Hattingen. Der 17-jährige Hattinger startet bei der Deutschen Meisterschaft in der U20-Wertung über 100 und 200 Meter. Dazu wäre es fast nicht gekommen.

Es hat so gerade noch gepasst mit den Normen. Maximilian Heinrichs rannte fast die Zeit davon. Nach einer auskurierten Verletzung startet der Sprinter des TV Wattenscheid Freitag und Samstag bei der Deutschen U20-Meisterschaft in Ulm über 100 und 200 Meter. Dabei hat er klare Ziele.

Nachdem der 17-Jährige zuletzt 2018 persönliche Bestmarken aufgestellt hatte, möchte er diese nun am Wochenende angreifen. Sein Fokus liegt auf den 200 Metern, da er dort besser seine Stärken ausspielen kann. „Ich möchte gerne 21,50 Sekunden laufen, das sollte möglich sein. So könnte ich meine verletzungsreiche Saison positiv abschließen“, sagt er. Das Finale hat er ebenfalls im Blick. „Chancen auf eine Medaille sind aufgrund meiner Verletzungen nicht so hoch“, gesteht er.

Zweimalige Zerrung im Oberschenkel

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Den ersten Schreck gab‘s am 8. April, als er sich beim Training den Oberschenkel stark zerrte. Nach einer kleinen Pause stieg Heinrichs wieder ein, bei einem kleinen Wettkampf wollte er Wettkampfpraxis sammeln. Doch da passierte es erneut. „Die Verletzung ist wieder aufgetreten. Danach habe ich mir schon Gedanken gemacht, ob wir es bis zur Deutschen Meisterschaft noch hinkriegen“, verrät er. Denn die Zeit wurde knapp, Heinrichs war zu dem Zeitpunkt weder für 100 noch für 200 Meter eine Qualifikationszeit gelaufen.

Doch es reichte noch, Ende Juni und Mitte Juli lief er die Normen. „Die Verletzung hatte mich schon nach hinten geworfen, die Spritzigkeit war nicht mehr da. Mit meinem Trainer habe ich das aber gut wieder hinbekommen, anfangs lief ich unrund. Jetzt passt es wieder, was mir einen Motivationsschub gibt“, freut sich der Nachwuchsathlet, der im Vorfeld etwas nervös ist. „Das ist aber jeder Athlet vor einer DM. Egal, was vorher war, in dem Moment kommt es auf alles an.“

Explosiven Antritt speziell trainiert

Vorbereitet hat der Bredenscheider sich mit Tempoläufen über 250 Meter, Starts aus dem Block, Frequenzläufen (Kniehublauf mit immer größer werdenden Abständen), Sprüngen und Krafttraining. „Es geht darum, viele schnelle, kurze Übungen zu machen, um im Wettkampf explosionsartig aus dem Block zu starten“, erklärt der Sprinter seinen Trainingseffekt, den er sich in Ulm erhofft. Dort möchte er über 100 Meter unter elf Sekunden laufen und ebenfalls im Idealfall seine Bestzeit (10,91 Sekunden) knacken. Gemeldet ist er mit 11,04 Sekunden.

Heinrichs ist ein Wettkampftyp, ist zuletzt Westfalen- und NRW-Meister geworden. 2018 lief er bei der Hallen-DM in Sindelfingen über 200 Meter zu Bronze. An Ulm hat er außerdem gute Erinnerungen, da er dort 2017 zum ersten Mal zu einer Deutschen Meisterschaft fuhr. „Ich kenne das Station. Wenn ich über 200 Meter aus der Kurve auf die Zielgerade komme, pushen die Zuschauer auf der Tribüne“, erzählt der Schüler. Die Stimmung bekommt er auch im Call-Room schon mit, das sei „ein zusätzlicher Adrenalinkick“.

Auf die Konkurrenz schaut Heinrichs nicht

Auf seine Gegner schaut er während eines Wettkampfes nicht. „Es gibt drei Starter, die in dieser Saison schon eine 20er-Zeit gelaufen sind und einige andere sind unter 21,50 Sekunden gelaufen. Ich schaue aber nicht vorher genau durch die Meldeliste und mache mich verrückt“, sagt Heinrichs.

Der Vorteil an schnellen Gegnern sei, dass er selbst davon profitieren kann. „Sollte ich am Ende nur ins B-Finale kommen und trotzdem meine Zeit steigern, wäre ich auch zufrieden“, sagt er. So hätte die Saison noch ein Happy-End.