Westfalia Herne knackt die Schermbecker Festung, beendet die Saison aber trotzdem „nur” als Fünfter. Edin Terzic und Dominik Behrend treffen nach einer giftigen Anfangsphase zum verdienten 2:0-Sieg

SV Schermbeck - SC Westfalia Herne 0:2 (0:1).

Tore: 0:1 (34.) Terzic, 0:2 (61.) Behrend.

SVS: Schröder - Konowski, Hahn, Zepanski, Talaga - Kaul (69. Basol), Herzog, Cholewinski (63. Bendig), Köse - Hackenfort (80. Woberschal), Milaszewski.SCW: Bautz - Baum, Mustroph, Seidel - Barton, Gebauer (89. Baron), Gidaszewski, Kluy - Behrend (87. Oerterer), Badur - Terzic (78. Freyni).SR: Sebastian Moritz.Zuschauer: 800.

Das Wunder ist ausgeblieben. Westfalia Herne löste zwar seine Aufgabe und knackte die Schermbecker Festung, aber die Schützenhilfe aus Gütersloh blieb aus. Lotte gewann sicher mit 4:1 und behauptete den vierten Aufstiegsplatz. In Herne aber lebt die Hoffnung weiter. Als großartiger Fünfter der letzten Oberligaspielzeit in Westfalen könnte der SCW in die Regionalliga rutschen, sofern im Lizenzierungsverfahren zwei der 54 sportlich qualifizierten Klubs auf der Strecke bleiben. In drei Wochen wissen wir mehr. Spätestens.

So familiär die Atmosphäre auf dem sonnenüberfluteten Waldsportplatz wirkte, so herzlich sich einzelne Spieler beider Teams begrüßten, auf der Gänseblümchenwiese ging es richtig giftig zur Sache. Die Gastgeber ließen nie einen Zweifel daran, dass sie nichts verschenken würden. Der lange Stefan Zepanski, der nach Lotte wechselt, gab die gallige Marschrichtung vor. Er begann als „Stoß”-Stürmer, was vor allem Michael Baum schmerzhaft spürte, versuchte die lang nach vorn geschlagenen Bälle auf die nachrückenden Mittelfeldspieler abzulegen. Gleich nach 20 Sekunden musste sich Olli Bautz schon ganz lang machen, um Yakub Köses Direktabnahme zu parieren. Und auch bei Dominik Milaszewskis Supervolley bewies Bautz, dass er auf der Linie einer der Besten ist (14.).

Erst als Zepanski wieder ins Abwehrzentrum rückte und der SVS auf die gewohnte Formation umstellte, beruhigte sich das Spiel, zumal Norman Seidel dem zweiten Schermbecker Heißsporn, Rainer Hackenfort, in vielen nickligen Duellen den Zahn zog. Hinten stand der SCW damit wieder einmal felsenfest, und nach vorne ging auch etwas. Bei der ersten klaren Chance, einem Behrend-Kopfball nach einer Ecke von Andre´ Badur, stand noch Zepanski im Weg (34.). Sekunden später aber zappelte das Leder im Netz. Andreas Kluy hatte nach einem Solo aus 25 Metern Maß genommen, seinen Hammer lenkte Torwart Schröder an die Latte, und den Abpraller drückte Edin Terzic per Kopf über die Linie (34.). Vier Minuten später hätte Mirko Mustroph erhöhen können, doch mit einem blitzartigen Reflex wehrte Schröder seinen Kopfball ab.

Felsenfest: Die Defensive der Westfalia mit Andreas Kluy (li.) und Tim Gebauer (re.) ließ gegen den SV Schermbeck, hier mit Yakub Köse, nichts anbrennen. Fotos: Sarge.
Felsenfest: Die Defensive der Westfalia mit Andreas Kluy (li.) und Tim Gebauer (re.) ließ gegen den SV Schermbeck, hier mit Yakub Köse, nichts anbrennen. Fotos: Sarge. © Sarge

Die zweite Hälfte hatte dann eher etwas von Sommerfußball. Die Nachricht von der Lotter 2:0-Führung nahm dem Spiel seine Brisanz. Der guten Laune im großen Herner Fan-Lager tat das keinen Abbruch, und auch die Mannschaft ließ sich nichts anmerken. Auch nach dem 2:0, als Schröder einen harmlosen Schuss von Dominik Behrend durch Hände und Beine rutschen ließ, spielte sie konzentriert weiter und kontrollierte die Partie. Um sich nach dem Schlusspfiff von hunderten Fans feiern zu lassen. Für eine Riesensaison, wie alle meinten. Zu Recht.