Hattingen. .

Sport nach den Arbeitsschichten mit den Kollegen. Vor 50 Jahren war das Gang und Gäbe. Immer mehr Betriebssportgemeinschaften (BSG) gründeten sich. Auch in Hattingen und Sprockhövel. Im Januar 1963 wurde dann ein Kreisverband gegründet, um für Versicherungsschutz und Wettkampfbetrieb zu sorgen. In diesem Jahr feiert der Betriebssportkreisverband (BKV) Ruhrtal sein Jubiläum.

„Die Versicherung stand im Vordergrund, da es sonst immer Ärger gab, wenn sich Arbeiter beim Betriebssport verletzt haben“, sagt Mitbegründer Dieter Oxfort. Der Betriebssport sollte nicht in die Richtung Leistungssport laufen. Denn er sollte einen reinen Ausgleich zur Arbeit darstellen. „Wenn sich aber jemand in die Richtung orientieren wollte, weil er Talent hatte, haben wir keinen aufgehalten“, sagt Oxfort. Der aktuelle Vorsitzende des BKV Ruhrtal schreibt aber im selben Zug der Organisation des gesamten Betriebssports eine bessere Ausgangslage zu. „Durch einen Kreisverband konnten Turniere ins Leben gerufen werden und die Arbeiter der einzelnen Werke konnten sich auch mit anderen sportlich messen“, erklärt Oxfort. Auch stadtübergreifend, da dem BKV Ruhrtal außerdem noch Wittener Betriebe angeschlossen sind.

Zum Start waren zehn Gruppen dabei

Zum Gründungsdatum am 11. Januar 1963 waren zehn BSGs im BKV registriert. Darunter auch zwei Essener Firmen, die später in den Essener Kreisverband aufgenommen wurden. Im Laufe der Jahre meldeten sich neue BSGs beim BKV an, so dass es Ende der 1990er Jahre 27 Betriebe im Verband gab. Das war die Glanzzeit des BKV Ruhrtal, zu der 1200 Mitglieder im Betrieb Sport trieben. Heute sind es nur noch ein Viertel, rund 320.

Viele Betriebe haben ihre Sportgruppen aufgelöst, der Betriebssport hat nicht mehr so einen hohen Stellenwert. „Ein riesiger Fehler, da der Ausgleich zur Arbeit fehlt“, kritisiert Oxfort. Anfang 2013 hat sich aber eine neue Gruppe aus Sprockhövel mit 45 Mitgliedern angemeldet, die Leichtathletik betreibt.

Anfangs war Fußball das große Standbein des BKV Ruhrtal. Später kamen Kegeln, Sportschießen, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Gymnastik, Wandern, Badminton, Leichtathletik und Wassergymnastik hinzu. Im Bereich des Tennis’ sieht Dieter Oxfort einen großen Erfolg der 50-jährigen Geschichte des BKV. Als Angelika und Herbert Wostatek 1996 den Sportpark Ruhrtal auf dem Hüttengelände erbauten, stand eine eigene Halle für den Betriebssport zur Verfügung. Denn Der BKV trug seinen Teil zur Organisation bei. „Wir waren dadurch in anderen Kreisverbänden besser angesehen“, so Oxfort.

Geplant war zur selben Zeit auch ein eigener Sportplatz auf dem Gelände der ehemaligen Henrichshütte. Die Planung war abgesegnet. „Als ich aber die Kosten gesehen habe, haben wir das Projekt doch nicht realisiert. Heute bin ich froh darüber, da sich ein zusätzlicher Sportplatz bei den rücklaufenden Zahlen nicht rentiert hätte“, gibt Oxfort zu. Richtige Fußballmannschaften gibt es ohnehin nicht mehr. Einige Gruppen treffen sich hobbymäßig und kicken auf Kleinfeldern.