Hattingen. Andreas Trompeter (61) hört nach acht Jahren bei Ruhrbogen Hattingen auf. Er spricht über seine Karriere, seine Zukunft - und möchte bloß nicht mehr selbst spielen.

Der Ligaerhalt ist geschafft – der Trainer geht. Nach acht gemeinsamen Jahren endete mit dem erfolgreichen Abschluss dieser Kreisliga-Saison die Zusammenarbeit zwischen Andreas Trompeter und der Spielgemeinschaft Handball Ruhrbogen Hattingen. Der Coach geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Seine Karriere möchte der erfahrene Übungsleiter aber keineswegs beenden.

Andreas Trompeter war seit dem Start der Spielgemeinschaft 2016 der verantwortliche Coach der ersten Mannschaft und führte diese 2018 in die Kreisliga, wo sie auch in der Saison 2024/25 nach wie vor an den Start gehen wird. „Wir sind Trompe für das, was er geleistet hat, total dankbar“, sagt Ruhrbogen-Chef Volker Schmuck. „Er hat immer alles gegeben, war immer für alle und jeden da und hat auch über den Tellerrand geschaut. Aber nach acht Jahren wollten wir eine Veränderung. Wir gehen in Freundschaft auseinander.“ Neuer Trainer auf der Bank des Ruhrbogens wird Matthias Katzenmeier.

Auch der scheidende Trainer verliert, obwohl er nicht freiwillig von Bord geht, kein böses Wort über seinen Ex-Klub. „Ich hätte gerne weitergemacht, blicke aber nun entspannt und zufrieden auf eine harmonische und erfolgreiche Zeit zurück“, sagt der 61-jährige. Mehr als einmal kämpfte „Trompe“, wie er schon zu Spielerzeiten in der Handball-Szene gerufen wurde, mit der Spielgemeinschaft der Vereine DJK Märkisch Hattingen, VfL Niederwenigern und VfL Winz-Baak nach dem gemeinsamen Aufstieg 2018 um den Erhalt der höchsten Liga des Kreises Industrie. Und das durchweg erfolgreich.

Andreas Trompeter an der Seitenlinie bei Ruhrbogen Hattingen.
Andreas Trompeter an der Seitenlinie bei Ruhrbogen Hattingen. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Andreas Trompeter hat immer noch eine weiße Weste

So eng, wie es in dieser Spielzeit bis zum erlösenden 29:24-Erfolg bei der PSV Recklinghausen II am 5. Mai im Abstiegskampf zuging, wurde es für die Trompeter-Sieben aber zuvor noch nie. Große Personalprobleme hatte die Truppe des Ruhrbogens ganz tief in den Sumpf des Tabellenkellers hineingezogen. Und lange Zeit sah es in der Tat so aus, als sollte es das mit der Kreisliga für die Hattinger vorerst gewesen sein. Doch das Handballwunder geschah. Nach fünf Niederlagen in Serie schaffte der Ruhrbogen den kaum noch für möglich gehaltenen Kreisligaverbleib.

„Das war kurz vor knapp. Jetzt wird es kein End-, sondern nur ein Abschiedsspiel geben“, schwärmte der Coach nach dem perfekten Spieltag, an dem dessen Trennung vom Klub aber bereits besiegelt war. Und so kam es dann auch. Der Wunsch des Trainers, ihn mit zwei weiteren Punkten am letzten Spieltag bei der SG Linden-Dahlhausen zu verabschieden, wurde liebend gern erfüllt. Zwei Tage nach seinem 61. Geburtstag machten ihm seine Jungs mit dem 28:25-Sieg gegen den Tabellenvierten ein tolles Abschieds- und nachträgliches Geburtstagsgeschenk.

Dank größer gewordener Personaldecke hatte es der Routinier geschafft, die Abwehr zu einem Bollwerk zusammenzuschweißen und damit den Grundstein für den erneuten Ligaerhalt zu legen. Seine „Weiße (Trainer-) Weste“ - Trompeter ist noch mit keinem seiner Vereine abgestiegen – ist also nach wie vor fleckenlos und blütenrein.

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Fan des VfL Gummersbach trug lange Jahre das TuS-Trikot

Wenn man den „Handballer durch und durch“ nach diesem Ruhrbogen-Kapitel und seinen bisherigen Spieler-, Spielertrainer- und Trainerstationen bei seinem Stammverein DJK Märkisch Hattingen, beim TuS Hattingen, bei der TSG Sprockhövel, und der DJK Westfalia Welper II nach dem Lieblingsspieler seiner langen Karriere fragt, winkt er gleich entschieden ab.

„Ich habe selbst allein 14 Jahre beim TuS Hattingen gespielt, einige heimische Vereine trainiert und kann mit all meiner Erfahrung sagen, dass die Zeit der Einzelspieler längst vorbei ist. Mein so genannter Spieler der Karriere ist die Mannschaft. Heute geht es in erster Linie nicht mehr um das Individuelle, sondern um eine starke Einheit. Und in der ist die Abwehr das A und O“, lässt der einstige Mittelmann seine ganze Routine sprechen.

Mehr Zeit für die Familie - und Lust auf eine neue Aufgabe

Wie es jetzt für ihn weitergehen wird, dass weiß der Fan des VfL Gummersbach selbst noch nicht so genau. „Ich habe zwischen meinen Stationen ja schon häufiger mal ein Jahr Pause eingelegt. So kann es auch jetzt wieder kommen. Dann werde ich meinem Sohn Björn bei der DJK Westfalia Welper häufiger zusehen und meinem Enkel Mika, der noch zwischen Handball und Fußball hin und her pendelt, noch öfter die Daumen drücken können. Vielleicht geht es aber auch sofort bei einem anderen Verein weiter. Da bin ich durchaus für alles offen“, sagt Trompeter, der keineswegs handballmüde ist und auf jeden Fall auch in Zukunft noch etwas machen will.

Selbst spielen möchte er aber lieber nicht mehr. In all seinen bisherigen Trainerstationen ist er aber, wenn Not am Mann war, tatsächlich noch einmal eingesprungen. Zuletzt zog er sich das Trikot des Ruhrbogens im Spiel gegen ETG Recklinghausen II im Februar selbst als 60jähriger noch einmal über. Andreas Trompeter lebt eben Handball pur.

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