Sprockhövel. Noah Karthaus arbeitet an seinem Comeback in der Fußball-Oberliga. Woran der Spieler der TSG Sprockhövel glaubt und welche Ziele er hat.
Er ist derjenige, den man neben dem Feld zurzeit deutlich hört. Er motiviert die Kollegen auf dem Platz, ruft ein Lob herüber oder unterstützt seine Elf einfach so mit Zuspruch. Denn selbst eingreifen kann Noah Karthaus aktuell bei der TSG Sprockhövel nicht. Er pausiert seit einem halben Jahr aufgrund einer Knieverletzung. Und sehnt sich zurück auf den Platz.
Aktuell befindet sich der Außenverteidiger im Lauftraining. Denn Karthaus, der neulich 21 Jahre alt geworden ist, hatte sich in der vergangenen Saison das Innenband angerissen. Auch das vordere Kreuzband war leicht angerissen. Jedoch sagten die Ärzte damals, dass es nicht operiert werden müsste. Also spielte er erst einmal weiter. „Die Fasern haben sich aber mit der Zeit immer weiter herausgezogen. Dadurch war das vordere Kreuzband irgendwann zu lang. Langfristig hätte ich damit keinen Sport mehr machen können“, erzählt Karthaus, der daraufhin am 19. Mai operiert wurde.
Erst bricht sich Noah Karthaus Zehbruch, dann Coronapause
Dabei hatte sich der Hagener im Februar im Training bereits den kleinen Zeh gebrochen. Dann kam Corona. Und mit Corona die Knieprobleme, die zur Operation führten. Bis dahin hat Karthaus, der vor der vergangenen Saison aus der U19 der Sprockhöveler kam, bereits 22 Oberligaspiele und ein Tor auf dem Konto. Und das trotz der Knieverletzung. Somit bestritt Karthaus am 2. Februar sein letztes Spiel, in einem Test gegen Hagen 11. Ziemlich genau sieben Monate später ist er jetzt wieder im lockeren Lauftraining. Bis er spielen kann, wird es wohl noch etwas dauern.
„Ich will zur Rückrunde wieder voll ins Training einsteigen. Anfang Januar möchte ich auf jeden Fall wieder voll dabei sein.“ Für sein Comeback setzt sich Karthaus immer wieder kleinere Ziele. Am 19. November ist seine Operation sechs Monate her. „Dann will ich wieder große Teile des Mannschaftstrainings mitmachen können“, blickt Karthaus voraus und fügt an: „Ich stresse mich nicht und gehe da mit Geduld ran.“
Trainer der TSG Sprockhövel möchte nichts überstürzen
Für seinen Trainer, Andrius Balaika, ist es erst einmal wichtig, dass er bald zurück ins Mannschaftstraining kommt. „Diesmal hat es ihn etwas heftiger getroffen. Ich glaube aber, dass er Anfang des Jahres wieder mit uns trainieren kann. Die Belastungen sollten wir jedoch nicht überstrapazieren. Wichtig ist erstmal, dass er wieder auf dem Platz steht, der Rest kommt von alleine“, sagt Balaika.
Er hält viel von seinem jungen Spieler. „Noah ist einer, der generell ein ehrgeiziger Spieler ist. Er hatte sich bereits in der A-Jugend gut präsentiert, als er da den Sprung in die Westfalenliga geschafft hatte und ab und zu schon in die erste Mannschaft hochgezogen wurde“, erinnert sich Balaika. Da wo er ihn im Defensivbereich brauchte, konnte er Karthaus einsetzen. „Er ist immer da und lässt sich nicht unterkriegen. Er ist ein Lückenbüßer im positiven Sinne“, lobt ihn sein Trainer.
Fußballer arbeitet strukturiert bis zum Ziel
Um sein Ziel zu erreichen, geht der Fußballer sehr strukturiert vor. Erste Laufphase mit lockerem Laufen, zweite Laufphase mit Ausdauerläufen, dritte Phase Sprints und Intervallläufe, dann Teamtraining. So sieht sein Plan aus. Karthaus hat trotz seines jungen Alters schon Erfahrung mit Verletzungspausen. Die Knieverletzung hat ihn bisher am meistenbeschäftigt. „Es ist besonders ärgerlich, wenn die Verletzung das Resultat einer anderen ist, welche man eigentlich auskuriert hatte. Vor allem wenn man sich dann einer so schweren Operation unterziehen muss“, so Karthaus.
Jedoch haben ihn auch viele kleine Sachen immer wieder leicht aus der Bahn geworfen. Der gebrochene Zeh zwang ihn etwa zu drei Wochen Pause. „Da brennst du halt einfach für das Spiel und willst unbedingt wieder auf dem Platz stehen. Von sowas will man sich einfach nicht aufhalten lassen.“ Nun wird er wahrscheinlich erst nach zwölf Monaten Pause wieder bei einem Spiel dabei sein können. Eine ganz andere Situation.
Gerade die Anfangsphase war eine schwierige Zeit
„Gerade die Anfangszeit war mental nicht leicht für mich. Man spielt ja auch Fußball, weil es ein Teil von einem ist und man die letzten 16 Jahre nachmittags nichts anderes gemacht hat. Das hat sich auch auf mich als Person ausgewirkt. Ich war häufig schlecht gelaunt“, gibt der Fußballer zu. „Aber jedes Mal, wenn ich bei den Spielen zugeschaut habe, habe ich sofort wieder gemerkt, warum ich jetzt Gas geben muss. Es kribbelt halt einfach in den Füßen.“ Und das sieht man ihm auch an, wenn er am Rand die Spiele verfolgt und sich mit der Mannschaft freut.
Außerdem hofft er, diese Saison noch seinen Platz in der Mannschaft zu finden. „Wenn ich mir unseren Kader angucke, habe ich das Gefühl, dass ich da zum ersten Mal eine wirklich wichtige Rolle einnehmen könnte. Durch meine Flexibilität kann ich der Mannschaft viel Stabilität verleihen“, ist Karthaus optimistisch. Darüber hinaus möchte er sich selbst beweisen, dass er nach der OP noch die Qualität für die Oberliga hat.