Hattingen. Die Abteilungsleiterin der Leichtathleten des TuS Hattingen ist erst 22 Jahre alt – und gilt im jungen Vorstandsteam als Zugpferd.

Früher ist sie selbst über den Sportplatz gelaufen und hat von ihren Trainern Tipps bekommen. Heute ist Michelle Leipe immer noch in der Leichtathletik zuhause, beim TuS Hattingen. Mittlerweile ist sie 22 Jahre und leitet in ihrem jungen Alter bereits die Leichtathletik-Abteilung der Rot-Weißen.

Als sie sieben Jahre alt war, schloss sie sich den Leichtathleten an. Mit 14 Jahren assistierte sie bereits bei den Trainingseinheiten, mit 17 machte sie den Übungsleiterschein C, ließ später die Fortbildung zur B-Lizenz (Bewegungsförderung in Verein und Kita) folgen. Ihr sei es darum gegangen, als Trainerin „bestmögliche Arbeit zu leisten“. Und dann folgte der nächste Schritt: Als Jan-Richard Busse 2018 aus beruflichen Gründen nicht mehr für die Leitung der Leichtathletik-Abteilung kandidierte, trat Michelle Leipe in seine Fußstapfen.

Belohnung für die geopferte Zeit

Die Ehrung von Michelle Leipe (l.) nahm Sarah Quirbach von der Sportjugend des Kreissportbundes Ennepe-Ruhr vor.
Die Ehrung von Michelle Leipe (l.) nahm Sarah Quirbach von der Sportjugend des Kreissportbundes Ennepe-Ruhr vor. © Funke Foto Services | Barbara Zabka

Den Sportjugendpreis sieht sie nun als Anerkennung für das Geleistete der vergangenen Jahre. „Es zeigt, dass die Arbeit von uns Jüngeren gesehen und honoriert wird“, freut sich die Leichtathletin. Es sei für sie eine Belohnung für die viele Zeit, die sie für ihre Abteilung investiert. Sie kann gar nicht schätzen, wie viele Stunden sie pro Woche für den TuS Hattingen opfert. „Mal fällt mehr an, mal weniger“, erklärt die Abteilungsleiterin. Sie engagiert sich, um den Kindern und Jugendlichen bei den Rot-Weißen weiterhin die Chance zu geben, Leichtathletik zu betreiben – so, wie sie selbst als junges Mädchen.

„Dabei steht bei uns im Vordergrund, dass die Kinder Spaß beim Sport haben. Wenn ich daran beteiligt bin, dass sich ein Kind durch mich sportlich weiterentwickeln kann, freut mich das sehr“, sagt Michelle Leipe, mit Blick auf den möglichen Werdegang eines Talentes, was sich nach dem TuS als Anfangsstation größeren Vereinen anschließt. Die eigene Abteilung in Hattingen wurde durch das junge Team gehalten, diese Entscheidung fiel vor zwei Jahren. Sonst hätten sich die Leichtathleten einer anderen Abteilung anschließen müssen. „Hätte Michelle nicht die Initiative ergriffen, gäbe es uns in der Form nicht mehr“, sagt Sportwartin Linda Iffland, die mit Kassierer Jonah Waldschläger das Vorstandsteam vervollständigt. Sie sind mit Anfang 20 die drei Ältesten.

Junges Team ergänzt sich sehr gut

Preis für Jugendarbeit

Von 20 Bewerbern aus dem EN-Kreis haben zehn den Sportjugendpreis erhalten. Er wird an Personen unter 27 Jahren vergeben, die aktiv in der Jugendarbeit engagiert sind oder an Personen über 27 Jahre, die diese stark unterstützen.

Kriterien sind: Dauer des Engagements, Qualifizierungen, Projekte, Nachwuchsförderung.

„Als junges Team sind unsere Vorstellungen sehr ähnlich, wie wir die Arbeit in der Abteilung gestalten wollen und unsere Fähigkeiten ergänzen sich sehr gut“, findet Michelle Leipe. Natürlich kann es auch mal schwieriger sein, zumal alle drei als Studenten auch nicht rund um die Uhr Zeit haben. „Unsere Stundenpläne achten leider nicht darauf, ob wir Training haben oder nicht“, sagt sie mit einem Lachen. Die drei sind allesamt Trainer und werden noch von drei weiteren unterstützt.

Die Abteilungsleiterin gilt in den Augen ihrer Kollegen als Zugpferd. „Sie kümmert sich um alles, nach wie vor um das Training und auch um die Sportabzeichen“, erzählt Linda Iffland. Dem Nachwuchs gebe ihre Kollegin, die angehende Lehrerin ist, viele Tipps. Sie könne manchmal aber auch angemessen streng sein und schaffe so den Spagat. Denn am Ende trägt Michelle Leipe als Leiterin die Verantwortung.