Hattingen. Seit 1988 läuft die Hattinger Stadtmeisterschaft unter dem Namen Lothar-Gries-Gedächtnisturnier – in Erinnerung an den Ex-Sportdezernenten.
Nachdem der ehemalige Hattinger Sportdezernent Lothar Gries im August 1987 im Alter von nur 56 Jahren gestorben ist, haben viele Sportler aus der heimischen Szene um ihn getrauert. In der Fußballszene hat er sich besonders verdient gemacht und deshalb ist beschlossen worden, dass sein Name im Titel der Stadtmeisterschaft verewigt wird, die fortan "Lothar-Gries-Gedächtnisturnier" hieß.
Als „feinen, netten Menschen“ habe sie Lothar Gries kennen gelernt, sagte Hattingens Stellvertretende Bürgermeisterin, Margret Melsa, am Eröffnungstag der Stadtmeisterschaft 2010. Diese Einschätzung teilt sie sicher mit vielen Menschen, die Lothar Gries erlebt haben. Von 1965 an arbeitete Lothar Gries für die Stadt Hattingen, zuletzt als 1. Beigeordneter und Sportdezernent.
Lothar Gries hat kaum ein Finale der Fußball-Stadtmeisterschaft in Hattingen verpasst
„Es gab keine Jahreshauptversammlung oder kaum ein Stadtmeisterschafts-Endspiel, bei dem Lothar Gries nicht anwesend war“, sagte der damalige Vorsitzende des Hattinger Stadtverbandes für Leibesübungen, Dr. Bernd Treckler (†), als 1988 beschlossen wurde, das Turnier unter neuem Namen laufen zu lassen.
So sieht es auch Egon Schmidt, der aktuelle Vorsitzende der Fachschaft Fußball. „Er war bei den Turnieren fast immer da, und Lothar Gries hatte immer ein offenes Ohr für uns, also für den Sport“, sagt er. „Lothar Gries war es auch zu verdanken, dass wird in Hattingen Hallenmeisterschaften ausrichten durften. Er ist damals mit uns nach Haßlinghausen gefahren, wo es solche Veranstaltungen schon gab. Und dann hat er sich dafür stark gemacht, dass wir in Hattingen auch in die Halle durften. So konnten wir die lange fußballlose Zeit im Winter überbrücken.“
SuS Niederbonsfeld hat schon drei Mal den Wanderpokal gewonnen
Der erste Wanderpokal zum Lothar-Gries-Gedächtnis-Turnier wurde vom CDU-Stadtverband gestiftet. Nachdem der SuS Niederbonsfeld dann zum dritten Mal in Folge die Trophäe gewonnen hatte, wurde 2002 ein neuer Pokal gestellt – und zwar von Lothar Gries’ Söhnen, Carsten (46) und Holger (45).
„Wenn es nötig wird, dann werden wir auch einen dritten Pokal stiften“, sagt Holger Gries, der in diesem Jahr für den Anstoß der Hattinger Stadtmeisterschaft zuständig war. Auch ihn habe sein Vater zum Sport gebracht, sagt Holger Gries. Zunächst als Fußballer in der E-Jugend der DJK Märkisch.
Sohn Holger Gries steigt ebenfalls in die Vereinsarbeit ein
„Ich war aber komplett unbegabt“, sagt Holger Gries, der dann Schiedsrichter wurde. Weil auch diese Karriere für ihn recht freudlos gewesen sei, habe er sich dann bei der DJK Märkisch an der Seite von Heinz Sauer und Willi Schüßler um die Vereinsarbeit gekümmert. „Das war bei meinem Vater ja ähnlich“, sagt Holger Gries heute. „Er war auch nicht der begnadete Sportler. Er war ein politischer Beamter und mit Leib und Seele Funktionär.“
So hat ihn auch Egon Schmidt erlebt - als engagierten Mann, der sich für die Sportler seiner Stadt eingesetzt hatte. Wenn er daran zurückdenkt, dann wird der 75-Jährige schon ein bisschen sentimental. „Er hat wirklich für uns gekämpft“, sagt Egon Schmidt, der den Blick dann aber wieder auf die nicht immer erfreuliche Gegenwart richtet: „Ich sage mal so: Wenn es Lothar Gries noch gäbe, dann würde in Hattingen nicht über Kunstrasen diskutiert. Dann hätten wir Kunstrasen.“