Hattingen. Der Handballer der DJK Westfalia Welper, Tobias Lask, liebt seinen Sport. Duch seinen Beruf hat er seine Prioritäten zu Coronazeiten verschoben.

Tobias Lask ist ein Sportler durch und durch. Der Handballer der DJK Westfalia Welper wirft sich in der Halle in harte Zweikämpfe, steckt dabei auch einiges ein. Und als spielender Co-Trainer von Michael Wolf übernimmt er Verantwortung. Die trägt er auch in seinem Beruf als Intensivpfleger. Dort zeigt Lask seine sensible Seite. Zurzeit rückt für ihn sein Sport klar in den Hintergrund, auch wenn er ihn noch so liebt.

Seit zehn Jahren ist der Handballer als Intensivpfleger mit Patienten im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke in Kontakt, denen es nicht gut geht. Er leitet dort die Intensivstation. Aktuell haben sich in der Klinik auch schon einige Menschen vorgestellt, die sich möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert haben.

Laut Angaben der Klinik gab es Stand Dienstagmittag acht Verdachtsfälle und zwei bestätigte Fälle. Der Hattinger ist daher sehr nah dran an der Coronakrise, auch wenn die Zahl in Herdecke noch überschaubar ist. Doch das Krankenhaus rüstet sich wie andere auch für den Notfall. Es gibt eine eigens eingerichtete Station, auf der Coronapatienten betreut werden.

Die Leidenschaft spielt für den Hattinger zurzeit keine Rolle

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„Eigentlich steht der Handball bei mir ganz weit vorne. Im Moment aber gar nicht“, erzählt Lask. Er denke zurzeit nicht an den Sport. „Er ist vollkommen nebensächlich. Wenn jetzt noch Amateursport betrieben werden sollte, wäre das absolut unverantwortlich“, findet er. Zudem gehen Kliniken davon aus, dass die Zahl der Patienten, die sich mit Covid-19 infizieren, noch steigen wird.

Da gebe es keinen Platz für Sport, so Lask. Auch die Mitarbeiter auf seiner Station würden sich sorgen. Es ist bekanntlich vielerorts schon zu Infektionen von Pflegern und Ärzten gekommen. Lask selbst habe derzeit keine große Angst. „Ich habe mir meinen Beruf ja schon bewusst ausgewählt“, sagt er dazu. Er sorgte sich eher um seine dreijährige Tochter.

Schutzkleidung: Sparsamer Umgang in der Klinik

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Die Klinik in Herdecke versorgt sich über die hauseigene Apotheke mit Desinfektionsmitteln. Die Ressourcen der Schutzkleidung werden nachgerüstet, vor Ort wird sparsam, aber so weit wie es der Bedarf verlangt, gehandelt. „Wir haben nur das nötigste Personal in einem OP-Saal“, erklärt Klinik-Sprecherin Julia Chafik.

Seit klein auf in Welper

Der Hattinger Handballer Tobias Lask spielt seit klein auf bei der DJK Westfalia Welper. Er begann dort in der jüngsten Jugend und hat bisher noch nie den Verein gewechselt. Der 35-Jährige spielt im Rückraum mittig oder links.

Als spielender Co-Trainer unterstützt er Michael Wolf in der Bezirksliga. Er war vier Monate lang Interimstrainer nach Dino Midzic und trainierte auch schon die Damenmannschaft.

Lask war vor Kurzem übrigens selbst kurze Zeit in Quarantäne, da er im Zillertal Skiurlaub machte. Die Zeit der Isolation kennt er also auch. Und mit den Handballkollegen hat er natürlich auch über das Thema Corona gesprochen und dabei eine ernste Einschätzung gegeben. „Man beschäftigt sich schon damit. Anfangs wurde das Thema noch von einigen belächelt, jetzt gar nicht mehr“, so der Intensivpfleger. Seine Mannschaft halte sich auch an die Kontaktverbote und hält sich nach einem Plan in der Zwangspause fit. „Meine Mitspieler nehmen es ernst, ich muss niemanden darauf hinweisen“, weiß Lask.

Sport fehlt dem Handballer der DJK Westfalia Welper sehr

Ihm fehlt der Sport dennoch sehr. „Das gemeinsame Training mit den Jungs, das gemeinsame Ziel, wofür wir als Team kämpfen und auch der Blödsinn, den wir erzählen“, so der Hattinger. Es fehle zurzeit auch ein Ansporn und er gehe fest davon aus, dass es zum Saisonabbruch im Handball kommen wird – was auch die Tendenz des Handballverbandes Westfalen ist.

Wenn Lask von der Arbeit abschalten möchte, was sonst durch den Sport gelingt, hat er nun neben dem Laufen und Krafttraining seine Familie. „Außerdem hätte ich jetzt Zeit, mich mal um meinen Garten zu kümmern“, sagt er mit einem Lachen.