Hattingen. Der SuS Niederbonsfeld möchte seine jungen Talente in die Vereinsarbeit einbinden. Die Nähe zu den Jüngeren ist dabei nicht der einzige Vorteil.

Viele junge Fußballerinnen dribbeln mit dem Ball über den Platz in der Deilbach-Arena, beim SuS Niederbonsfeld. Dort, wo der Mädchen- und Damenfußball gelebt und gefördert wird. Es ist allerdings kein Training, sondern ein Lehrgang. Und eine Premiere im Kreis Essen: eine Lizenzschulung nur mit weiblichen Teilnehmern.

Fünf davon spielen selbst aktiv in der U19 des SuS, sind also an der Kohlenstraße zuhause. Nach Vorstellung ihres Vereins soll das noch einige Zeit oder bestenfalls für immer so bleiben. Gleichzeitig soll die Basis für den Damenfußball ausgebaut, aber vor allem gehalten werden. Denn es sei nicht einfach im Moment, sagt Karsten Nöring. Er ist Abteilungsleiter des Mädchen- und Damenfußballs beim SuS. „Der Trend ist rückläufig, viele Vereine haben Probleme“, weiß er. Dem soll in Niederbonsfeld entgegen gewirkt werden.

Verein erkennt viel Potenzial im Nachwuchs

Zum Lehrgang gehörte auch viel Theorie.
Zum Lehrgang gehörte auch viel Theorie. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Durch den Lehrgang mit abschließender C-Lizenz sollen die Jugendspielerinnen selbst in die Jugendarbeit eingebaut werden, wo sie bereits mitwirken. Ihnen soll nach und nach mehr Verantwortung übertragen werden. „Wir haben sehr talentierte Spielerinnen in unserer Jugend. Warum sollen wir dieses Potenzial nicht ausnutzen?“, fragt Nöring, der die Mädels gezielt ansprach. Seine Vorstellung: „Sie trainieren vorher die jüngeren und im Anschluss selbst. Dafür wollen wir ihnen mit der Lizenz das nötige Rüstzeug an die Hand geben.“ Einen Basisschein „Kindertrainer“ haben sie bereits gemacht.

Neben der Schule haben die jungen Damen noch Zeit. Dies könnte sich später ändern, wenn die Berufsausbildung ansteht. Zudem haben die Fußballerinnen Lust, Trainerinnen zu werden und sich zu engagieren. „Ich arbeite gerne mit Kindern zusammen und möchte unbedingt an Mädels aus meinem Verein das weitergeben, was ich gelernt habe“, sagt etwa Hannah Vogt, die zuletzt auch durch Fair-Play ausgezeichnet hatte und Co-Trainerin der weiblichen U15 ist. Und bei Lara Geuenich, Co-Trainerin der U17-Juniorinnen, war das Erklären einer Übung im Training mal der Auslöser, sich für einen Lizenzlehrgang zu entscheiden. Die jungen Frauen halten sich zudem offen, ob sie zu einem späteren Zeitpunkt die nächsthöhere Lizenz erwerben wollen.

Freundschaftliche Atmosphäre unter den Frauen

Junge Schiedsrichterin

Der SuS Niederbonsfeld hat eine neue Schiedsrichterin hinzugewonnen. Kira Geuenich hat einen Lehrgang in der Sportschule Wedau belegt.

Der Lehrgang war ebenfalls speziell für Frauen und Mädchen ausgelegt. Nach einer Regelschulung und Laufprüfung stand die theoretische Prüfung auf dem Programm. Kira Geuenich ist Damenspielerin und U13-Trainerin beim SuS.

Dass es einen speziellen Lehrgang nur für Frauen gibt, begrüßen die SuS-Spielerinnen. „Es ist schön, dass wir unter uns sind und die Altersunterschiede sind auch nicht so groß. Es ist eine freundschaftliche Atmosphäre“, erzählt Lara Geuenich. Wobei Hannah Vogt anmerkt: Ich hätte auch nichts gegen einen gemischten Lehrgang, Männer und Frauen haben unterschiedliche Herangehensweisen und können sich gut austauschen.“ Generell finde sie es aber sehr gut, dass der Frauenfußball dadurch in den Fokus gerückt wird.

Die Teilnehmerinnen glauben, dass sie ihre Erfahrungen weitergeben können. Zumal auch die Distanz zwischen ihnen und den jüngerem Nachwuchs nicht so groß ist. So können sie gut erklären, wie man sich in bestimmten Situationen auf dem Feld richtig verhält oder auch einfacher Probleme besprechen. „Man kennt die Mädels auch teilweise, seit sie sieben Jahre alt sind und verliert so den Kontakt nicht. Das stärkt unsere Gemeinschaft im Verein nochmal“, findet Hannah Vogt.