Beim Candle-Light-Dinner am Hohenhorst enttäuscht Westfalia ihre Liebhaber. Verbandsligist nutzt eine Unaufmerksamkeit zum entscheidenden Tor. Herner vergeben beim allgemeinen Gebolze etliche Chancen

FUSSBALL WESTFALENPOKAL, 2. RUNDE FC 96 Recklinghausen SC Westfalia Herne 1:0 Tor: 1:0 (77.) Böttrich.

FCR: Maceri - Haas, Marpe, Danowski - Simon (71. Attris), Böttrich, Ibrahimovic, Wiedemeyer, Schajor - Wille (46. Lackmann), Fack (90. Öpping).

SCW: Ditterle - Neumann (46. Mustroph) - Seidel, Baum - Barton, Gebauer, Tahiri, Gidaszewski - Badur - Teric, Zeynullahu (46. Salli).

Nach dem peinlichen Pokal-Ko. in Recklinghausen dürfte die Zeit der Streicheleinheiten am Schloss Strünkede erst einmal vorbei sein. Hernes Trainer Frank Schulz wird nicht umhin kommen, seinen Jungs einmal gehörig den Marsch zu blasen. Auch wenn der SCW die 90 Minuten auf dem Vorplatz des Hohenhorst-Stadions kontrollierte und sich deutlich mehr Chancen erarbeitete als der Verbandsliga-Aufsteiger, war die Leistung insgesamt eines Oberligisten unwürdig. Fazit: Jetzt kann sich der SCW ganz auf den Abstiegskampf konzentrieren. Klingt zynisch, ist aber wahr.

Die 400 Zuschauer fühlten sich wie beim Candle-Light-Dinner in einer Bahnhofshalle, in der die Heizung ausgefallen war. Sechs altersschwache Funzeln tauchten das Geschehen auf der roten Asche in ein gespenstisch-schummriges Licht. Auch der Vollmond grüßte aus Wanne-Eickel herüber - Ruhrgebiets-Romantik für ganz Hartgesottene. Kein Wunder, dass aus Reihen der SCW-Fans der Wunsch aufkam, ein Lagerfeuer anzuzünden. Das hätte auch von den mitunter gräuslichen Aktionen auf dem Platz abgelenkt, die zum Glück teilweise nur zu erahnen waren.

Die erste Hälfte hatte mit Amateurfußball gehobenen Niveaus herzlich wenig zu tun. Nur ab und an waren im allgemeinen Gebolze Ansätze von Spielkultur zu erkennen. Ein Kopfball von Michael Baum, den Maceri zur Ecke abwehrte, und ein 22m-Schuss von Sven Barton waren die einzigen Aufreger. Auf der anderen Seite wurde Dennis Wille einmal freigespielt, verweigerte aber den Abschluss.

Nach der Pause wurde es munterer. Die Herner drückten aufs Tempo und kamen fast zwangsläufig zu Chancen. Doch weder Sezgin Salli noch Edin Terzic schafften es, Maceri zu überwinden. Und bei Andre? Badurs Direktabnahme war die Latte im Weg.

So kam, was kommen musste. Gidaszewskis Stockfehler bügelte Baum noch aus, leistete sich dabei aber ein Foul, der Freistoß von der Torauslinie hoppelte durch den ganzen Fünfmeterraum und landete bei FC-Kapitän Andreas Böttrich, der mühelos vollstreckte. Natürlich versuchten die Herner, das Ding noch zu drehen, hatten durch Baum auch noch eine dicke Chance. Doch letztlich scheiterten sie an eigenen Unzulänglichkeiten. Bitter.