Hattingen.

Die Betriebssport-Gemeinschaft (BSG) Henrichshütte feierte jetzt bei einem Fußball-Turnier in der Kreissporthalle ihr 50-jähriges Jubiläum. Damit ist sie die zweitälteste BSG in Hattingen, hinter der BSG Exner.

Die BSG Henrichshütte ist aus einem ganz bestimmten Grund entstanden. Schon ab 1958 spielten Arbeiter der Henrichshütte in ihrer Freizeit gegeneinander Fußball. Die Teams setzten sich nach Arbeitsschichten zusammen. So spielte beispielsweise das Team des Stahlwerks gegen die Mannschaft des Walzwerkes. Doch dann verletzte sich einer der Arbeiter, war aber nicht versichert. „Da musste es einen Versicherungsschutz geben, damit solche Unfälle abgedeckt waren“, sagt Gründungsmitglied Dieter Oxfort. Im September 1962 kam es somit zur Gründung der BSG Henrichshütte. Zunächst gehörte sie einem Essener Verband an, bis sich 1963 der Betriebssport-Kreisverband Ruhrtal gründete.

Im Betriebssport waren diejenigen aktiv, die nicht im Verein spielen wollten. „Entweder waren wir nicht gut genug, oder wir wollten einfach nur mal zwischendurch Fußball spielen“, erklärt Oxfort. Außerdem engagierten sich in der BSG auch Ältere, die nicht mehr ein so hohes Tempo mitgehen konnten.

Manche Sportvereine blickten eher skeptisch auf die BSG. „Es wurde auch gesagt, dass wir den Vereinen Spieler wegnehmen“, erinnert sich Oxfort. Die Anzahl der Mitglieder in der BSG Henrichshütte stieg stetig an, das Interesse war groß. Kurz vor der Schließung des großen Industriebetriebes waren 1400 Mitglieder registriert.

Die Arbeiter zogen um oder waren in anderen Betrieben beschäftigt. So verlor die BSG viele Mitglieder. Nachwuchs gab es nicht, da es keine Beschäftigten mehr gab. Doch das Sportangebot erweiterte sich ab den 1990er-Jahren noch einmal. Eine Volleyball-Mannschaft und ein Sportkegel-Team wurden ins Leben gerufen. Die Sportkegler sind auch heute noch aktiv. „Die Termin-Absprachen wurden aber immer schwieriger, da man sich nicht mehr auf der Arbeit sah“, sagt Dieter Oxfort. Kurzzeitig fand sich auch ein Tennis-Team zusammen. Finanziell war es für die BSG auf längere Zeit aber nicht tragbar.

In Hochzeiten 1400 Mitglieder,heute sind es noch 300

Heute gehören nur noch 300 Mitglieder der BSG Henrichshütte an. Dennoch läuft noch regelmäßiger Sportbetrieb, wenn auch oft in kleineren Gruppen. Fußball, Badminton, Volleyball, Sportkegeln und Wandern gehören weiterhin zum Angebot. Rund 70 Damen und Herren treffen sich regelmäßig zur Wassergymnastik und bilden damit die stärkste Gruppe. Unter ihnen ist auch Hattingens ehemaliger Bürgermeister Dieter Liebig, der immer ein großer Freund des Betriebssports war.