Hattingen.
Er ist der beste Torjäger in der Fußball-Landesliga. Er ist 21 Jahre alt, er macht zurzeit eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann, und er spielt für den Fußball-Landesligisten Sportfreunde Niederwenigern. Gemeint ist Fabian Lümmer, der mit Niederwenigern noch die Chance hat, in die Niederrhein-Oberliga aufzusteigen.
Fabian Lümmer startete seine Karriere in der Bambini-Mannschaft der Sportfreunde. Danach durchlief er diverse Jahrgangsmannschaften, machte zwischenzeitlich aber auch Station bei Schwarz-Weiß Essen, Rot-Weiß Essen und beim SV Burgaltendorf. Im letzten A-Jugend-Jahr kehrte er dann zu den Sportfreunden zurück - auch wegen des familiären Umfelds. Mit seinem Bruder Niklas kickt er in einer Mannschaft, sein Vater Manfred, der früher beim TuS Hattingen Handball spielte, ist Mannschaftskoordinator und sein Cousin Konstantin Geschäftsführer. Überhaupt sind die Lümmers sehr sportlich. Mutter Dorothee spielte früher Volleyball, und Schwester Marie ist ebenfalls eine hervorragende Fußballerin. Die heute 19-Jährige begann ihre Karriere beim SuS Niederbonsfeld und spielt heute für den VfL Bochum.
Aber zurück zu Fabian Lümmer, der durch seine Leistungen natürlich auch für andere Vereine interessant geworden ist. „Es hat schon Anfragen gegeben“, sagt er. „Doch die waren für mich bisher nicht interessant. Man muss abwarten, was in der Zukunft passiert. Aber ein Wechsel innerhalb der Liga kommt für mich ohnehin nicht in Frage.“
Fabian Lümmer ist ein hervorragender Techniker, und zudem ist er extrem schnell. Auch das hat sich in der Liga schon herumgesprochen, und mit entsprechender Härte wird ihm auf dem Fußballplatz oft begegnet. Doch das nimmt ihm nicht die Freude am Fußball. „Klar, da wird schon einmal ein Bein herausgestellt, doch so lange das auch geahndet wird, macht mir das nichts aus“, sagt er. „Wenn es der Mannschaft etwas bringt, dann tue ich mir gerne weh. Und zum Glück spielen wir ja auch nicht mehr auf Asche.“
Das ganze Dorf ist im Fußball-Fieber
Die Begeisterung im Umfeld wirkt sich natürlich auch auf die Mannschaft aus. Das ganze Dorf ist zurzeit im Fußball-Fieber. „Was hier gerade passiert, nimmt unglaubliche Züge an“, sagt Fabian Lümmer. „Bei Auswärtsspielen sind immer jede Menge Zuschauer aus Niederwenigern dabei, und auch die 800 Leute die uns gegen Schonnebeck sehen wollten, waren beeindruckend. Und man kennt die Menschen ja auch. Da stehen dann Freunde und Verwandte an der Bande. Das ist natürlich unglaublich motivierend.“
Dass Niederwenigern im Saisonverlauf auch die Ausfälle von Leistungsträgern kompensieren konnten, wundert den Stürmer nicht. Die Spieler seien von den Trainern gut ausgebildet worden, auch schon in der Jugend. „Ich denke schon, dass wir ein gutes taktisches Verständnis haben“, sagt Fabian Lümmer. „Eigentlich kann jeder auf mehreren Positionen spielen, auch wenn ich wahrscheinlich nicht der beste Innenverteidiger bin.“
Auf das Finale im Kampf um die Meisterschaft freut sich Fabian Lümmer – wie alle Sportfreunde. Natürlich ist ihm auch klar, dass seine Mannschaft nicht unbedingt der große Favorit ist - trotz der geradezu unfassbaren Serie, in der aus elf Spielen 29 Punkte geholt wurden. Niederwenigern liegt jeweils drei Zähler hinter dem ESC Rellinghausen und Rot-Weiß Essen II. Und die RWE-Reserve will unbedingt aufsteigen. „Da hieß es ja schon vor der Saison, dass RWE die Liga dominieren werde“, sagt Fabian Lümmer. „Davon haben wir im Hinspiel nicht viel gemerkt. Mal schauen, wie es in anderthalb Wochen im Rückspiel ausgeht. Wir haben auf jeden Fall keinen Druck. Den hatten wir in der vergangenen Saison, als wir fast abgestiegen wären.“