Mainz/Hattingen. .
Drei unten, drei oben: Der Rekord beim Torwandschießen im ZDF-Sportstudio liegt bei fünf Treffern, gehalten unter anderem von Legenden wie Rudi Völler oder Günter Netzer. Wer also wie die Hattingerin Annika Jenk am vergangenen Samstag drei Mal trifft, ist schon ziemlich gut.
„Damit habe ich auch nicht gerechnet“, sagt die sichere Schützin, die damit nicht irgendwen schlug. Ihr Gegner hieß immerhin Jupp Heynckes, in seiner aktiven Zeit 39-facher Nationalspieler und in der vergangenen Saison Trainer des Triple-Gewinners Bayern München. Er traf nur zwei Mal.
Offen und sympathisch sei ihr der 68-Jährige schon vor der Sendung gegenübergetreten, sagt Annika Jenk. „Er hat sogar gesagt, dass ich gewinnen würde – das habe ich aber erstmal von mir gewiesen“, erzählt sie mit einem Schmunzeln.
In der Sendung besser als im Training
Denn natürlich hatte sie trainiert – mit eher mäßigem Erfolg, wie die Fußballerin zugibt. Als Vorbereitung hatte sie an einer Torwand an der Grundschule Blankenstein geübt, und auch unmittelbar vor der Sendung im Mainzer Studio konnte sie noch trainieren. „Da habe ich ein bis zwei Mal getroffen.“ Aber dann, als es drauf ankam, lief es für die 18-Jährige. Heynckes startete mit drei erfolglosen Versuchen unten. „Da habe ich gedacht, es könnte was werden.“ Und es wurde: Jank verwandelte zwei Mal unten.
Aber Heynckes konterte: „Er hat dann oben, was ja eigentlich schwieriger ist, zwei gemacht.“ Zwischenstand: 2:2. Jenks erster Ball verfehlte die runde Öffnung, der zweite prallte von der Kante wieder heraus. Aber der dritte Schuss landete mit Effet im Ziel. Annika Jenk hatte vor einem Millionenpublikum gewonnen – gegen Heynckes und ein Sportwochenende. „Ich darf mir eine Veranstaltung, zum Beispiel ein Fußballspiel, aussuchen.“
Und auch nach der Sendung konnt sie sich ein wenig wie die Siegerin fühlen. Gemeinsam mit Jupp Heynckes schaute sie sich das Supercup-Finale zwischen ihrem Lieblingsverein Borussia Dortmund und Bayern München an. Es endete bekanntlich 4:2 für die Dortmunder. „Jupp Heynckes hat sich da etwas zurückgehalten“, sagt Annika Jenk mit einem Lachen.
Bewerbung über Youtube
Die Eintrittskarte ins Sportstudio war übrigens ein Video, das Jenk als Bewerbung in den Youtube-Kanal der Sendung hochgeladen hatte. „Ich hatte nach dem Abi Zeit und habe im Garten ein paar Tricks gemacht.“ Nach dem Hochladen passierte allerdings erstmal nichts. „Ich hatte das eher zum Spaß gemacht und es dann nicht weiter verfolgt. Drei Wochen später bekam ich dann den Anruf, dass ich mir an dem Samstag mal frei halten sollte.“ Und dann war sie plötzlich da, im Sportstudio, vor der legendären Torwand, wo schon so manchem die Nerven versagten. Nicht so Annika Jenk. „Vorher war ich aufgeregt, aber dann während der Sendung ging alles so schnell, dass ich dazu gar keine Zeit mehr hatte.“
Ganz von ungefähr kam es nicht, dass Jenk mit ihren Tricks so überzeugte, dass sie eingeladen wurde. Begonnen hat sie ihre Fußball-Karriere bei der DJK Märkisch, ehe sie als Jugendliche zu Waldesrand Linden wechselte. Dort spielt sie bis heute und ist mittlerweile in der Landesliga angekommen. Dort kommt sie in der Verteidigung oder im Mittelfeld zum Einsatz und schaut sich viel von ihrem Lieblingsspieler Mats Hummels ab. „Er versucht nicht den Ball hinten rauszuschlagen, sondern Situationen spielerisch zu lösen.“ Mit Linden will Annika Jenk in der kommenden Saison um den Aufstieg mitspielen, denn in der vergangenen Spielzeit stand am Ende Platz vier. „Da wollen wir anknüpfen“, sagt sie.