Dortmund. Die große Aufholjagd nach der Grusel-Hinrunde wird nicht belohnt: Westfalia Herne unterliegt 2:4 beim ASC Dortmund und steigt in die Westfalenliga ab.
Sonntag, 16.53 Uhr im Aplerbecker Waldstadion. Sherif Krasniqi hatte soeben mit einer 40-Meter-Bogenlampe über Benjamin Carpentier das 4:2 für den ASC Dortmund erzielt, Schiedsrichter Sören Storks pfiff die Partie gar nicht wieder an.
Die meisten Spieler des SC Westfalia Herne ließen sich da ins Gras fallen, wo sie gerade gestanden hatten, einige schlichen noch zur Bank, fielen da im Schatten in sich zusammen. Das Wunder des letzten Spieltages, wie in den beiden Jahren zuvor – diesmal hatte es nicht stattgefunden. Der SV Zweckel bleibt durch seinen 3:1-Sieg über den SC Roland Oberligist, der Herner Traditionsverein muss in die Westfalenliga, ist nur noch sechstklassig.
Klassenerhalt schon in der Hinrunde verspielt
Spieler, Fans und Funktionäre waren sich einig darüber, dass der Klassenerhalt eigentlich schon in der Hinrunde verspielt worden war, in der die Strünkeder magere sechs Pünktchen auf ihr Konto packen konnten. Und dennoch hatte der im Winter von Trainer Holger Wortmann runderneuerte Kader eine imposante Aufholjagd hingelegt und hatte es am Sonntag noch selbst in der Hand. „Dieses Endspiel haben wir uns ja gewünscht“, sagte Wortmann nach der Partie. Nur mit dem Ausgang, da war keiner aus dem Herner Lager glücklich.
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Es war von Beginn an ein offener Schlagabtausch, in dem auch die Gastgeber engagiert und aggressiv zu Werke gingen. Dass es für den Aplerbecker SC um wirklich nichts mehr ging, war in keiner Phase der Partie zu erkennen. Die erste Chance hatte nach sieben Minuten aber der SCW, als Fatlum Zaskoku mit einem Freistoß an ASC-Keeper Dominik Altfeld scheiterte. Dann die Kunde von der Zweckeler Führung (12.), und kurz darauf der Rückstand für die Westfalia: Nach einem langen Ball kam es an der Strafraumgrenze zum Pressschlag zwischen Carpentier und Münzel, und das Spielgerät steuerte in hohem Bogen ins Herner Netz (17.).
Der SCW drängte anschließend auf den Ausgleich, hatte reichlich Chancen. Feratis Freistoß wurde wieder Beute des auf der Linie bärenstarken Altfeld, Mützel köpfte nach einer Ecke ans Außennetz, Schilling nagelte den Ball ans Lattenkreuz, und als Altfeld mit einer erneuten Glanzparade einen weiteren Ferati-Freistoß entschärfte, hatten die Herner binnen fünf Minuten vier ganz dicke Möglichkeiten vergeben. Schließlich scheiterte auch noch Gumpert an Altfeld (31.), aber durch den Ausgleich des SC Roland in Zweckel durfte der SCW zur Pause noch hoffen.
Herne nutzt seine Chancen nicht
Und die Hoffnung wuchs, nachdem Gumpert auf Vorarbeit von Mützel direkt nach Wiederbeginn zum 1:1 ausglich. Aktas (53.) und Zaskoku (55.) hatte weitere gute Möglichkeiten, aber die Chancenverwertung der Herner blieb kläglich. Und als sich dann ausgerechnet Manuel Bölstler einen fatalen Fehlpass in die Füße von Kurgan leistete, der den ASC wieder in Front brachte, sah es düster aus.
In der 70. Minute glich Aktas für Herne aus, fast zeitgleich ging Zweckel gegen Roland mit 2:1 in Führung. Das hätte für den SCW wieder gereicht, ganz knapp, durch die Anzahl der mehr erzielten Tore. Zweimal (75./78.) hatte Aktas die Möglichkeit, der Partie die vielleicht entscheidende Wende zu geben. Dann aber die Nachricht von Zweckels 3:1 – die Nerven lagen jetzt blank bei den Strünkedern. Nach einem schönen Konter setzte Ferati den Ball knapp neben den Pfosten (83.), und im Gegenzug sorgte Krasniqi mit dem 3:2 der Dortmunder für die Entscheidung und setzte schließlich in der Nachspielzeit noch einen drauf.
Der Rest war Fassungslosigkeit und Trauer auf Herner Seite. Und die Aplerbecker jubelten, als hätten sie soeben die Meisterschaft gewonnen.
- ASC 09 Dortmund - SC Westfalia Herne 4:2
- Tore: 1:0 (17.) Münzel, 1:1 (46.) Gumpert, 2:1 (56.) Kurgan, 2:2 (70.) Aktas, 3:2 (84.) Krasniqi, 4:2 (90.+2) Krasniqi
- ASC: Altfeld - Dzaferoski, Kemler (74. Bektas), Halim, Schweers - Rudnik (46. Kurgan), Münzel - Diaz, Atalay, Deiters (46. Buyruk) - Krasniqi
- SCW: Carpentier - Kosien, Bölstler, Zakrzewski, Mützel - Zaskoku, Weßendorf (87. Kaya) - Schilling, Ferrati, Gumpert - Aktas
- Schiedsrichter: Sören Storks (Velen)
- Zuschauer: 652