Hattingen. In der Vergangenheit wechselten immer wieder Spieler vom TuS zu anderen Klubs. Damit soll Schluss sein - die Jugend rückt stärker in den Fokus.

Das Verhältnis zwischen der Jugend- und Seniorenabteilung bei den Fußballern des TuS Hattingen war in den vergangenen Jahren unterkühlt und ziemlich angespannt. Mehrere Versuche die ungewöhnlich schlechte Verbindung zu kitten, scheiterten immer wieder aus unterschiedlichsten Gründen. Doch nun haben die Verantwortlichen beider Abteilungen einen Neustart in der Zusammenarbeit ausgerufen, der für beide Vorteile bringen soll.

„Als ich beim TuS Hattingen im Sommer als Trainer der zweiten Mannschaft anfing, hat mich das seltsame Verhältnis schon überrascht“, sagt Dirk Sörries, der im darauffolgenden Winter das Traineramt der Bezirksliga-Mannschaft von Marius Kundrotas übernahm.

Die Juniorenspieler sollen an die Senioren herangeführt werden

Doch seitdem ist einiges passiert. Es gibt regelmäßige Trainertreffen der beiden Fußball-Abteilungen, es wurden schon gemeinsame Trainingsmaterialien eingekauft und zusammen haben sie nun ein neuen Konzept erarbeitet, um die Jugendspieler noch besser auszubilden und sie anschließend frühzeitig an den Seniorenfußball heranzuführen.


Grundgerüst des neuen Konzeptes ist die ohnehin erfolgreiche Jugendarbeit des TuS Hattingen in der A-, B- und C-Jugend. Alle drei Teams spielen in der höchsten Kreisliga eine gute Rolle, und die B-Jugend belegt sogar Platz eins. „Wir wollen die tolle Ausbildungsarbeit unserer Jugendtrainer David Arguelles, Benjamin Uhrhan und Niklas Walter nutzen und die Jugendspieler systematisch an die Senioren heranführen“, sagt Günter Ecker, TuS-Abteilungsleiter der Senioren.

Der TuS will kein Ausbildungsverein mehr sein

Tom Pickhardt kommt aus der eigenen Jugend des TuS Hattingen.
Tom Pickhardt kommt aus der eigenen Jugend des TuS Hattingen. © Biene Hagel / FUNKE Foto Services | Unbekannt


„Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder Jugendspieler ausgebildet, die dann zu anderen Hattinger Vereinen gewechselt sind, das muss nicht sein.“ Wichtige Verbindungsglieder zwischen Jugend und Senioren sind vor allem David Arguelles und Niklas Walter.

Beide sind Spieler in Seniorenteams der Rot-Weißen, und engagieren sich schon seit Jahren in der Jugendarbeit des TuS. David Arguelles trainiert die A-Jugend der Hattinger schon im dritten Jahr, arbeitet erfolgreich mit den Jugendlichen zusammen und strebt in naher Zukunft den Erwerb der Trainer-B-Lizenz an. Niklas Walter ist Trainer der C-Jugend und aktuell auch kommissarischer Jugendleiter. „Niklas ist ja auch mein Torwart, wir sehen uns also ständig und da ist es natürlich leicht, sich immer wieder auszutauschen“, erklärt Dirk Sörries.

Vorbilder sind Tom Pickhardt, Niklas Koch und Julian Baatz

Das gemeinsam ausgearbeitete Konzept sieht vor, dass die Jugendspieler schon frühzeitig Erfahrungen sammeln. So ist geplant, dass talentierte Jugendspieler schon als A-Jugendliche die Berechtigung erhalten, in der ersten Mannschaft Fuß zu fassen. Diesen Sprung haben in der aktuellen Saison Tom Pickhardt, Niklas Koch und Jan Baatz, die ebenfalls noch für die A-Jugend des Clubs spielen, schon geschafft.

„Sie haben nicht alle sofort einen Stammplatz gehabt, aber sie haben sich enorm entwickelt und ihre Rollen toll angenommen. Ich kann sie bedenkenlos ins Team hineinbringen und genau so muss das laufen“, erklärt Dirk Sörries.

Die zweite Mannschaft als Übergang


Eine bedeutende Rolle im Konzept soll auch die zweite Seniorenmannschaft des TuS einnehmen. Neben erfahrenen Spielern sollen dort vor allem die jungen Spieler spielen, die nicht auf Anhieb den Sprung aus der Jugend in die erste Mannschaft schaffen.

„Da haben die Spieler die Möglichkeit mit vielen ihrer Mitspielern aus der Jugend zusammenzuspielen“, sagt Günter Ecker. Langfristig sollen sich die ersten beiden Seniorenteams dann im oberen Bereich in der Bezirksliga und der Kreisliga A etablieren.

„Mit unserem Konzept wollen wir auch ehemalige Spieler überzeugen und zurückgewinnen“, erklärt Dirk Sörries.