Hattingen. Jürgen Margref war 17 Jahre lang als Trainer an der Seitenlinie der Sportfreunde Niederwenigern. Was ihm danach einige Zeit schwer fiel.

Es waren viele Jahre, in denen Jürgen Margref die Sportfreunde Niederwenigern als Trainer geprägt und nach und nach weiter nach oben gebracht hat. 17 Jahre lang stand er an der Seitenlinie, davon 16 als Chefcoach, ehe er vor zwei Jahren Co-Trainer von Marcel Kraushaar wurde. Vor einem Jahr zog er sich dann zurück – und ist nun ein stiller Beobachter an der Bande.

Doch der 53-Jährige brauchte einige Zeit, bis er sich die Spiele der Sportfreunde anschauen konnte, zumindest die der ersten Mannschaft. „Ich habe festgestellt, dass es für mich nicht so einfach ist, draußen zu stehen und nicht mehr eingreifen zu können“, erzählt Margref. Er benötigte etwas Abstand. Es war in der Vorsaison nur die erste Heimpartie gegen den VfB Hilden, die er komplett sah.

Margref brauchte erst einmal eine Weile Abstand

Danach hat er sich nur die Spiele der zweiten Herrenmannschaft 90 Minuten angesehen. Dort spielen seine beiden Söhne Luca (23) und Nic (21) mit. „Das war einfacher für mich. Wenn ich meine Jungs selbst spielen sehe, geht mir ein Herz auf“, beschreibt es Margref. Sein älterer Sohn ist Innenverteidiger, sein jüngerer Sohn auf der rechten Außenbahn aktiv. Die Spiele von ihnen genießt der langjährige Sportfreunde-Coach.

Und er mischt sich dabei nicht ein. „Natürlich sprechen wir auch über die Partien. Aber ich möchte meinen Jungs keine Ratschläge aufdrängen“, sagt Margref. Wenn sie ihn fragen, spricht er gerne mit ihnen über ein Spiel. Sonst sollen seine beiden Jungs von Trainer Lars Diefenthal die Rückmeldung bekommen. „Ich möchte einfach viele Spiele von ihnen sehen, soweit es möglich ist. Man merkt dann auch, wie schnell die Zeit in all den Jahren vergangen ist, wie schnell sie groß geworden sind“, so Margref.

Der Ex-Profi, der mehrere Jahre bei Rot-Weiss Essen im defensiven Mittelfeld aktiv war und danach noch bei den Sportfreunden Siegen sowie der SSVg Velbert spielte, verfolgt die Spiele nun von der Bande aus. Er trifft natürlich den einen oder anderen, mit dem er sich auch mal unterhält. Doch im Fokus stehen für ihn die Spiele, die er sehen möchte.

Nach dem Sommer nun auch wieder die Partien der ersten Sportfreunde-Elf. Zum Auftakt beim ESC Rellinghausen (0:0) war Margref noch im Urlaub, danach als Zuschauer dabei. „Ich war schon enttäuscht, dass die Mannschaft sich nicht in der Oberliga halten konnte, wohin wir es geschafft hatten. Doch in der Landesliga wird sie sicher nun viele gute Spiele machen“, ist sich der Ex-Trainer sicher.

Ab und zu noch in Kontakt mit Marcel Kraushaar

Mit Marcel Kraushaar steht er ab und zu noch in Kontakt. „Anfangs hatten wir einige Male nach Spielen Kontakt. Aber er soll seine Sache machen. Er soll mich nicht kopieren, was er auch nicht tut. Er geht seinen Weg“, sagt Margref, unter dem Kraushaar selbst einige Jahre spielte.

Ihren Weg gehen auch Margrefs Söhne, mit denen er die gemeinsame Zeit auf und neben dem Glück Auf Sportplatz genießt. Sie haben in all den Jahren die verschiedenen Jugendmannschaften bei den Sportfreunden durchlaufen und lieben das Hobby, was ihr Vater einige Zeit lang beruflich betrieben hat. Das freut Jürgen Margref und er ist stolz auf seinen Nachwuchs, dem er nun viel Zeit schenken möchte.

„Meine Söhne sind nun erfahren genug. Ich zwinge ihnen auch nicht auf, über Fußball und die Sportfreunde zu sprechen. Wir waren zuletzt mal gemeinsam bei einem Liverpool-Spiel in England, bei einem Formel-1-Rennen und zum Fallschirmspringen. Das war sehr schön. Solche Sachen kamen in den 17 Jahren vorher viel zu kurz.“