Wie Seidel folgt der Stürmer des SC Westfalia Herne seinem ehemaligen Trainer Frank Schulz zum Regionalligisten BV Cloppenburg. SCW-Coach Christoph Schlebach: "Wir kommen uns vor wie ein Selbstbedienungsladen."

Die Fans sind heiß auf den SC Westfalia Herne. Gut 100 Neugierige waren in der vergangenen Woche beim Trainingsauftakt als Zaungäste dabei, und beim ersten Test der Strünkeder am letzten Samstag in Zweckel stellten die Westfalia-Anhänger unter den 250 Zuschauern klar die Mehrheit. Heute Abend dürfte es im Stadion am Schloss Strünkede noch voller werden. Ab 17.30 Uhr stellt der Traditionsverein offiziell seinen Kader für die anstehende NRW-Liga-Saison vor. Nicht dabei sein werden Norman Seidel und Edin Terzic.

Nach Defensivspezialist Seidel (die WAZ berichtete) folgt nun auch Stürmer Terzic seinem ehemaligen Trainer Frank Schulz zum Regionalligisten BV Cloppenburg. Beide hatten für einen Wechsel zu einem höherklassigen Verein eine mündliche Ausstiegsklausel aus ihrem Vertrag. „Terzic hat uns gesagt, dass er ein sehr gutes Angebot aus Cloppenburg erhalten hat. Wir haben ihm am Mittwochabend die Freigabe erteilt”, erklärte Jürgen Stieneke gestern. Im Gespräch wirkte der SCW-Boss ganz ruhig, innerlich brodelt es aber in ihm: „Dass Schulz unsere ganze Mannschaft demontiert, finden wir nicht gut.”

Stieneke hat langsam die Faxen dick: „Wer sich jetzt noch verabschieden will, muss das bis Freitag sagen. Danach fühlen wir uns an unser Wort nicht mehr gebunden.” Der einzige Spieler, der noch eine Ausstiegsklausel hat, ist Michael Baum. Auch der Abwehrrecke wurde in den letzten Wochen mehrfach mit Cloppenburg in Verbindung gebracht. Auf jeden Fall will der SCW jetzt noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden, obwohl der ziemlich abgegrast sein dürfte. „Wir werden uns vor allem für den Offensivbereich umsehen. Neben Martin Setzke haben wir da im Augenblick nur Stefan Oerterer. Aber das ist natürlich auch eine gute Chance für den Jungen”, so Stieneke.

Trainer Christoph Schlebach stößt die derzeitige Aktion sauer auf: „Ich bin mächtig angefressen. Wir kommen uns vor, als wären wir ein Selbstbedienungsladen für Cloppenburg. Sollte Baum jetzt auch noch gehen, wäre das der Super-Gau.” Die größten Probleme sieht der Coach im Angriff. Zwar befindet sich Neuzugang Marko Onucka inzwischen wieder im Training, aber nur drei nominelle Spitzen sind Schlebach zu wenig. „Es gibt zwar Varianten im Spielsystem, aber ich möchte natürlich gerne noch einen weiteren Stürmer haben. Das sollte allerdings nicht nur ein Ergänzungsspieler sein, sondern jemand, der uns wirklich verstärkt.”

Für reichlich Diskussionsstoff ist heute auf jeden Fall gesorgt. Bei Getränken und Leckereien vom Grill werden neben den Akteuren natürlich auch Trainer Christoph Schlebach und sein Co Frank Plewka zu Wort kommen. „Und für die Vorstellung der einzelnen Spieler haben wir uns diesmal etwas Besonderes einfallen lassen”, macht SCW-Promotor Bernd Faust die Fans neugierig.