Sprockhövel.

Von Kunstrasen noch keine Spur. Auf Asche wurde gespielt, als die Fußballer der TSG Sprockhövel im Jahr 1969 auf die Amateure von Schalke 04 trafen. Für die TSG stürmte damals im Baumhof ein 19-Jähriger namens Ulrich Meister. Und das Tor der Königsblauen aus Gelsenkirchen hütete ein gewisser Dieter Burdenski. Ulrich Meister ist heute Fußball-Abteilungsleiter des Oberligisten TSG Sprockhövel, und Dieter Burdenski brachte es in seiner Karriere später sogar bis zum Nationalspieler.

Nein, wie das Spiel damals ausgegangen sei, daran könne er sich nicht mehr erinnern, sagt Ulrich Meister (63) heute. Aber Schalke wird vermutlich gewonnen haben, denn die Sprockhöveler waren damals von der Oberliga noch weit entfernt und spielten in der Bezirksklasse um Meisterschaftspunkte.

TSG-Fußball-Abteilungsleiter Ulrich Meister.
TSG-Fußball-Abteilungsleiter Ulrich Meister. © WAZ FotoPool

Dieter Burdenski startete kurz nach diesem Spiel eine Profi-Karriere, die zunächst aber einen Rückschlag erlitt, weil Burdenski im Jahr 1971 im Spiel von Schalke 04 gegen Arminia Bielefeld (1:2) das Schalker Tor hütete. Und weil es in dieser Partie nicht mit rechten Dingen zuging, wurde Burdenski gesperrt, was aber nichts daran änderte, dass er später noch zu einem Top-Torhüter wurde. Von 1970 bis 1988 bestritt er 478 Bundesliga-Spiele für Schalke 04, Werder Bremen und Arminia Bielefeld.

Auch für Ulrich Meister ging es bald in eine höhere Spielklasse. Denn seine Karriere bei der TSG Sprockhövel, die in der Knaben-Mannschaft begann, unterbrach er von 1970 an für zwei Jahre und wechselte zu Westfalia Herne. Die Herner waren damals ein Regionalligist und spielten in der zweithöchsten Klasse, die Fußball-Deutschland anzubieten hatte. Doch die Zeit in Herne stand unter keinem guten Stern. Meister zog sich in seinem letzten Spiel für die TSG eine schwere Bänderverletzung zu und war nicht richtig fit, als er zur Westfalia kam. Zudem war er gerade von der Bundeswehr eingezogen worden. Meister leistete seinen Dienst aber nicht, wie einige seiner Mannschaftskameraden, in einer Sportkompanie ab, sondern war in Unna stationiert. Da ging’s dann am Abend ab über die B 1 in Richtung Herne, um rechtzeitig zum Training zu kommen. Trainer waren damals Werner Stahl und später Herbert Burdenski, der Vater des eingangs erwähnten Dieter Burdenski. „Das war damals alles ein bisschen schwierig“, sagt Meister, der schließlich nur sechsmal für die Westfalia zum Einsatz kam.

Seit 1984 Abteilungsleiter

Also wurde das Abenteuer Regionalliga beendet, und es ging zurück zur TSG, für die Meister bis Anfang der 1980er Jahre noch spielte. Zur Mannschaft gehörten damals auch Horst Duda, Günter Dreher, Volker Brune, Rainer Sprenger und Martin Henze. Doch diese Mannschaft brach auseinander. Meister und Dreher beendeten ihre Karrieren, während Brune, Sprenger und Henze den Verein verließen. Volker Brune spielte zwischenzeitlich für den BV Lüttringhausen, Martin Henze für den Wuppertaler SV und Rainer Sprenger für Schwelm 06.

Mit der TSG ging es danach bergab – bis hinunter in die Kreisliga B – der Tiefpunkt.

1984 ließ sich Ulrich Meister dann wieder in die Verantwortung nehmen. „Gerd Teschner war damals hier Geschäftsführer. Er hat gesagt, dass die Abteilung aus­einanderfalle“, so Meister. „Ein Konzept hatten wir damals nicht. Eine Alternative wäre nur gewesen, den Laden dichtzumachen.“

Doch so weit ist es bekanntlich dann doch nicht gekommen. 1986 war die TSG schon wieder ein Bezirksligist, 1996 stieg sie in die Landesliga auf, und nur ein Jahr später war sie in der Verbandsliga angekommen. Und dann dauerte es auch nur drei Jahre, ehe die Sprockhöveler zum ersten Mal den Sprung in die Oberliga schafften.