz den Sprung zu den Profis schaffte. Es folgten Stationen in Erkenschwick, noch einmal beim VfL Bochum II, bei ETB Schwarz-Weiß Essen, erneut am Stimberg und in Marl-Hüls – und wo immer Westerhoff kickte, überzeugte er als Torschütze und Ideengeber.
Das will er bald auch in der Mondpalastarena, gern an der Seite von Mathias Tomaschewski, der derzeit als Zehner agiert und eine ähnliche Spielanlage hat. „Es wäre schön, wenn wir den Ideenreichtum zweier so guter Spieler nutzen könnten. Wir spielen zwar schon gut, aber wir machen noch zu wenig Tore aus dem Spiel heraus“, meint Trainer Flossbach. „Unsere Aufgabe wird es dann sein, ein System zu finden, in das beide reinpassen.“