Hattingen. Der langjährige Kapitän der Sportfreunde Niederwenigern tritt sportlich kürzer und wechselt aus dem Oberliga-Team in die zweite Mannschaft.
Zwölf Jahre spielte Niklas Lümmer für die erste Mannschaft der Sportfreunde Niederwenigern. Er war für die Schwarz-Gelben in der Bezirksliga, der Landesliga und in den vergangenen beiden Spielzeiten auch in der Oberliga am Ball. Anfang des Jahres entschied sich Niklas Lümmer für einen internen Wechsel zur zweiten Mannschaft der Sportfreunde.
Sein erster Einsatz in der Kreisliga A wird aber noch eine Zeit lang auf sich warten lassen, denn vor wenigen Wochen zog er sich eine schwerwiegende Verletzung zu. Wir sprachen mit ihm über die Verletzung, seine Beweggründe für den Rückzug aus der ersten Mannschaft und seine Ziele mit dem neuen Team.
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Welche Verletzung haben sich sich zugezogen und wie ist das passiert?
Niklas Lümmer: Ich habe mir vor wenigen Wochen das Wadenbein gebrochen, leider ist auch gleichzeitig das Syndesmoseband gerissen. Da wir ja aktuell kein Fußballtraining haben, habe ich mich meinem alten Hobby gewidmet: dem Skateboardfahren. In einer sehr blöden und vor allem unglücklichen Situation ist das dann passiert. Jetzt darf ich sechs Wochen lang gar nicht auftreten und sitze eigentlich die ganze Zeit im Sessel. Mein Bruder Fabian und Marius Nieland (beide spielen bei Niederwenigern, d. Red) haben sich auch mal das Wadenbein gebrochen. Da war es so, dass die beiden so nach drei bis vier Monaten wieder anfangen konnten zu joggen. Bis ich wieder Fußball spielen kann, wird es aber noch etwas länger dauern.
Ihr Entschluss, sportlich etwas kürzer zu treten und ab Sommer in der zweiten Mannschaft zu spielen, steht ja nun schon seit Januar fest. Kamen Ihnen nach der Verletzung Gedanken, die Karriere auf dem Fußballplatz sogar ganz zu beenden?
Nein, diese Überlegungen gab es gar nicht. Natürlich ist so eine Verletzung frustrierend, aber ich bin ja noch nicht so alt, dass ich komplett aufhören müsste. Ich will definitiv noch ein paar Jahre auf dem Platz stehen. Und in den vielen Jahren zuvor bin ich ja auch von langwierigen Verletzungen verschont geblieben.
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Warum haben Sie sich denn entschieden, nun die Oberliga-Mannschaft zu verlassen?
Nach der ganzen Zeit in der ersten Mannschaft habe ich einfach auch auf meinen Körper gehört und den aktuellen Zeitpunkt für gut befunden. Ich möchte mehr Zeit für private Dinge haben, bin beruflich etwas eingespannter und im September werde ich auch zum ersten Mal Vater. Die Prioritäten haben sich nun einfach etwas verändert.
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Hatten Sie denn schon Kontakt zu Ihrer neuen Mannschaft, den Verantwortlichen und auch zum neuen Coach Lars Diefenthal? Und wie bewerten Sie ihr neues Team?
Via Zoom habe ich mich schon mit mit dem Sportlichen Leiter Jens Haase, dem ab Sommer neuen Trainer Lars Diefenthal und dem Co-Trainer Dirk Heinen unterhalten. Das war alles sehr positiv. In der Mannschaft spielen ja viele junge Spieler, da kann ich mit meiner Erfahrung sicher helfen. Da habe ich auch große Lust zu. Außerdem spielen ja noch ein paar Kumpels von mir in der Mannschaft, wie zum Beispiel Nico Plückthun, der ja auch lange in der ersten Mannschaft aktiv war.
Was sind denn künftig Ihre sportlichen Vorstellungen?
Unsere Zweite ist eine sehr ambitionierte Truppe, sie spielt immer im oberen Drittel der Kreisliga A mit. Das ist mir auch wichtig, ich will jetzt nicht nur ein bisschen herumpillern. Das Ziel des Vereins ist, dass die zweite Mannschaft auch in der Tabelle weiter nach oben schaut. Da gibt es sicherlich starke Konkurrenz, wie etwa SuS Niederbonsfeld, der zuletzt richtig gut war, aber wir müssen uns da nicht verstecken.
Aufgrund der aktuellen Situation und der annullierten Spielzeit können Sie sich zumindest nicht auf dem Platz aus der ersten Mannschaft verabschieden. Wie schwer fällt ihnen dieser stille Rückzug?
Ich hätte die Saison gerne zu Ende gespielt, noch ein paar Oberliga-Spiele gemacht und mit der Mannschaft den Klassenerhalt auch sportlich geschafft. Aktuell fühle ich mich noch als Teil der Mannschaft. So ganz habe ich auch noch nicht realisiert, dass ich bald nicht mehr dazugehöre. Die Entscheidung, kürzer zu treten, ist mir nicht leicht gefallen, aber ich denke, es war die richtige. Der Kontakt zu den Spielern und Trainern der Ersten wird aber nicht abreißen. So oft es geht werde ich mir die Spiele unserer Ersten angucken.