Sprockhövel. Die Traditionself des FC Schalke 04 ist zu Gast beim VfL Gennebreck. Ein Weltmeister kommt. Das sind die Meilensteine in der Vereinsgeschichte.
Diesen Stress tut sich Bernd Gabler sehr gerne an. „Ich habe vor kurzem noch mit Olaf Thon telefoniert. Er kommt auf jeden Fall“ sagt Gabler voller Vorfreude. Am 2. Juni ist es so weit: Der VfL Gennebreck feiert sein 100-jähriges Jubiläum und zu Gast ist die Traditionsmannschaft des FC Schalke 04, die gegen die Alten Herren des VfL antreten wird.
„Über 400 Karten sind schon weg“, jubelt Gabler, der 2. Geschäftsführer des Vereins aus Sprockhövel. Und auch die Alten Herren sind heiß auf die Partie. „Oft hat man da Probleme, genügend Spieler zusammen zu bekommen. Diesmal haben sich sofort 20 Leute gemeldet“, so Gabler lachend.
- Schalke 04 kommt mit: Christian Wetklo, Siegfried Bönighausen, Olaf Thon, Kenan Doric, Reiner Edelmann, Evans Akomah-Kissi, Christopher Fichtel, Markus Kaya, Thomas Kruse, Klaus Marquardt, Michael Ohnesorge, Miguel Pereira, Sebastian Scheiwe, Ralf Schulz, Simon Talarek, Kamil Waldoch, Heiko Westermann, Andre Wiwerink, Meric Yavuz, Ümit Yavuz.
- Trainer: Klaus Fichtel, Rüdiger Abramczik
- Betreuer-Team: Peter Gendreiko, Detmar Gronwald, Gerd Nowak, Ayhan Karaca
Nach der Partie, die am Freitagabend um 19 Uhr angepfiffen wird, geben die Schalker eine Stunde Autogramme im extra aufgebauten Festzelt. Dann sorgt ein DJ für Stimmung. Am 3. Juni folgen Jugendturniere und ein Volleyballturnier auf dem neuen Beachvolleyballplatz an der Sportanlage. Abends geht es mit einer Ü30-Party im Festzelt weiter. Und am 4. Juni klingen die Feierlichkeiten mit einem Festgottesdienst um 10.30 Uhr im Festzelt und einem Familientag aus.
VfL Gennebreck ist der einzige Sprockhöveler Verein, der Mädchenfußball anbietet
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Das Spiel gegen Schalke soll ein Highlight in der bewegten Historie des Vereins werden, der am 6. April als Sport- und Spielverein Herzkamp im heutigen Restaurant „Zur alten Post“ ins Leben gerufen wurde. Eine alte Baracke diente damals als Umkleidekabine, gespielt wurde auf Eynern.
Erst 1925 wurde bei Offermann am Brink eine kleine Wiese als Sportplatz hergerichtet. Doch auch diese Anlage reichte nicht aus, weshalb dann der Sportplatz angelegt wurde, der noch heute die Heimat des VfL Gennebreck ist, der aktuell zwei Herren-, ein Frauen-, fünf Jungen-, und drei Mädchenteams im Spielbetrieb hat und somit der einzige Verein Sprockhövels ist, der auch Mädchenfußball anbietet.
Neugründung nach dem zweiten Weltkrieg
Die Zeit des Nationalsozialismus machte sich später aber auch beim SSV Herzkamp bemerkbar. Der Arbeitersportbund wurde aufgelöst, der Spielbetrieb des SSV kam zum Erliegen. Man gründete zwar den Verein unter dem Namen VfL Gennebreck neu, aber der Spielbetrieb wurde nicht mehr in vollem Umfang durchgeführt und kam 1935 ganz zum Ruhen.
Erst 1947 änderte sich dies wieder. Fußballer aus Herzkamp und Schee schlossen sich zusammen und begannen in der 2. Kreisklasse neu. 1954, kurz nach dem 30-jährigen Bestehen, erreichte die 1. Mannschaft den Aufstieg in die 1. Kreisklasse und wurde Kreismeister. Doch der Erfolg war nur von kurzer Dauer. Von 1956 bis 1958 ging es bergab, viele Spieler verließen den Verein, der Abstieg war eine logische Folge. Die meisten Vorstandsmitglieder traten zurück, es gab nur noch eine Mannschaft und zwei Jugendteams.
