Hattingen/Bremen.

Sein Karriereanfang war die Verwirklichung eines großen Traumes. Als Felix Magath, damals noch Trainer bei Schalke 04, Lukas Schmitz aus der Amateurmannschaft in den Bundesliga-Kader hochzog, startete die Profi-Karriere des Hattingers. Schmitz wurde zum Stammspieler und war an der Seite von Weltstar Raúl auch in der Champions-League am Ball. Doch in dieser Saison hat die Karriere des inzwischen 25-Jährigen einen leichten Knick bekommen. Bei Werder Bremen kam Schmitz in dieser Saison nur als Einwechselspieler zum Zug. Zuletzt spielte er gar nicht mehr.

Die Saison begann schon nicht gut. In der Vorbereitung zog sich der gebürtige Bredenscheider im Testspiel gegen 1860 München einen Fußwurzelbruch zu. Und der setzte ihn lange außer Gefecht. Einen Teil seiner Reha absolvierte Schmitz in der Orthopädischen Klinik in Volmarstein - also nicht im hohen Norden, sondern in der Nähe seines Elternhauses. Die Reha lief zwar recht gut, doch der Defensivspieler war seinen Stammplatz erst einmal los.

„Ich bin in dieser Saison nur dreimal eingewechselt worden“, sagt Schmitz. „Und diese Einsätze sind für mich auch nicht gut gelaufen. Die konnte man vergessen. Unser Trainer, Robin Dutt, hat mir dann gesagt, dass er hinten links auf Santiago Garcia setzt. Ich muss mich also gedulden.“

Trainingsrunden am Wildhagen

Am vergangenen Donnerstag drehte Schmitz am Wildhagen, auf dem Platz des TuS Hattingen, seine Runden. „Wir haben erst am Sonntag gespielt, und in Bremen ist üblicherweise drei Tage vor dem Spiel trainingsfrei“, sagt Schmitz. „Also habe ich den Tag zu einem Besuch bei meinen Eltern genutzt. Und weil ich auch an freien Tagen etwas für meine Fitness tue, bin ich halt gelaufen.“

Am Wildhagen ist der Profi aber nicht gleich erkannt worden. „Ich bin gefragt worden, was ich denn hier auf dem Platz mache. Ich habe dann gesagt, dass ich gleich wieder weg bin und dass ich auch nichts kaputt mache. Das war kein Problem“, sagt Schmitz mit einem Lachen.

Neue Erfahrungen

Dieses Lachen ist ihm nämlich trotz der aktuell eher misslichen Situation nicht vergangen. „Ich habe bisher fast jeden Tag meiner Profi-Karriere genossen“, sagt Bremens Nummer 13. „Ich möchte eigentlich keinen Tag missen. Aber die Verletzung war natürlich schon ärgerlich, so etwas hatte ich zuvor noch nicht erlebt.“

Wie es jetzt für ihn in Bremen weitergehen wird, weiß Schmitz noch nicht. Er will sich weiter anbieten, doch er schließt auch einen Vereinswechsel nicht aus. „Ich sehe das ganz entspannt“, sagt der Hattinger. „Ich habe in Bremen noch einen Vertrag bis 2015. Im Augenblick ist die Situation allerdings nicht ganz leicht. Wenn es läuft, dann ist alles rosarot, dann klopfen einem alle auf die Schulter. Wenn es nicht so läuft, dann ändert sich das natürlich.“

Der Linksfuß begann seine Karriere als Fußball-Knirps bei der DJK Märkisch Hattingen. An der Waldstraße spielte er von 1991 bis 1993, darauf folgten zwei Jahre beim TuS Bredenscheid. Nächste Stationen waren TSG Sprockhövel, VfL Bochum und wieder TSG Sprockhövel. 2007 wechselte er „im Paket“ mit Christian Kalina und Mirkan Aydin zum VfL Bochum II, und 2009 zog es ihn zu Schalke 04, wo er den Sprung von der Amateur- in die Profimannschaft schaffte. Schmitz profitierte damals auch davon, dass Trainer Felix Magath in Gelsenkirchen keinen Stein auf dem anderen ließ und jungen Spielern eine Chance gab. Im Jahr 2011 wechselte er dann nach Bremen, wo er lange Zeit auch gesetzt war.

Das ist er jetzt also nicht nicht mehr. Weil er aber immer noch ein leidenschaftlicher Fußballer ist, macht er sich schon einige Gedanken. „Ich will unbedingt wieder spielen“, sagt Lukas Schmitz. „Mal schauen, was die Zukunft bringt. Ich musste in meiner Karriere zuvor ja keine großen Rückschläge hinnehmen. Das ist jetzt auch ein Lernprozess. Wichtig ist nur, dass man gestärkt aus einer solchen Situation hervorgeht.“