Schalke 04 und Borussia Dortmund werden in dieser Bundesligasaison oft sonntags spielen. Überkreislich spielende Mannschaften haben die Möglichkeit, ihre Spiele an solchen Tagen zu verlegen.
Samstags Bundesliga, sonntags Amateurfußball? Das gilt schon lange nicht mehr. Besonders die Bundesligamannschaften, die donnerstags in der Europa League, früher UEFA-Cup, an den Start gehen, müssen regelmäßig sonntags ran – alleine bis zum Winter betrifft das die Ruhrgebietsclubs Borussia Dortmund und Schalke 04 jeweils mindestens sechs Mal. Das führt bei den Zuschauern, aber auch bei Spielern zu Interessenskonflikten. Selber spielen oder auf Schalke gehen? Heimspiel auf dem Sportplatz oder Heimspiel auf der Süd?
Um Termin-Kollisionen zwischen Profis und Hobby-Kickern aus dem Weg zu gehen, hat der Fußball- und Leichtathletikverband (FLVW) seit einigen Jahren einen Passus in den überkreislichen Durchführungsbestimmungen verankert.
Kreisligateams sind außen vor
Findet am Sonntag ein Spiel der 1. oder 2. Liga „in räumlicher Nähe“ statt, können Spiele ab Bezirksliga aufwärts auf einen späteren Termin verlegt werden. „In räumlicher Nähe“ heißt laut Reinhold Spohn, Vorsitzender des Verbands-Fußball-Ausschusses und Vorsitzender des Fußballkreis Herne, dass auch die Herner Bezirks-, Landes- und Westfalenligisten davon Gebrauch machen können. Kreisliga-Teams können von der Regel nicht profitieren – die Durchführungsbestimmungen zur Spielverlegung gelten erst ab der Bezirksliga.
Diese Möglichkeit ist den Vereinen bisher wohl kaum bekannt. „Das steht schon seit einigen Jahren in den Durchführungsbestimmungen, aber soweit ich das beurteilen kann, wurde davon bisher nur zumindest sehr selten Gebrauch gemacht,“ so Spohn.
Dabei muss für eine Verlegung dem Staffelleiter lediglich 14 Tage vor dem Spiel ein schriftlicher Antrag vorliegen. Die Zustimmung des Gastvereins ist – anders als bei gewöhnlichen Spielverlegungen – nicht nötig. Der Gastverein kann sich maximal mit dem Heimteam auf einen neuen Vorab-Termin verständigen.
„Einigen sich die Teams nicht auf einen früheren Termin, setze ich das Spiel innerhalb von vier Tagen nach dem eigentlichen Spieltag neu an“, sagt Lothar König, Staffelleiter der Bezirksliga 8. Andreas Pelzing, Staffelleiter der Bezirksliga 10, in der auch die Herner Teams spielen, sagt: „Diese Regelung ist bei mir noch nicht vorgekommen. Ich gehe davon aus, dass wenn so ein Antrag gestellt wird, die Vereine sich auf einen neuen Termin einigen können – das geht eigentlich immer.“
Angst, die Regel könne von Amateurklubs missbraucht werden, um Schützenfest- oder Vereinsfeiern wie geplant abzuhalten, hat Spohn nicht. „Der Staffelleiter muss ja zustimmen“, sagt er.
Staffelleiter König aber weiß: „Ich kann nur an die Ehrlichkeit der Vereine appellieren. Der Besuch der Bundesligaspiele muss immer Grund der Verlegung sein.“
Es gebe aber keine Handhabe dagegen, wenn Vereine die Regel gegen ihren Sinn ausnutzen: „Die Klubs müssen keine Eintrittskarten als Beweis vorlegen.“