Hattingen. .
Die Kreisstrukturreform wirft ihre Schatten voraus. Die Hattinger-Fußball-Fachschaft hat sich einstimmig gegen die geplante Neuordnung ausgesprochen. Die Reform sieht vor, dass alle Hattinger und Wittener Vereine in den neu zu gründenden Fußballkreis Ennepe-Ruhr eingegliedert werden sollen. Hauptsächlich geht es dabei um die Teams, die auf Kreisebene spielen, ab der Kreisliga A abwärts. Um dem Bestreben, die Reform noch aufzuhalten, Gehör zu schenken, haben die Verantwortlichen der Vereine eine Stellungnahme abgegeben:
Uwe Knop, Vorsitzender des TuS Blankenstein: „Das riecht ganz stark nach Ärger. Wir lassen uns auf keinen Fall verschieben wie Dominosteine oder Schachfiguren. Wir sollten uns in Ruhe mit den Herren vom FLVW zusammensetzen und das klären, und wenn das nicht funktioniert, müssen wir uns härtere Maßnahmen überlegen. So wie meine Hattinger Kollegen kenne, werden wir wie ein Team da zusammenhalten. Wir lassen uns nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen und uns beugen. Die können nicht einfach sagen, ihr macht das so oder ihr könnt aufhören mit dem Fußball. Die brauchen uns ja auch.“
Günter Ecker, Fußball-Abteilungsleiter des TuS Hattingen: „Bisher wurde uns überhaupt nicht dargestellt, welche Vorteile das für uns haben wird. Das ist eigentlich das größte Problem. Wir sehen deshalb auch einfach keinen Anlass die bewährten Strukturen zu verlassen und einen komplett neuen Kreis aufzubauen, zudem brechen uns sowieso schon die ehrenamtlichen Helfer nach und nach weg. Wenn man genau wüsste, dass die Reform so viel Geld einspart, würde das vielleicht Sinn ergeben, aber so nicht. Wir müssen ohnehin schon deutlich mehr Vereinsabgaben leisten, als die Vereine in anderen Verbänden des Landes.“
Wolfgang Wortmann, Abteilungsleiter der SG Welper: „Fußball ist eine ganz tolle Sache, die sollten wir uns nicht durch irgendwelche Reformen kaputt lassen machen. Die kleinen Vereine trifft das sehr hart. Es wird alles immer von oben nach unten geschoben. Auch die Schiedsrichter beschweren sich. Die haben doch auch keine Lust, bis nach Linderhausen zu fahren. Sport und Politik hat noch nie zusammengepasst. Aber auch, wenn wir uns beschweren, eigentlich haben wir das Thema schon abgehakt.“
Georg Tietz, Geschäftsführer der SG Hill Hattingen: „Auf keinen Fall wollen wir in einen anderes Kreis versetzt werden. Das haben wir auch mit dem Schreiben an den FLVW zum Ausdruck gebracht. Uns stellt sich einfach die Frage, wo denn überhaupt die Vorteile liegen. Ein klarer Nachteil ergibt sich in den langen Anfahrten zu den Auswärtsspielen. Manche Jugendteams nutzen Bahnen und Busse des Öffentlichen Nahverkehrs zur Anreise. Im Kreis Bochum ist das ohne große Probleme möglich, aber nach Schwerte oder Gevelsberg ist es nicht ganz so einfach, weil die Verbindungen dorthin viel zu schlecht sind.“
Arif Turan, Vorsitzender von Hedefspor Hattingen: „Wir halten davon überhaupt nichts. Die ganzen Ehrenamtlichen, die uns in den vergangenen Jahren so toll unterstützt haben, würden im neuen Kreis abspringen. Diese neue Regelung finde ich überhaupt nicht in Ordnung, und wir sind voll dagegen. Ich weiß wirklich nicht, was uns das bringen soll, außer dass wir noch höhere Kosten und weitere Wege zu bewältigen hätten. Deshalb werden wir alles dafür tun, dass die Strukturreform nicht zu Stande kommt. Aber wir wissen auch, dass die Herren von dort oben am längeren Hebel sitzen als wir Hattinger Vereine.“