Sprockhövel. Jürgen Homberg ist seit 28 Jahren Jugendleiter der TSG Sprockhövel. Mit ihm feierte der Verein etliche Aufstiege – sogar einen in die Bundesliga.

Mit der Überraschung hatte Jürgen Homberg nicht gerechnet. Die Vorstandskollegen der TSG Sprockhövel hatten für den Jugendleiter Ende Februar einen netten Abend organisiert. Mit vielen Ex-Kollegen. Denn Homberg hört auf, wird sich bei der Jahreshauptversammlung der Fußballer am 20. März nicht erneut zur Wahl stellen. Damit scheidet ein langjähriger Sportskamerad aus, unter dessen Leitung die Jugendabteilung der TSG ihre größten Erfolge hatte.

„Meine Funktion ist mit sehr viel Arbeit verbunden. Es wird mir zu viel, das Ehrenamt als Doppelbelastung neben meiner Arbeit. Es müssen nun auch mal Jüngere ran“, sagt der 63-Jährige zu seiner Entscheidung, der von einem Job neben seinem Job spricht und nach Feierabend im Schnitt drei bis vier Stunden noch am Platz ist. Doch damit soll nun Schluss sein, zumal der Sprockhöveler 2017 schwer erkrankte und lange Zeit ausfiel. Der Abschied von ihm kündigte sich danach auf kurz oder lang an.

28 Jahre im Vorstand aktiv

28 Jahre lang ist er Jugendleiter gewesen. Von 1991 bis 1992 ein Jahr und danach seit 1993 bis heute. Parallel hat er immer eine Jugendmannschaft mit betreut. Die erste Mannschaft war damals die U13 der TSG, in der ein gewisser Patrick Rohde damals spielte, der ihn heute im Jugendvorstand unterstützt und zu den Organisatoren der Überraschungsparty gehörte. Viele Jugendmannschaften und auch die Reserve der Senioren trainierte Homberg in seiner aktiven Zeit.

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„Damals spielten sie alle noch in der Kreisliga“, erinnert er sich. Nach und nach holte Homberg qualifizierte Trainer in den Baumhof, wodurch der Erfolg ins Rollen kam. „Je höher man spielt, desto talentiertere Spieler schließen sich dem Verein auch an“, weiß der Jugendleiter. Der Nachwuchs feierte Aufstiege, der Höhepunkt für den Verein war 2015 der Aufstieg der A-Jugend in die Bundesliga, in der sie ein Jahr lang mitspielte. Rohde war Trainer, den Homberg zu der Saison vom VfL Bochum zurück zur TSG lotste. Homberg selbst war als Betreuer der U19 in der Junioren-Bundesliga mit dabei.

Spiele vor 1000 Zuschauern

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„Das war die Krönung. Es war schön, aber auch anstrengend“, gesteht er. Die TSG durfte sich mit der Elite von Borussia Dortmund, Schalke 04, vom VfL Bochum oder 1. FC Köln messen. „Wir haben vor teilweise 1000 Zuschauern gespielt“, weiß Homberg noch. Die Heimspiele mussten die Sprockhöveler damals im Gevelsberger Stadion im Stefansbachtal austragen, wo im Gegensatz zur Baumhof Arena Naturrasen liegt. Es gehörte ein enormer Aufwand dazu, nicht nur für die Spielanreisen. Dafür gab’s anfangs auch eine große Feier.

Die U-19-Mannschaft der TSG betreute Homberg gemeinsam mit Trainer Patrick Rohde ein Jahr in der Junioren-Bundesliga.
Die U-19-Mannschaft der TSG betreute Homberg gemeinsam mit Trainer Patrick Rohde ein Jahr in der Junioren-Bundesliga. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Die A- und B-Jugend spielen beide aktuell in der Westfalenliga, der zweithöchsten Jugendklasse. In der B1 ist Homberg derzeit als Betreuer aktiv, möchte diese Aufgabe auch bis zum Saisonende weitermachen. Dann gibt es einen runden Abschluss, zumal sich auch Coach Robert Wasilewski dann zum SC Obersprockhövel als Trainer der ersten Mannschaft verabschiedet. „Ihn habe ich damals auch zur TSG geholt“, so Homberg.

Er selbst kam erst Anfang der 1980er-Jahre zur TSG, kickte in der zweiten Mannschaft mit. Seine Jugendzeit verbrachte er beim Lokalrivalen SC Obersprockhövel. Dann stieg er in die Vereinsarbeit in Niedersprockhövel ein. „Ich wurde gefragt, ob ich Jugendleiter werden wolle und habe ja gesagt. Dann ist es immer beim Ja geblieben. Es stellte sich Erfolg ein und wurde eine Herzensangelegenheit für mich“, gewährt Homberg einen Einblick in seine Gefühle.

In den vergangenen Jahren war der Durchlauf von Spielern aus der eigenen Jugend in die erste Mannschaft bei der TSG groß, was den Jugendleiter zufrieden stimmt. Das ist das Ziel, teilweise war es eine ganzen Elf, die aufrückte. Nun hinterlässt er große Fußstapfen. „Seine Arbeit war all die Jahre lang souverän und vorbildlich, es gab nie Schwierigkeiten“, sagt TSG-Kassierer Jürgen Meister. Er glaubt, dass der Erfolg, den Homberg erreicht hat, nicht oft vorkomme.

Es ist noch unklar, wer sein Nachfolger wird. Homberg wird aber auch künftig im Baumhof zu Gast sein, als Zuschauer. Dann lässt er sich von den Ergebnissen der TSG überraschen.