Hattingen. Karola Diefenbach und Thomas Gand stellen ihre Top-Elf des VfL Winz-Baak auf. Allgegenwärtig ist die Aufstiegsmannschaft von 1986.
Wenn sie an den Aufstieg in die Fußball-Landesliga 1986 denkt, hat Karola Diefenbach noch immer ein Lächeln auf den Lippen. Seit knapp 50 Jahren hängt Diefenbachs Herz nun am VfL Winz-Baak. Gemeinsam mit dem ersten Vorsitzenden und ihrem Lebensgefährten Thomas Gand stellte sie die persönliche Top-Elf der Vereinshistorie auf – und entschuldigte sich schon im Vorhinein für fehlende Namen. „Uns ist es wirklich sehr schwer gefallen, es standen so viele Spieler zur Auswahl“, so Gand.
VfL Winz-Baaks Top-Elf: Im Tor steht Friedhelm Falk
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Tor: Friedhelm Falk. Das Tor des VfL Winz-Baak hütet Friedhelm Falk. „Er hat in den 80er-Jahren beim VfL gespielt, bis in die Landesliga herein. Er war nicht der kräftigste, aber sehr agil“, so Thomas Gand. Auch Willi „Mazola“ Diederichs sei in der engeren Auswahl gewesen. „Er war nach der Karriere so etwas wie das Mädchen für alles. Wenn etwas am Platz kaputt war, war er immer zur Stelle“, so Diefenbach. In der Top-Elf sei aber leider nun einmal nur Platz für einen von beiden, weshalb die Entscheidung auf Falk fiel.
Innenverteidiger: Ralf Weber und Bernhard Widera. Einst im erweiterten Kader bei Borussia Dortmund, dann eine Legende in Winz-Baak: Ralf Weber. „Er hat hier letzter Mann gespielt, war sein sehr eleganter Spieler, aber körperlich dennoch stark“, so Gand und Diefenbach. Der Abwehrmann hatte schon vor der Aufstiegs-Saison 1986 eine Vorahnung. „Wir verstehen uns gut untereinander und auch die Jüngeren werden von den älteren akzeptiert“, sagte er damals im Interview mit der WAZ. Die Grundlage für den Aufstieg war geschaffen.
Neben Weber verteidigt in der Top-Elf Bernhard Widera. „Der hat mit Bahnschranken trainiert, so stark war er. Er war ein Vorstopper, ein knallharter Typ. Wenn er beide Hände entschuldigend nach oben gehoben hat, wusste man, dass er seinen Gegenspieler getroffen hat“, so Diefenbach lachend.
Außenverteidiger: Jürgen Hildebrandt und Dark Bondkowski. „Jürgen Hildebrandt war ein schneller Mann und spielte die Außenverteidiger-Position damals schon so modern, wie sie heute gespielt wird. Er ist immer die Linie rauf und runter gerannt“, sagt Thomas Gand. Auch Hildebrandt war wie Widera, Falk und Weber Teil der Aufstiegsmannschaft von 1986. Dazu gehörte auch Dark Bondkowski, den Gand und Diefenbach auf die andere Seite stellen – dabei war der eigentlich Innenverteidiger.
Im Mittelfeld wird gezaubert
Mittelfeld: Wolfgang „Schnibbel“ Schneider, Thomas Blaurock, Uwe Aschenbrenner, Heinz Aschenbrenner. Natürlich darf Wolfgang „Schnibbel“ Schneider nicht fehlen in der Top-Elf des VfL Winz-Baak. „Er kam vom TuS Hattingen damals und war nach seiner aktiven Karriere bei uns auch noch Spieler. Er war ein technisch sehr versierter Mann, den stellen wir ins Zentrum“, sagt Gand. Sein Spitzname ist übrigens eine Anlehnung an die Streiche von Max und Moritz. Die ärgern unter anderem Schneider Wibbel – das zusammengelegt ergab dann Schnibbel.
Thomas Blaurock zog Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre die Fäden beim VfL und überzeugte Gand und Diefenbach vor allem mit seinem Tempo.
Auf den Außenbahnen wirbelt ein Vater-Sohn-Duo. Der mittlerweile verstorbene Heinz Aschenbrenner beackert die eine Außenbahn. Jahrelang war er nach seiner Spielerkarriere noch Platzwart beim VfL Winz-Baak. Auf der anderen Seite spielt sein Sohn Uwe. „Der war ein ganz kleiner, quirliger, offensiver Spieler. Technisch sehr stark und – bei seiner Größe verwunderlich – unheimlich kopfballstark“, so Diefenbach.
Kongeniales Stürmerduo
Sturm: Uwe Weiß und Wolfram „Eumel“ Modest. „Das war ein kongeniales Stürmerpaar, die haben sich blind verstanden. Uwe war eher der Typ Mittelstürmer, Eumel der Außenstürmer. Unter dem Namen kenn ihn hier jeder“, sagen Diefenbach und Gand.
Jahr für Jahr wurde Wolfram Modest Torschützenkönig im Hattinger Raum. In der Aufstiegssaison 1986 erzielte er satte 29 Treffer in der Liga – so viele, wie niemand anders. Doch dann, im Finale der Stadtmeisterschaft gegen Blau-Weiß Welper riss sich Modest tragischerweise die Achillessehne ohne Gegnereinwirkung.
Trainerduo: Hansi Wagner und Wolfgang „Tetschi“ Heinrich. Klar, der Aufstiegstrainer darf nicht fehlen. Hansi Wagner führte den VfL Winz-Baak einst in die Landesliga und steht gemeinsam mit Wolfgang Heinrich an der Seitenlinie. „Er war total fußballverrückt. Einmal haben wir in Werne gespielt und er fuhr vor der Partie mit dem Rad dorthin, um sich den Platz anzugucken und dann wieder zurück“, so Diefenbach.
Wagner selbst ließ die WAZ einst in sein Inneres blicken: „Manchmal spiele ich schon mit dem Gedanken, einfach aufzuhören. Aber ist einen Sonntag kein Fußball, guckt man ja schon doof“, sagte er. Nach Niederlagen habe er manchmal Probleme gehabt, sich hinzulegen. „Da kann ich einfach nicht so schnell abschalten. Ich kann nicht verlieren, das konnte ich schon früher nicht. Wenn ich auf den Platz gehe, will ich auch gewinnen“, so Wagner.
Seinem Team verlangte er stets viel ab, manchmal sogar „ein bisschen zu viel. Aber die Einstellung, die ich habe, verlange ich wenigstens zu 80 Prozent auch von den Spielern“, so der Trainer der Top-Elf von Karola Diefenbach und Thomas Gand.
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