Sprockhövel. Patrick Rohde, Jugendtrainer der TSG Sprockhövel, sieht Nachholbedarf bei der Förderung nationaler Top-Talente. Was sich dringend ändern muss.

Der Deutsche Fußball-Bund strebt umfassende Veränderungen im Spielbetrieb des Nachwuchsbereiches an. Geplant ist, dass es in der übernächstes Spielzeit keine A- und B-Junioren-Bundesliga und auch keine C-Jugend-Regionalligen mehr geben soll. Stattdessen sollen die Vereine mit Nachwuchsleistungszentren (NLZ) unter sich Spiele und Turniere ausspielen. Diese Pläne stoßen bei Verantwortlichen der TSG Sprockhövel auf Unverständnis.

TSG Sprockhövels Patrick Rohde: „Belgien, Frankreich und Großbritannien sind Deutschland meilenweit voraus“

„Das grundsätzliche Bestreben, die Nachwuchsleistungszentren umzustrukturieren, halte ich für richtig und wichtig“, sagt Patrick Rohde, der die A-Jugend der TSG Sprockhövel in ihrem einzigen Bundesligajahr trainierte und sieben Jahre lang für das Nachwuchsleistungszentrum des VfL Bochum arbeitete. „Deutschland hinkt mit seinem Leistungsstand vielen Ländern wie Frankreich, Belgien und Großbritannien deutlich hinterher. Doch eine Ligenreform halte ich für unsinnig. An den Inhalten und an der Struktur zwischen Schule und der fußballerischen Ausbildung muss sich etwas verändern.“

Zusätzliche bundesweite Liga für die Topteams sinnvoll

Der Anreiz für Vereine ohne NLZ sich mit Bundesligavereinen messen zu können, sei außerdem wichtig. Es schlüpfen ja auch immer mal Spieler bei NLZ durch, die über Umwege den Sprung schaffen, so Rohde. Bestes Beispiel dafür sei Christopher Antwi-Adjej. Um die Toptalente zu fördern, sei eher eine zusätzliche bundesweite Liga in der A- und B-Jugend sinnvoll.

TSG-Trainer Patrick Knieps: „Der Wettbewerb darf aber nicht fehlen“

Patrick Knieps, Trainer der A-Jugend der TSG Sprockhövel, kritisiert noch einen anderen Aspekt an dem Vorhaben des DFB. „Die Entfernung zwischen den Vereinen mit und ohne Nachwuchsleistungszentren noch zu vergrößern, halte ich für schwierig“, erklärt Knieps. „Die Entwicklung der Spieler in den Mittelpunkt zu stellen, ist ja richtig, doch der Wettbewerb darf trotzdem nicht fehlen“, sagt Knieps, dessen U19 derzeit auf dem ersten Platz der Westfalenliga steht, der aktuell zum Aufstieg in die Bundesliga berechtigt.

Rohde kritisiert die deutsche Wohlfühloase in der Talentförderung

„Ein großes Problem ist in der derzeitigen Ausbildung auch der Wohlfühlgedanke“, sagt Patrick Rohde. „Die Spieler werden in Watte gepackt, so entwickelt sich keine Siegermentalität.“