Hattingen/Sprockhövel. Der Kreis Industrie hat den Saisonstart in untersten Ligen auf Anfang Dezember verschoben. Die heimische Vereine sind dafür, aber zwiegespalten.

Die heimischen Handballer, die auf Kreisebene am Ball sind, hatten sich gefreut, dass es an diesem Wochenende für sie auch wieder losgehen sollte. Der Start in die neue Saison war weit nach hinten geschoben worden. Er wird nun noch weiter verschoben, wie der Handballkreis Industrie am Donnerstagabend entschieden hat.

Der Kreisvorstand hatte vor seiner Entscheidung die Vereine durch eine Umfrage mit eingebunden, um ein aktuelles Stimmungsbild zu erhalten. „Dafür mussten wir uns zu unserer Überraschung Vorwürfe anderer Kreise anhören, was uns sehr irritiert hat“, berichtet der Kreisvorsitzende Holger Kück. Von 40 Vereinen haben 36 ihre Meinung abgegeben, 31 waren für eine Verschiebung des Saisonstarts. Der Kreisvorstand hat sich daher auch einstimmig für eine Verschiebung des Saisonstarts entschieden.

Handballkreis Industrie möchte erst im Dezember starten

Auch im gemeinsamen Jugendspielbetrieb mit dem Handballkreis Dortmund wird die Saison verschoben. Das Nikolauswochenende, am 5./6. Dezember soll nun der Starttermin sein. Sollte auch zu diesem Zeitpunkt kein Spielbetrieb sinnvoll möglich sein, soll es erst zur Rückrunde losgehen. Der Kreisvorstand hat auch für den gemeinsamen Spielbetrieb der Bezirksligen und den Spielbetrieb des Handballverbandes Westfalen den Antrag gestellt, den bereits begonnenen Spielbetrieb – zunächst bis Ende November – zu unterbrechen.

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Bei der Umfrage hatten sich die heimischen Vereine aus Hattingen und Sprockhövel allesamt für eine Verschiebung des Saisonstarts ausgesprochen, wie der Abstimmung zu entnehmen ist. Dennoch sehen es die Trainer der betreffenden Mannschaften in der Kreisliga und den Kreisklassen mit geteilter Sichtweise. Einerseits stehe natürlich die Gesundheit im Vordergrund, andererseits könnte der Handball darunter leiden, wenn gar nicht erst gespielt wird.

Einige Spieler haben sich bereits zurückgezogen

„Natürlich möchten ich und die Mannschaften mit der Saison beginnen. Aber Corona ist bei den absolvierten Trainingsspielen immer ein Thema und im Kopf. Zwar glaube ich nicht, dass Corona während eines Spiels eine Rolle spielt, da die Teams dann fokussiert sind. Dennoch belastet der Gedanke an Corona permanent“, äußert sich Michael Richter, der Trainer von den Herren und Damen der TSG Sprockhövel.

Einige Spieler hätten bereits zurückgezogen, da ihnen das Risiko für Familie und Beruf zu groß ist. Richter macht sich in Bezug auf die Gesundheit ebenfalls Gedanken – nicht nur für sich, sondern auch die Mannschaften.

Erlenbruch: Haben Verantwortung gegenüber Mitmenschen

Es ist quasi überall ähnlich. Beim TuS Hattingen III, der Mannschaft, die im Endeffekt aus reinem Hobby antritt und eigentlich gar nicht trainiert, betrachtet Trainer Benjamin Erlenbruch die Entscheidung des Kreises als „absolut richtig“. Man trage auch Verantwortung gegenüber den Mitmenschen. „Wenn jeder Spieler bei jedem Spiel die Befürchtung im Hinterkopf hat, bei einem positiven Fall zwei Wochen in Quarantäne zu müssen, kann das keine Basis sein“, so Erlenbruch. Für ihn komme die Entscheidung aufgrund der Corona-Lage überhaupt nicht überraschend.

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Für Massimo Sälzer, dem Spielertrainer des HSC Welper, ist die Entscheidung ebenfalls nachvollziehbar. Es sollten erst alle Stellschrauben so gedreht sein, dass keine Gefährdung mehr besteht – mit Blick auf Regeln und Hygienekonzepte, die dann aber auch funktionieren müssen. Sonst glaubt er, dass im Kontaktsport fast unmöglich sei, einer Ansteckung aus dem Weg zu gehen. Auch der Kreis hatte dahingehend mitgeteilt, dass er keine Experten gefunden hat, die das Gegenteil sicher bestätigen können.

Trainer des HSC Welper und Ruhrbogen Hattingen sehen Motivationsproblem

Andererseits sei es laut Sälzer schade, nicht zu starten, weil gerade der HSC nach dem guten Pokalspiel vergangenes Wochenende motiviert war. „Die Verschiebung lässt die Motivationskurve nun sinken. Als Trainer ist es unsere Aufgabe, sie hochzuhalten.“

Dem stimmt Andreas Trompeter zu, der Trainer des Ruhrbogen Hattingen. „Der Anreiz beim Training ist heruntergefahren und ich befürchte, dass der Sport einen Schaden nimmt“, sagt er. Was er nicht versteht ist, dass die unteren Ligen noch pausieren, während in den oberen Klassen erstmal weiter gespielt wird. Er spricht sogar von einer Bestrafung.

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