Bundesliga-Vizemeister Wuppertaler SV kommt zum 50-jährigen Jubiläum
Es war keine leichte Aufgabe für Heinz-Ewald Landgrafe und Wilfried Rottschy, den Klub am Leben zu halten. Doch auch diese schwere Phase überstand der VfL, der 1961 erneut in die 1. Kreisklasse zurückkehrte und zwei Jahre später sein 40-jähriges Jubiläum im Haus Birkenhof feierte.
Sportlich blieb es unstet. Nach Jahren im Abstiegskampf ging es zunächst runter, dann wieder hoch. Konstant war hingegen der Mitgliederzuwachs. 1969 zeichnete der Verein erstmals 200 Mitglieder.
Das bisher größte Highlight in der Geschichte des VfL folgte 1973. Zum 50-jährigen Jubiläum war die Bundesliga-Mannschaft des Wuppertaler SV zu Gast und gewann mit 5:1. „Die waren damals Tabellenzweiter geworden und hatten ihr erstes Spiel in der neuen Saison hier bei uns gegen eine Stadtauswahl. Da waren 4000 Zuschauer da“, erinnert sich Gabler noch heute.
Das Auf und Ab bleibt Alltag
Auf den Erfolg folgte eine Pleite, so war es schon oft in der Geschichte des VfL. Nach der Saison 1973/1974 meldete sich fast die komplette erste Mannschaft ab, der Abstieg ein Jahr später war nicht mehr zu verhindern.
Das Auf und Ab der Fußball-Abteilung verhinderte aber weiterhin nicht den Wachstum des gesamten Klubs. 1976 wurde eine neue Damen-Turnabteilung gegründet, 1977 wurde der Verein beim Amtsgericht Hattingen ins Vereinsregister eingetragen und im Sommer 1977 war einmal mehr der damalige Zweitligist Wuppertaler SV zu Gast. „Da habe ich dann auch selbst mitgespielt. Da haben wir aber 1:16 verloren“, so Gabler lachend. 1978 wurde der VfL Meister, musste sich jedoch den 1. Platz mit dem VfB Herdecke teilen. Das Entscheidungsspiel ging im Elfmeterschießen verloren.
Bau des Kunstrasenplatzes 2010 bringt die Wende
Nach vielen Jahren in der Kreisliga B, während der 1988 mit Ursel Ulrich die erste Frau Vorsitzende des Vereins wurde, war der VfL erst 1993/1994 wieder ganz nah am Aufstieg. Das Elfmeterschießen im Aufstiegsspiel gegen den VfL Rüggeberg ging jedoch verloren.
Während 1995 eine Golfabteilung aufgebaut wurde, machte die Fußballabteilung schwere Zeiten durch. Es gab zu wenige ehrenamtliche Mitarbeiter, die Jugendabteilung musste geschlossen werden und auch die zweite Mannschaft zog sich vom Spielbetrieb zurück. Doch nur ein Jahr später stieg die erste Mannschaft mit Trainer Bernd Littwin als Meister der Kreisliga B in die Kreisliga A auf.
Seitdem bleibt der VfL sich treu. Viele Jahre wurden in der Kreisliga B verbracht, manche sogar in der Kreisliga C und das vergangene in der A-Liga. Doch nach nur einem Jahr stieg die erste Mannschaft wieder ab. Der Verein steht dennoch auf gesunden Füßen – auch wegen des Kunstrasenplatzes, der 2010 gebaut wurde und den Mitgliederschwund stoppte und den Trend umkehrte. „Es waren und sind eben die ganz normalen Höhen und Tiefen eines Klubs“, sagt Gabler.
Nun kommt aber erst einmal Schalke.
Die Facebook-Gruppe zum Fußball in Hattingen und Sprockhövel gibt es hier.