Hattingen. Seit rund 20 Jahren ist in der Umkleide nichts gemacht worden. Spieler haben die Sache selbst in die Hand genommen – mit erstaunlichem Ergebnis.

Der Eingang zum Kabinentrakt ist unscheinbar, auch die Tür zur Kabine der ersten Mannschaft des SuS Niederbonsfeld sieht ganz normal aus. Doch wer hindurchschreitet, staunt. Denn die Spieler haben ihren Umkleidebereich selbstständig renoviert und professionell umgebaut.

Angelehnt an eine Profikabine sind über der Sitzbank die Schränke gebaut, mit Ablage und vor allem mit Platz. Und geht das Licht an, erstrahlt unterhalb der Bänke blaues LED-Licht. In der Mitte steht eine Behandlungsliege für Physioeinheiten, gerne auch mal umfunktioniert als Trikotablage. Und alle Spieler, die im U angeordnet ihren Platz bekommen haben, können an die Taktiktafel schauen, wo sie Trainer Stefan Kronen auf die Partien vorbereitet.

Idee aus dem Frühjahr 2018

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Im Frühjahr 2018 kam der Mannschaft die Idee. „Dadurch, dass wir damals noch auf alten Holzstühlen gesessen haben, ist uns ernsthaft der Gedanke gekommen, selbstständig zu renovieren“, erinnert sich Torwart Daniel Krause, der dann federführend die Planung in die Hand genommen hat. Die Mannschaft saß vor einem Spiel in der Kabine und bemerkte, dass mal gestrichen werden müsste, da schon seit vielen Jahren nichts mehr passiert war.

Die erste Herrenmannschaft des SuS Niederbonsfeld hat seine Kabine selbstständig renoviert und modern eingerichtet. An der Wand prangt auch das Vereinslogo.
Die erste Herrenmannschaft des SuS Niederbonsfeld hat seine Kabine selbstständig renoviert und modern eingerichtet. An der Wand prangt auch das Vereinslogo. © /WAZ | Hendrik Steimann

Mit einem 3D-Programm hat Krause zuhause eine Skizze entworfen, angelehnt an eine Kabine, wie sie Bundesligisten für ihre Teams haben. Die Mannschaft dachte sich: „Es wäre cool, so etwas zu haben.“ Gesagt, getan. Um Pfingsten herum starteten die Spieler mit den ersten Arbeiten, die Holzstühle kamen raus, frische Farbe an die Wand, die nun weiß ist und mit blauen Streifen verziert, dazu prangt das Logo des SuS an der Wand. Und der Schriftzug „Ein Champion ist jemand, der aufsteht, wenn er nicht mehr kann“ – ein Zitat des ehemaligen amerikanischen Profiboxers Jack Dempsey, als Motivation.

Feste Plätze und Rückennummern

Dazu hat jeder Spieler nun seinen festen Platz, an dem Schrank steht die jeweilige Nummer, um die Trikots vor Spielen an die richtige Stelle zu hängen. Streit gab es bei der Platzwahl nicht. „Wir saßen immer schon so, daher hat sich die Ordnung ergeben. Einige der älteren hatten ihren festen Platz, der Rest hat sich einfach hingesetzt“ erzählt Stürmer Timo Kemper. Hinter ihm hängt das Trikot mit der Nummer neun. Seit der Renovierung, die im Sommer zur neuen Saison abgeschlossen wurde, hat die Mannschaft nun feste Rückennummern.

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Der Trainer war davon zunächst nicht überzeugt. „Der Gegner kann uns dadurch leichter beobachten“, gibt Kronen zu bedenken, schiebt dann aber nach: „Dann habe ich gesehen, dass es geil aussieht.“ Im Verein seien zunächst auch nicht alle angetan gewesen, es habe sogar Gegenwind gegeben. „Das war das größte Problem, sonst hätten wir schon viel früher renoviert“, sagt Kemper. Doch die Eigenregie der Ersten kam im Endeffekt gut an, das Ergebnis lässt sich sehen. Sogar der erste Ligagegner, die SG Schönebeck, fragte, ob sie nicht die Kabine benutzen kann.

Speziell behandelte Sitzbänke

Seit dem Umbau haben die Spieler feste Rückennummern.
Seit dem Umbau haben die Spieler feste Rückennummern. © /WAZ | Hendrik Steimann

Ausreichend Platz ist nun vorhanden, doch auf dem Weg dorthin gab es auch Hindernisse. Meistens nach der Arbeit hat sich ein Kern der Mannschaft getroffen, um Stück für Stück voranzukommen. Die Farbe musste dreimal aufgetragen werden, Heizungsrohre waren im Weg. Aber es ging voran. Die Sitzbänke sind USB-Platten, speziell behandelt und mit stoßfester Farbe gestrichen. „Das ist auch das Beste gegen Brandschutz“, merkt Krause an. Die LED-Lichtketten installierte Elektriker Marc Liesenfeld, ehemaliger Spieler der Ersten und aktuell Jugendkoordinator beim SuS.

„Man fühlt sich so, als ob man höher spielen würde. Es fühlt sich besser an, einfach geil“, sagt Kemper zum Ergebnis. 26 Plätze sind vorhanden, für einen ausreichend großen Kader. Der Trainer wurde zwar zunächst von seinem Stammplatz verbannt und sitzt nun direkt vor seiner Taktiktafel. Doch auch er fühlt sich wohl in der neuen Umgebung und schreitet jedes Mal gerne durch die Tür zur Kabine.

Angelehnt an Profiteams- Neue Kabine des SuS Niederbonsfeld

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Die neue Kabine des SuS Niederbonsfeld

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