Hattingen/Sprockhövel/Witten. Der Amateurfußball konnte seit fünf Monaten nicht stattfinden. Julian Resch kommentiert diesen Umstand als Zuschauer, Reporter und Trainer.
Der Amateurfußball fehlt vielen Menschen. Mir sogar gleich in mehrerer Hinsicht: Als Zuschauer, als Reporter und als Trainer. Doch was genau fehlt uns, fehlt mir?
Die Antwort darauf ist vielschichtig. Zuallererst ist es natürlich der Fußball selbst, doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Es fehlt so viel mehr. Die Gespräche mit Spielern, Trainerkollegen und Zuschauern. Die lustigen Sprüche, der ganz einfache Small Talk, das Miteinander mit Gleichgesinnten.
Einstimmen auf das Spiel und detaillierte Nachbesprechungen
Mir fehlen die taktischen Vorbesprechungen, das Einstimmen auf das Spiel, die Motivationsansprachen, das Wir-Gefühl. Und natürlich auch die mehr oder weniger detaillierten Nachbesprechungen mit dem ein oder anderen Kaltgetränk in der Hand.
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Das Training fehlt natürlich auch. Selbst wenn es abends teils wie aus Eimern schüttet, wünsche ich mir doch auch dann, auf dem Platz stehen zu können und mit bunten Hütchen die nächste Übung aufzubauen. Ich habe es wirklich satt, mir neue Dinge einfallen zu lassen, Ideen auszuarbeiten und Pläne zu erstellen, diese aber dann nicht umsetzen zu können. Dass man all das irgendwann später mal nutzen kann, ist leider nur ein schwacher Trost.
Glanzparaden lassen das Herz am Rand höher schlagen
Der Amateurfußball lebt auch von seiner emotionalen Seite und auch die fehlt mir. Was gibt es denn schöneres, als sich über eine gelungene Aktion seines Spielers zu freuen, die Glanzparade seines Torhüters oder den erkämpften Sieg zu feiern? Ein Siegtor in letzter Minute setzt Emotionen frei, die es so halt nur selten gibt. Und genau das fehlt.
Und selbst das Aufregen über manche Schiedsrichterentscheidungen fehlt mir. Das mache ich hundertmal lieber als mich über die immer noch so langsamen Fortschritte bei den Impfungen aufzuregen.
Profifußball ist kein Ersatz für den Spaß und die Leidenschaft
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Gibt es einen Ersatz für den Amateurfußball in Corona-Zeiten? Nun ja, der Profifußball ist es aus meiner Sicht schon mal nicht. Da steht das Geschäft an erster Stelle und nicht der Spaß und die Leidenschaft des Fußballs. Ohne Fans im Stadion ist dieser Umstand nur noch sichtbarer geworden. Aus Langeweile schaue ich schon hin und wieder zu, aber zu Emotionen verleitet mich das nicht mehr – aber die sind bei mir auch spätestens seit der Einführung des Videoschiedsrichters arg zurückgegangen.
Ein Spaziergang an der frischen Luft und in der Natur kann hingegen mal ganz schön sein, aber für mich ist auch das kein nachhaltiger Ersatz. Also bleibt mir und wohl vielen anderen Trainer, Spielern, Reportern, Zuschauern nur die Hoffnung, dass wir in absehbarer Zeit wieder auf den Platz dürfen.
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