Hattingen. Zum Saisonabschluss belegt der Profi nur Platz 17. Nach dem Schwimmen führt er noch, dann macht der Körper schlapp. Nun hat er einiges vor.
Er hatte sich eigentlich viel vorgenommen, doch das hat nicht so ganz geklappt: Profi-Triathlet Jan Stratmann ist zum Abschluss seiner Saison bei der Mallorca-Challenge nach 4:10:42 Stunden nach heftigen Problemen als 17. Mann ins Ziel gekommen und blieb damit hinter seinen Erwartungen.
„Meine Eisenspeicher im Körper sind vermutlich leer, was bei Rennen über zwei Stunden keine Power bedeutet. Ich bin deshalb mit dem Wettkampf gar nicht zufrieden“, kommentierte der Hattinger, der für die SG Triathlon Witten in der Bundesliga gestartet ist, sein Ergebnis. Er ist enttäuscht, hatte eigentlich vor, um die vorderen Plätze zu kämpfen. Doch die Umstände passten nicht zusammen. Dabei war er gut vorbereitet.
Mehrere Begegnungen mit Feuerquallen
Bereits zwei Tage vor dem Rennen an der Westküste der Urlaubsinsel hatte der Sportler Pech und gleich zwei Begegnungen mit Feuerquallen, einen Tag vorher dann noch einmal und im Wettkampf selbst ebenfalls. „Das gehörte aber dann dazu, der Wellengang war zudem sehr hoch“, beschrieb der 24-Jährige die Bedingungen im Wasser.
Dabei lief es zunächst richtig gut für den Profi. Er führte das Feld an. Nach 25:36 Minuten stieg Stratmann sogar als Erster aus dem Mittelmeer, an seinen Fersen waren aber der Spanier Pablo Dapena, der später auf Platz vier landete, sowie der Favorit und spätere Sieger Pieter Heemeryck aus Belgien. Auf dem Rad änderte sich die Reihenfolge, der Belgier setzte sich dabei schnell an die Spitze. Hinter ihm sortierte sich das Feld, in dem Stratmann als Siebter in Schlagdistanz zu den Podiumsplätzen blieb. „Ich war in der Verfolgergruppe und habe mich auch an den Führungswechseln beteiligt“, erzählt der Hattinger.
Hattinger spürt erste Erschöpfung schon auf dem Rad
Doch er merkte bereits, dass er schlapp war. Die Strecke führte die Radler zudem in viele verwinkelte Stellen und wies einige Höhenmeter auf, die die Triathleten einiges abverlangten. In der Wechselzone verbesserte sich Stratmann sogar noch um einen Rang, den er auch auf den ersten Kilometern im Halbmarathon verteidigen konnte. Dann fiel er allerdings nach und nach zurück. „Ich bin viel langsamer gelaufen als gewohnt und habe schon nach den ersten Kilometern gemerkt, dass es ein harter Tag werden wird“, gesteht er.
Es kam soweit, dass der Sportler sogar zwischendurch gehen und gar stehenbleiben musste. Denn sein Magen streikte. Doch Triathleten sind zäh und nicht so einfach von den Beinen zu bekommen. „Außerdem war der Abstand zum Podium zunächst nicht groß, ich war nur ungefähr eine Minute davon entfernt“, berichtet Stratmann, der sich dann allerdings außerhalb der Schlagdistanz befand und durch die teilweise hohen Anstiege in der Stadt Peguera kämpfte. Flach war es für die Läufer nur im Bereich der Promenade, wo Stratmann schließlich an Position 17 ins Ziel lief und erschöpft war.
Blutbild soll für Aufklärung sorgen
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Nun will er nochmal per Blutbild untersuchen lassen, wie seine Eisenspeicher aussehen und hofft, dass die Erschöpfung keinen weiteren Grund hat. Bis Ende November ist Saisonpause, in der er sich erholen kann und keine großen Belastungen angehen wird. Alternativtraining wie Klettern ist eine Idee. Aber vor allem Laufen wird eingestellt. „Wir Triathleten brauchen diese Phase einmal im Jahr, damit sich Knochen und Bindegewebe einmal erholen können“, erklärt der Profi, der sich nach der Saisonpause nach Heidelberg orientieren möchte, um dort noch professioneller zu trainieren. Vor Ort, wo etwa auch Sebastian Kienle (Dritter bei der Ironman-WM auf Hawaii) trainiert.
Stratmann blickt auf eine harte Saison zurück. Mit fünf Mitteldistanzen hat er seinen Körper an neue Belastungen nach den zuvor kürzeren Strecken herangeführt, inklusive Trainerwechsel. Vom Niederländer Rob Barel (vierfacher Weltmeister) ist er zur sportwissenschaftlich professionell ausgerichteten Laura-Sophie Ursinger gewechselt. „Ich denke, wissenschaftliche Grundlagen sind der Schlüssel zum Erfolge“, so Stratmann, der 2019 insgesamt viel Erfahrung sammeln konnte – auch mit negativen Aspekten.