Sprockhövel. Freestylerin Nina Windmüller war zu Gast beim VfL Gennebreck. Sie bringt junge Spieler zum Staunen. Die lernen aber noch mehr als nur Tricks.

Musik ertönt aus einer Box, das Startsignal für Nina Windmüller. Sie legt los, hält einen Fußball hoch und lässt ihn über ihre Beine und den Kopf springen – ohne, dass er dabei zwischendurch den Boden berührt. Dann setzt sie sich, den Ball weiter am Fuß. Sie jongliert und lässt ihn auf den Schuhsohlen kreisen. Diese Show-Einlage zeigte die Freestylerin und Profikickerin beim Fußball-Feriencamp des VfL Gennebreck.

Im Camp verbringen Fünf bis 14-Jährige die erste Woche der Herbstferien, um entweder komplett oder weiter an den Fußball herangeführt zu werden. Dabei sollen anderen Reize gegeben werden als im wöchentlichen Training. Im Fokus stehen auf dem Kunstrasen daher neben dem Torschuss und Passspiel auch die Koordination sowie Tricks mit dem Ball. Dafür hatte die „Örtliche Fußballschule“, die das Camp beim VfL leitet, am Dienstag Nina Windmüller engagiert. Sie hat schon mehrere Camps besucht und die Kleinen ins Staunen versetzt.

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Nina Windmüller brauchte für manche Tricks selbst lange

Die Profispielerin brachte die Kinder zum Staunen.
Die Profispielerin brachte die Kinder zum Staunen. © Funke Foto Services GmbH | Walter Fischer

Nach ihrer Einlage leitete sie eine Gruppe im Training an, zeigte einfaches Geschick mit dem Ball, was jeder erlernen kann. „Anderen haben es vor euch schon hinbekommen, das ist nicht schwer“, ermutigt sie die Teilnehmer und gibt dabei zu, dass sie selbst auch für manche Tricks längere Zeit benötigte, bis sie diese beherrschte. Das Fußballspielen lernte sie auf dem Bolzplatz, ehe sie entdeckt und in den TuS Köln rechtsrheinisch geholt wurde. Über Bayer Leverkusen ging es zum 1. FC Köln, danach zum FCR Duisburg und zurück nach Köln, wo sie 2015 den Aufstieg in die Bundesliga feierte, sich aber zurückzog und sich auf das Freestylen konzentrierte.

Nebenbei spielte sie bei Alemannia Aachen, seit der vergangenen Saison wieder beim 1. FC Köln, ist dort aber nicht immer dabei. In dieser Spielzeit hatte sie noch keinen Einsatz. „Ich verdiene hauptberuflich mein Geld mit Freestylen“, erzählte sie den Kindern, die sie interviewen durften. Auf die Fragen, wie viel sie denn verdiene, sagte sie diplomatisch mit einem Lachen: „In meinem Vertrag steht, dass ich darüber nicht reden darf.“ Sie spielt gerne dort, wo sie viele Ballkontakte hat, sagt aber dann auch mit Hinblick auf ihre Tricks: „Im Spiel bringen sie nicht immer was. Wenn ein Ball aus der Luft kommt, kann ich ihn aber gut verarbeiten.“ Den Kindern rät sie allerdings, ihren Spaß am Fußball zu leben und sich erstmal keine Gedanken darüber zu machen, damit mal Geld zu verdienen.

Große Show auf der einen Seite, Herzenssache auf der anderen

In den Einheiten lernten die Kinder das Balancieren des Balles auf dem Nacken, gingen dabei auch in den Liegestütz. Beim „Cross-Over“ hielten sie den Ball auf einem Fuß hinter dem anderen hoch. Und dann kam natürlich noch Jay-Jay Okocha. Die Profikickerin hatte Spaß. „Wenn den Kindern etwas gelingt, leuchten die Augen. Wenn man Tricks erklärt, klappen sie auch“, sagte sie und denkt, dass sie aufmerksamer sind, wenn es um Tricks geht, die sie vielleicht noch nicht können. Während sie schon in der Allianz-Arena zum Spitzenspiel zwischen Bayern und Dortmund aufgetreten ist oder beim Sommerfest im Bundeskanzleramt, sei ihre Arbeit in Camp für sie eine Herzenssache, an der sie Freude hat.

Autogramme gab es am Ende auch reichlich.
Autogramme gab es am Ende auch reichlich. © Funke Foto Services GmbH | Walter Fischer

Die Trainer der Fußballschule achten darauf, dass die Kinder nicht überladen werden. „Die Wiederholung ist ein Vorteil, aber sie sollen coole Ferien haben und nicht mehr lernen müssen als in der Schule“, betont Trainer Daniel Maiworm. Hintergründe gibt es bei den Koordinationsübungen. Am besten hörten die Kleinen aber der Freestylerin zu, zu ihr sahen sie auf. Zu Beginn ihrer Laufbahn hatte sie Sorgen, dass Jungen sie nicht ganz ernst nehmen. Doch spätestens wenn die Musik angeht und Tricks folgen, die sie ihnen voraushat, kommt der Respekt.