Hattingen. . Bei der Heim-WM in St. Peter Ording will der Hattinger seine Konkurrenten in den Schatten stellen. Dafür muss auch der Wind mitspielen
Die besten Strandsegler der Welt kommen am nächsten Wochenende zusammen, um den allerbesten von ihnen unter sich auszumachen. Wieder mit dabei ist auch Kurt Wachkamp. Der Hattinger will bei seiner Heim-WM noch einmal ganz vorne angreifen und träumt vom WM-Titel. Die Voraussetzungen sind gut, denn erst Anfang September stand er beim ersten Qualifikationsrennen für die Europameisterschaft 2019, das als Generalprobe für die WM gilt, ganz oben auf dem Treppchen.
Training mit einem Olympiateilnehmer
„Die Freude über den ersten Platz war verständlicherweise riesengroß“, sagt Kurt Wachkamp, der durch diesen Sieg noch einmal extra motiviert ist, diese Leistung bei der Weltmeisterschaft zu wiederholen. Bei der Vorbereitung auf dieses Event überlässt Wachkamp nichts dem Zufall, zwei Wochen vor dem Wettkampf hat der Architekt im Ruhestand ein Intensivtraining auf der WM-Strecke absolviert und wurde dabei von einem Olympiateilnehmer unterstützt. Roland Gäbler, Olympia-Bronze-Gewinner in der Katamaranklasse Tornado mit dem Segelschiff auf Wasser, war sein Trainingspartner. Auch auf Sand, wo die Strandsegler beheimatet sind, eilt Gäbler ein hervorragender Ruf voraus. „Es war schon toll mit ihm zu trainieren“, sagt Wachkamp.
Wachkamp wünscht sich Leichtwind
Vom 29. September bis zum 5. Oktober segeln die Geschwindigkeitsjunkies über die Strände von St. Peter Ording. Die waghalsigen Piloten brettern dann mit teilweise über 100 Stundenkilometern über Sand, durch Priele und über Muscheln hinweg. Und Kurt Wachkamp will der schnellste von allen sein, doch ob ihm das gelingt, hängt maßgeblich von den Wetterbedingungen ab. Realistische Chancen auf den Gesamtsieg in der Klasse zwei hat der Hattinger wohl nur dann, wenn sein Lieblingswind weht. Wachkamp braucht Leichtwind, um seine Stärken auszuspielen. „Bei Leichtwind braucht man Fingerspitzengefühl für seine Yacht und das habe ich“, sagt Kurt Wachkamp. „Bei Starkwind ist es notwendig mehr Risiko einzugehen, aber das tue ich nicht, da sind die jüngeren Kollegen risikobereiter. Außerdem müsste ich dann noch Ballast mit in die Yacht nehmen. Bei stärkerem Wind haben andere Piloten, die schwerer sind, Vorteile.“
Heim-Kurs ist nur ein kleiner Vorteil
Die Strecke der Weltmeisterschaft kennt Wachkamp natürlich nur zu gut, doch große Vorteile bringt das eigentlich nicht. „Nach dem ersten Rennen wissen alle wie es läuft und außerdem ist der Strand auch immer anders. Der Vorteil ist nur gering, aber nutzen will ich den trotzdem“, so Wachkamp.
Die Karriere neigt sich dem Ende entgegen
Für den 67-jährigen könnte die Heim-WM zeitgleich auch die letzte Weltmeisterschaft seiner Karriere sein, denn die nächste WM findet erst 2022 statt. „Bei diesem Gedanke kommt schon ein wenig Wehmut auf. Der Austragungsort könnte Argentinien sein, aber dann bin ich fast 72 Jahre alt. Dass ich dann noch dabei bin, bezweifle ich, denn wenn ich bei einer WM mitfahre, will ich auch ganz vorne mitmischen, andernfalls mache ich mir den Stress nicht. Im Mittelfeld fahren ist nichts für mich“, so Wachkamp