Der Herner EV, Erster nach der Punkterunde, verliert zweimal gegen Hannover. McLeod wird hart gecheckt und fehlt an allen Ecken und Enden.
Dem HEV droht in den Playoffs das frühe Aus. Nach zwei Niederlagen gegen die Hannover Indians geht es für den Nordmeister am Dienstag um die letzte Chance.
Herner EV - EC Hannover Indians 1:2 (n. P.). Der Playoff-Auftakt wurde für den HEV zum Fehlstart. Vor 1876 Zuschauern unterlag der Meister der Oberliga Nord am Freitag dem Vorrunden-Neunten aus Hannover nach Penaltyschießen und stand damit vor dem zweiten Duell am Sonntag schon gehörig unter Druck.
Den ersten Aufreger am Gysenberg gab es bereits in Minute vier. Indians-Verteidiger Robert Peleikis fuhr einen Check von der Seite gegen den Kopf von Aaron McLeod rüde zu Ende und kassierte dafür eine Matchstrafe, während der Herner Angreifer vom Eis getragen werden musste. Der Kanadier kehrte zwar im zweiten Drittel mit gebrochener Nase und Schutzgitter zurück, doch wirklich ins Spiel fand er nicht mehr.
Stattdessen wurde er erneut angegangen. Diesmal von Nickolas Bovenschen, der McLeod in ein Handgemenge verwickelte und dabei versuchte, dem bereits Verletzten den Helm vom Kopf zu reißen. HEV-Stürmer Christian Nieberle warf sich schützend dazwischen und bekam ebenso eine Spieldauerdisziplinarstrafe wie der Hannoveraner Abwehrspieler, der anschließend auch noch eine Matchstrafe erhielt. Auf dem Weg in die Kabine hatte er bierbecherwerfende Zuschauer mit dem Stock attackiert.
Gespannte Atmosphäre Freitag auch nach Spielschluss
Sollte es wirklich der Matchplan der Indians gewesen sein, einen Herner Kontingentspieler auf diese Weise aus dem Spiel zu nehmen, dann ging die Taktik auf. Dem HEV gelang es nicht, das Geschehen dauerhaft zu diktieren, obwohl Christian Nieberle den Favoriten per Nachschuss in Führung brachte. McLeods schnelle Vorstöße fehlten und auch andere blieben hinter ihrer Normalform zurück. Hannover vermied bis zur Verlängerung weitere Strafen, nutzte eine Überzahl zum Ausgleich und hielt die Partie bis zum Schluss offen.
Gute Chancen auf beiden Seiten gab es einige, doch die besten Akteure des Abends waren die Torhüter. Hannovers Mirko Pantkowski, 18-jähriger Förderlizenzspieler aus Mannheim, machte alle Möglichkeiten ebenso zunichte wie sein Gegenüber Christian Wendler und ließ kein weiteres Herner Tor mehr zu. Im Penaltyschießen hatten die Gäste dann die besseren Schützen.
Die gespannte Atmosphäre hielt sich auch nach Spielschluss. Die Gastgeber sagten die übliche Trainerrunde ab und der um Fassung ringende HEV-Coach Frank Petrozza äußerte sich nur im kleinen Kreis: „Wir haben nur ein Spiel verloren, nicht die Serie. Wir haben den Kopf nicht hängen lassen und hatten genug Chancen.“
Drittel: 1:0, 0:1, 0:0.
Tore: 1:0 (12:07) Nieberle (Luft/Snetsinger), 1:1 (33:24, 5-4), 1:2 (80:00, Penalty).
Strafminuten: Herne 17 plus Spieldauer (Nieberle) – Hannover 11 plus Spieldauer plus 2xMatchstrafe.
Auch die zweite Partie geht mit 2:1 an die Indians
EC Hannover Indians - Herner EV 2:1. Vor 2747 Zuschauern am Pferdeturm entschieden die Indians am Sonntag auch die zweite Partie der Best-of-five-Serie für sich. Dem HEV fehlte ohne den verletzten Aaron McLeod die Durchschlagskraft und war ohne den quirligen Kanadier auch im Powerplay wenig effektiv. Ganz anders die Gastgeber, die wie schon am Freitag bei Überzahl cleverer agierten und den 0:1-Rückstand nach Strafen gegen Herne im zweiten Drittel drehten.
Während sich die Gastgeber ganz auf ihre Defensivstärke verließen, kämpfte der HEV und war bei fünf gegen fünf jederzeit ebenbürtig, konnte aber auch eine 60-sekündige 5:3-Überzahl nicht nutzen und vergab auch sein letztes Powerplay mit einem zusätzlichen Feldspieler in den Schlusssekunden.
Massenschlägerei auf dem Eis nach dem Sonntagsspiel
Nach dem Abpfiff entlud sich die Spannung in einer Massenschlägerei, an der insgesamt sechs Hannoveraner und drei Herner Akteure beteiligt waren. Schiedsrichter Eugen Schmidt verhängte gegen alle Hitzköpfe zwei plus zwei plus zehn Strafminuten – mit einer Ausnahme. Indians-Topstürmer Branislav Pohanka erhielt eine zweite große Strafe und ist damit im dritten Spiel am Dienstag in Herne gesperrt.
Ob Aaron McLeod dann wieder auflaufen kann, ist weiterhin unklar. Eine zweite Untersuchung soll klären, ob sich der Herner Stürmer außer einer gebrochenen Nase auch die befürchtete Gehirnerschütterung zugezogen hat. „Dann wäre es natürlich unverantwortlich, ihn spielen zu lassen“, erklärte HEV-Sprecher Klaus Picker.
Drittel: 0:1, 2:0, 0:0.
Tore: 0:1 (7:14) Luft (Snetsinger/Verelst), 1:1 (33:07, 5-4), 2:1 (33:07, 5-4).
Strafminuten: Hannover 42 plus 6x10 plus Spieldauer – Herne 28 plus 3x10 (Wendler, Luft, Snetsinger).