Ein abgebrühter Herner EV bringt Icefighters Leipzig die höchste Heimniederlage bei. Es folgt ein 4:2-Derbysieg über Essen.
Herner EV - Moskitos Essen 4:2. Der Berg hatte gerufen und alle waren gekommen. Exakt 3287 zahlende Zuschauer drängten sich gestern Abend beim ewigen Klassiker des Herner EV gegen die Moskitos Essen in der Gysenberghalle und übertrafen damit noch die Besucherzahl des Hinspiels am Westbahnhof.
Das hatte der HEV im November mit 2:1 für sich entschieden und damit die Tabellenführung übernommen, die er bis heute nicht mehr abgegeben hat. Auch der zweite Saisonvergleich mit dem Erzrivalen ging an die Grün-Weiß-Roten, die mit zehn Punkten Vorsprung in die Meisterrunde starten.
Die beginnt für den HEV am gleichen Schauplatz wie die Hauptrunde: Am Freitag geht es ins IJssportcentrum nach Tilburg, wo die Gysenberger am ersten Spieltag ihre bis dato einzige Niederlage nach 60 Minuten hatten hinnehmen müssen. Erster Heimgegner in der Runde der besten Acht sind am kommenden Sonntag die Crocodiles Hamburg.
Gestern war das erste Drittel geprägt von gegenseitigem Respekt der Kontrahenten, die offenbar anfangs nicht zuviel riskieren wollten, wobei die Gastgeber den besseren Start erwischten. Sam Verelst traf bei angezeigter Strafe schon in Minute drei, doch die Moskitos zeigten sich unbeeindruckt, waren bis zur ersten Pause ein ebenbürtiger Gegner und gingen mit einem verdienten 1:1 in die Kabine.
Duplizität der Ereignisse dann im zweiten Abschnitt: Aaron McLeod traf wieder bei Überzahl für den Spitzenreiter, der jetzt allmählich die Kontrolle über die Partie übernahm. Wie aus dem Nichts fiel dennoch der erneute Ausgleich nach einem dicken Patzer von HEV-Goalie Michel Weidekamp, der einen eher harmlosen Schuss von Jan Barta über die Fanghand rutschen ließ.
Starke Defensive des Herner EV bis zum Schluss
Ein Schock für den HEV? Keineswegs, denn die Gysenberger spielten weiterhin ihr Spiel und antworteten mit einem bildschönen Angriff der dritten Reihe. Christian Nieberle, der gebürtige Essener, schloss nervenstark zum 3:2 ab, ehe Brad Snetsinger die Vorentscheidung besorgte. Gerade von der Strafbank gekommen stand der Herner Topscorer nach einem Schuss von Thomas Richter goldrichtig und erhöhte auf 4:2 – ein Rückstand, gegen den die Moskitos gegen die starke HEV-Defensive bis zum Schluss vergeblich ankämpften.
„Das Ergebnis ging in Ordnung. Herne steht nach der Hauptrunde hochverdient auf Platz eins. Ich kann meiner Mannschaft nicht böse sein, aber die Tore haben wir zu einfach hergeschenkt“, gratulierte Gästetrainer Frank Gentges hinterher. HEV-Coach Frank Petrozza strahlte: „Für so eine Superstimmung spielen wir Eishockey. Nach dem 2:1 haben wir unseren Rhythmus gefunden und wieder mit Charakter und Leidenschaft gespielt.“
Drittel: 1:1, 3:1, 0:0.
Tore: 1:0 (2:36, 6-5) Verelst (Snetsinger/Ackers), 1:1 (18:11), 2:1 (22:42, 5-4) McLeod (Kreuzmann/Snetsinger), 2:2 (29:10), 3:2 (32:17) Nieberle (Maas (Schneider), 4:2 (39:10) Snetsinger (Richter).
Strafminuten: Herne 10 – Essen 6.
Erster Dreipunktesieg des HEV in Leipzig überhaupt
Icefighters Leipzig - Herner EV 1:5. Die schwere Aufgabe in Sachsen hatte der HEV am Freitag im Stil einer Spitzenmannschaft gelöst. Vor 1331 Zuschauern war es die höchste Heimniederlage der Icefighters in der laufenden Saison und der erste Dreipunktesieg des HEV in Leipzig überhaupt.
Schon mit dem ersten Angriff ging der Tabellenführer am Freitag in Führung, ehe Christian Wendler in den Mittelpunkt rückte. Mehrfach verhinderte der HEV-Goalie den Ausgleich, bevor Brad Snetsinger die zweite große Herner Chance zum 0:2 nutzte. Eng wurde es nach dem Leipziger Anschlusstreffer. Die Icefighters drängten vehement auf den Ausgleich und liefen in einen Konter – nach einem langen Pass ging Snetsinger auf und davon und verwandelte zum 1:3.
Tore zum richtigen Zeitpunkt sind eine der Herner Stärken in der laufenden Saison und dieses war die Vorentscheidung, wie beide Trainer hinterher erklärten. Der Leipziger Sturmdrang bekam einen Knick, auch wenn Wendler im Schlussabschnitt noch einige Male eingreifen musste. In echte Gefahr kam der Herner Sieg nicht mehr.
„Wir waren in den Zweikämpfen oft zu spät dran. Es war eine verdiente Niederlage, das muss man dann einfach akzeptieren“, resümierte Leipzigs Trainer Sven Gerike. „Die Jungs haben hervorragend gearbeitet, vor allem auch in der Defensive mit Christian Wendler als Rückhalt“, freute sich HEV-Coach Frank Petrozza über den abgebrühten Auftritt seiner Mannschaft.
Drittel: 0:2, 1:2, 0:1.
Tore: 0:1 (0:35) Luft (Verelst/Snetsinger), 0:2 (12:32) Snetsinger (McLeod), 1:2 (24:23), 1:3 (33:17) Snetsinger (Verelst/Luft), 1:4 (39:15, 5-4) McLeod (Verelst/Kreuzmann), 1:5 (58:09, 4-6) McLeod (Pietsch).
Strafminuten: Leipzig 8 – Herne 8.