Ein Hattinger auf dem Weg nach oben. Als Trainer führte Uwe Neuhaus den 1. FC Union Berlin in die 2. Bundesliga. Mit dem 49-Jährigen sprach Sport-Mitarbeiter Oliver Bergmann.
Hätten Sie vor Saisonbeginn gedacht, dass der Aufstieg so schnell gelingen kann?
Neuhaus: Nein, nicht auf diese Art und Weise. Wir standen im Sommer 2008 vor einer völlig neuen Situation, nämlich in einer neuen Liga. Bis zum Herbst haben wir geschaut, wo wir stehen und erst dann den Aufstieg als Ziel ausgegeben.
Ihre beiden Vereine aus der Heimat stehen zumindest im lokalen Interesse. Verfolgen Sie die Wege des TuS Hattingen und des VfL Winz-Baak?
Leider nur selten. Soweit ich weiß, steigt der TuS Hattingen auf.
Nicht ganz. Der TuS lag Ende März mit zehn Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze der Bezirksliga, hat seitdem aber kein Spiel mehr gewonnen. Und Winz-Baak ist in die Kreisliga C abgestiegen.
Erstliga-Debüt mit 30 Jahren
Uwe Neuhaus ist im Westen groß und bekannt geworden.
TuS Hattingen, VfL Winz-Baak, SpVgg Erkenschwick, BVL 08 Remscheid (heute FC Remscheid) und schließlich Wattenscheid 09 hießen seine Vereine als Aktiver. In der Lohrheide feierte Neuhaus 1990 auch den Aufstieg in die 1. Bundesliga, wo er im Alter von 30 Jahren sein Debüt feierte. Nach dem Karriereende 1995 blieb Neuhaus den Wattenscheidern zunächst als Trainer erhalten. Höhepunkt dieser zweiten Laufbahn war der Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit Borussia Dortmund 2002 als Assistent von Matthias Sammer.
Ja, die Sache mit dem VfL ist ganz bitter. Das war damals die Mannschaft, die in Hattingen Zeichen gesetzt hat. Aber der Niedergang war absehbar. Schon zu meiner Zeit, in den späten 70er Jahren, galt die Anlage als, ich will nicht antik sagen – aber schön war sie nicht.
Zu Ihren Karriere-Anfängen: Weshalb haben Sie damals den TuS Hattingen verlassen und sind nach Winz-Baak gegangen?
Beim VfL waren einfach die besseren Fußballer, ganz tolle Typen, wie Friedhelm Falk, Eumel Modest oder Ralf Weber. Deshalb bin ich hingegangen. Geld hat keine Rolle gespielt.
Besteht noch Kontakt zu den Kameraden von damals?
Ja, mit Friedhelm Falk und Eumel Modest telefoniere ich hin und wieder.
1982 unternahmen Sie den großen Schritt Richtung Profitum. Wie kam es dazu?
Damals in Winz-Baak kamen Späher von der SpVgg. Erkenschwick. Die wollten eigentlich Ralf Weber beobachten, aber mich haben sie genommen.
In einem Interview sagten Sie einmal, dass Sie gar nicht im Profifußball hätten landen dürfen. Weshalb nicht?
Weil ich vom Charakter her gar nicht dafür gestrickt bin. Aber mit gewissen Dingen muss man sich abfinden, wie etwa der Berichterstattung, die sich immer mehr in Richtung Boulevard entwickelt.
Verfolgen Sie eigentlich auch die TSG Sprockhövel?
Blöde Frage. Ich informiere mich regelmäßig. Ich habe einen guten Draht zu Lothar Huber und hoffe, dass die TSG aufsteigt. Mein Sohn Carsten spielt ja ab der kommenden Saison bei der TSG.
Wandelt er auf Vaters Spuren?
Für ihn geht es nach einer schweren Verletzung zunächst um einen Stammplatz. Wenn er sich diesen erkämpft, könnte es durchaus auch ein paar Ligen höher gehen.