Sprockhövel. In dem kleinen Verein aus Sprockhövel sind besonders viele Damen am Ball. Die Teams können einige Erfolge nachweisen - nicht nur auf dem Feld.

Gennebreck ist zwar ein kleiner Sprockhöveler Ortsteil auf dem Land, aber was den Mädchen- und Damenfußball anbelangt, ist der VfL Gennebreck eine der Topadressen in der Region.

Aktuell sind sieben Mädchenmannschaften im Spielbetrieb angemeldet. Das ist im Juniorenbereich sogar eine mehr als bei den Jungen. Dazu stellen die Herzkamper seit dieser Saison zum allerersten Mal eine Damenmannschaft. Alle Altersklassen sind besetzt, was die Verantwortlichen freut. „Dadurch, dass wir alle Mädchenteams besetzen können, fällt das Aufrücken in die nächste Altersklasse leichter. Und später auch der Sprung in die Damenmannschaft“, freut sich VfL-Geschäftsführer Bernd Gabler.

Kunstrasen ist ein Magnet beim VfL Gennebreck geworden

Den Grund für den Mitgliederzuwachs sieht er deutlich in der modernen Platzanlage. Der Kunstrasen ist zu einem Magneten geworden. „Wir schicken auch niemanden weg. Denn wir sind nicht unbedingt nur leistungsorientiert“, so Gabler. Auch nach Niederlagen bleiben alle mit Freude dabei. Doch die meisten Juniorinnen stehen im oberen Bereich ihrer Liga. Nur das Frauenteam muss sich noch finden. Bislang gab es noch keinen Sieg in der Kreisliga.

Eine Mannschaft, die U11, spielt nicht im Fußballkreis Hagen, sondern im Kreis Wuppertal-Niederberg. Und damit sogar im anderen Verband, dem Fußballverband Niederrhein. Eine Ausnahmeregelung macht das möglich. Denn sonst könnte das Team keine Ligaspiele bestreiten, weil es im Hagener Kreis für diese Altersklasse keine Liga gibt. „Der Kreis Wuppertal hat sich für uns eingesetzt. Hätte das nicht funktioniert, würden die Mädchen ja auch nach zwei Jahren nicht zu uns zurückkommen, wenn sie zwischenzeitlich bei einem anderen Verein spielen konnten“, sagt Bernd Gabler.

Talent Paula Jäkel ist zum Bundesligisten SGS Essen gewechselt

Einige höherklassige Vereine haben sich bei den Sprockhövelern bereits die Talente angesehen und um Spielerinnen angefragt. Einerseits macht das die Gennebrecker stolz, andererseits verlieren sie dadurch natürlich ihre talentierten Eigengewächse. Paula Jäkel ist zum Beispiel in das Nachwuchszentrum des Frauenfußball-Bundesligisten Essener SG gewechselt. „Das war für sie sicherlich das Beste, um sich zu entwickeln, aber schade ist es trotzdem“, so Jugendleiter Andreas Röhr. Wenn eine Spielerin den Verein wechseln möchte, legt der VfL ihr keine Steine in den Weg.

Nach 90 Jahren Vereinsgeschichte gibt es nun also eine Neuheit beim kleinen Fußballverein aus dem Sprockhöveler Süden. Mit dem alten Ascheplatz wäre das undenkbar gewesen. Auch nach der Eröffnung des Kunstrasens sahen einige dem Vorhaben skeptisch entgegen. „Viele haben gesagt, dass der Versuch, Mädchen- und Damenmannschaften aufzubauen, nicht lange halten werde“, erinnert sich Gabler und fügt hinzu: „Aber es hat sich gut entwickelt.“ So gut, dass der VfL es geschafft hat, Spitzenreiter zu sein.