Torhüter Andreas Luthe, der in der Jugend beim SuS Niederbonsfeld spielte, kämpft mit seinem VfL Bochum in der Rückrunde um den direkten Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga.
„Ich habe mein Ziel erreicht: Ich bin die Nummer eins“, sagt Andreas Luthe. Vor ziemlich genau einem Jahr durfte er schon einmal schnuppern: Für den damals verletzten Stammtorhüter Philipp Heerwagen wehrte Luthe in vier Pflichtspielen so gut es ging alles ab, was auf seinen Kasten kam. Zwar musste der ehemalige Niederbonsfelder danach seinen Platz wieder für Heerwagen räumen, aber er hatte seine Sache gut gemacht. So gut, dass er einen Profivertrag bis 2013 unterschrieb.
Auf dem Weg zu einer Stammposition ist so ein Vertrag für einen ehrgeizigen Spieler natürlich ein wichtiger und schöner Zwischenschritt, das Ziel aber ein anderes: „Ich bin in die Saison gegangen, um die Nummer eins zu werden“, sagt Andreas Luthe. Und dazu schienen die Chancen nach dem Abstieg im Sommer auch besser als bisher. Der neue Trainer Friedhelm Funkel rief ein offenes Duell um die Position zwischen den Pfosten aus. „Das war schon ungewöhnlich, denn Philipp war ja vorher die Nummer eins“, sagt Luthe, der den Konkurrenzkampf gerne annahm. Allerdings musste der 23-Jährige schon bald den ersten großen Rückschlag hinnehmen: „Beim Abschlusstraining des Trainingslagers in Greetsiel habe ich mir einen Bandscheibenvorfall zugezogen“, erzählt Luthe. Die Frage nach der Nummer eins war in Bochum vorerst geklärt, Luthe musste zuschauen, während Philipp Heerwagen die ersten Meisterschaftsspiele absolvierte.
Das tat er allerdings nicht zur Zufriedenheit von Friedhelm Funkel, so dass Andreas Luthe am fünften Spieltag beim 3:1-Heimsieg über Arminia Bielefeld wieder fit war und prompt den Platz zwischen den Pfosten einnahm. Zwar war auch Luthe in seinen ersten Spielen manchmal nicht sicher, aber Funkel hielt an ihm fest. Mittlerweile hat Luthe seine Leistung nicht nur stabilisiert, sondern ist mit seinen Reaktionen zum Punktegaranten geworden: In den vergangenen vier Spielen brachte nur der Osnabrücker Nils Hansen einen Ball im Bochumer Tor unter. Luthes gute Leistungen honorierte das Fachmagazin Kicker zuletzt beim Auswärtssieg beim MSV Duisburg sogar mit der Topnote 1,5. „Es ist immer schön, wenn ich der Mannschaft durch meine Leistung helfen kann“, sagt Luthe bescheiden.
Unter anderem durch Luthes Sicherheit hat sich Bochum wieder den Kontakt zur Spitzengruppe erarbeitet, der zwischendurch verloren gegangen war. „Es fühlt sich sensationell an, weil uns so viele Leute schon abgeschrieben hatten“, sagt er.
Der Bundesliga-Absteiger überwintert auf Platz acht, hat aber nur drei Punkte Rückstand auf Energie Cottbus, das den Relegationsplatz belegt. Luthe kommt die Pause ungelegen. „Ich hätte gerne weitergespielt, aber da kann man eben nichts gegen machen.“ Schon am Samstag haben Luthe und die Bochumer die Chance, weiter Boden gut zu machen: Denn dann startet der VfL beim TSV 1860 München in die Rückrunde.