Sprockhövel. Felix Casalino ist als Influencer unterwegs. Er gehört den bekannten Freekickerz an, mit denen er als Team oder einzeln auch Profis herausfordert

Mit Ruhe dribbelt Felix Casalino auf den Torwart zu, schiebt ganz locker den Ball an ihm vorbei ins Netz. Dann nimmt der Stürmer der TSG Sprockhövel außerhalb des Strafraums Maß, versenkt einen Ball erst rechts, dann links oben in den Winkel, spontan und flexibel. „Da kann der Torwart nichts machen“, lobt ihn Nationalspieler Timo Werner im Trainingszentrum der Roten Bullen in Leipzig.

Moment mal, ein Spieler der TSG Sprockhövel und ein Profi kicken zusammen? Ja, denn der 21 Jahre alte Sprockhöveler arbeitet ab und an mit bekannten Fußballern zusammen. Denn er ist ein Influencer, hat auf Instagram seinen Account. „felixcasa“ nennt er sich auf der Plattform, hat 19.000 Follower. Oft sind es Fußballer, die gerne Tricks sehen oder Fans, die nach und nach auf den Torjäger aus der Oberliga aufmerksam geworden sind.

Freekickerz werden auf Felix Casalino aufmerksam

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Daneben ist er über die Freekickerz aktiv, dessen Team er angehört. Und darüber begann alles, professioneller zu werden. Aber bereits vorher war der Fußballer in den sozialen Netzwerken aktiv. 2011 war es, als Casalino gemeinsam mit seinen drei Kollegen Nico Kadur, Till Schwätzer und Nick Tetenberg damit begann, sich bei Tricks mit dem Fußball zu filmen und das Material ins Internet zu stellen. „Es war die Zeit, als Youtube mehr und mehr kommerziell wurde und die Videos kamen ganz gut an“, erinnert sich der Student der Betriebswirtschaftlichen Logistik.

Die Freekickerz waren damals schon „die Großen“, erzählt Casalino, seit 2009 gibt es sie. Dadurch, dass sie eher starteten als andere, sei die Nische für Nachfolger geschlossen gewesen. Auf den Video Days in Köln bekam Casalino Kontakt zum Branchenhirsch. „Ihnen gefiel es, wie ich auftrete. Das war erstmal cool, von dieser Seite aus Anerkennung zu bekommen“, erinnert er sich. Er war dann in einem Video dabei und Gründer Konstantin Hert, der das Team der Freekickerz (derzeit fünf Personen) aufbaut, nahm ihn dazu, was eine Ehre war.

Wettkämpfe und Service in den Kanälen

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Seitdem ist der junge Fußballer in den Videos dabei, bei kleinen Wettkämpfen gegeneinander, die mit viel Technik und Tricks bereichert sind. Oder auch mal bei Service-Inhalten, etwa dem Austesten neuer Fußballschuhmarken, was laut Casalino gut bei den Followern ankomme, die die Schuhe dann selbst tragen. „Je höher man kommt, desto wichtiger ist das Auftreten vor der Kamera sowie das fußballerische Können“, erklärt er.

Als Freiberufler ist er selbst unterwegs, hat durch die Freekickerz und durch weitere eigene Projekte einige Kontakte geknüpft und einige bekannte Fußballer getroffen. Neben Timo Werner unter anderem Mesut Özil, Gerald Asamoah, Lukas Podolski, Julian Weigl oder Manuel Neuer. Für Drehs steht oft nur eine knappe halbe Stunde zur Verfügung. „Wenn du zehn, 20 Profis getroffen hast, merkt man, wie unterschiedlich sie sind“, merkt der Kicker an.

Hohe Meinung von Bayerns Torwart Manuel Neuer

Bei einer Benefiz-Veranstaltung hat der Influencer Felix Casalino die brasilianische Fußball-Legende Ronaldinho getroffen.
Bei einer Benefiz-Veranstaltung hat der Influencer Felix Casalino die brasilianische Fußball-Legende Ronaldinho getroffen. © Felix Casalin0

Vom Torwart des FC Bayern hat er eine hohe Meinung. „Er ist menschlich ein super Typ. Ihn hat es interessiert, was wir im Rahmen eines sozialen Projektes gemacht haben. Da gibt es auch andere Beispiele. Wenn es passt, läuft es in den Videos auch gut“, so Sprockhövels Nummer neun, dessen technische Veranlagung immer mal in Spielen aufblitzt. In seinen Posts zeigt er auch oft Tricks, die gut ankommen.

In einem Projekt trat er mit den Freekickerz bei einer Benefiz-Veranstaltung auf, eigentlich um für das Projekt zu werben. Als Dankeschön duften sie dort gegen Legenden wie Ronaldinho, Dida oder Rafael van der Vaart spielen. „Gerade Ronaldinho bekommt man sonst nie zu Gesicht. Wir waren mit den Profis in der Kabine. Diese Eindrücke werde ich nie vergessen“, schwärmt Casalino.

Je nach Projekt gibt es Vorgaben für die Videos

Je nach Projekten gebe es auch Vorgaben, was in Videos gesagt werden soll. „Ich selbst versuche einen Bezug zum Fußball oder Sport zu haben, wenn ich etwas poste“, sagt der Influencer. Er habe daher auch schon Angebote ausgeschlagen, da er sich treu bleiben möchte. Momentan ist es für ihn ein schöner Nebenberuf. Er weiß noch nicht, in welche Richtung er sich nach seinem Studium orientiert.

„Meine Tätigkeit öffnet mir viele Türen. Im Fußball, im Marketing oder E-Commerce“, zählt Casalino als Beispiele auf. Momentan passe alles zeitlich, festlegen wolle er sich aber noch nicht. „Die Branche ist auch sehr flexibel.“ So wie er bei der Ballbehandlung.