Sprockhövel. . Der ehemalige TSG-Jugendspieler verbindet berufliche und sportliche Laufbahn durch eine Ausbildung am College. Auswärtsreisen per Flugzeug.

Für einen ehemaligen Jugendfußballer der TSG Sprockhövel geht im August in diesem Monat ein Traum in Erfüllung. Jonas Seitz geht dann für vier Jahre in die USA. Zum Studium und zum Fußballspielen. Das McPherson College in der gleichnamigen Kleinstadt im Bundesstaat Kansas hat dem 18-Jährigen ein Stipendium gewährt.

Vier Jahre lang ist Kansas seine Heimat

Kansas, in der Mitte der Vereinigten Staaten zwischen Missouri im Osten und Colorado im Westen, zwischen Nebraska im Norden und Oklahoma im Süden gelegen, wird sein vorübergehendes Zuhause – da wo die USA am typischsten sind, Republikaner-Land.

Wie kommt ein Abiturient zu einem Stipendium in den USA – Jonas Seitz berichtet: „Ich habe mich bei einer Agentur beworben. Die hat mich interviewt und ein Profil erstellt, das an US-Colleges gesandt wurde. Und das McPherson College hat sich darauf gemeldet.“ Ein vierjähriges Stipendium hat Seitz erhalten. Damit ist der größte Teil der Kosten seines Aufenthaltsund des BWL-Studiums gesichert.

Pluspunkt bei der Bewerbung

Jonas Seitz im Trikot der TSG.
Jonas Seitz im Trikot der TSG. © Fischer

Zweifellos ein Pluspunkt für den Gevelsberger war seine fußballerische Ausbildung, die im Alter von vier Jahren beim FSV Gevelsberg begann und ab der B-Jugend bei der TSG Sprockhövel fortgesetzt wurde. Das McPherson College legt, wie praktisch alle US-Colleges, großen Wert auf sportliche Erfolge und wählt auch danach seine Stipendiaten aus. Gut für Jonas Seitz, der bei der TSG bereits in der Westfalenliga gespielt hat.

Die ganze Familie ist extrem sportlich

Auf der Sechserposition fühlt er sich pudelwohl. „Technische Feinheiten sind nicht so mein Ding, aber ich kämpfe gerne und setze mich voll ein“, erklärt Jonas, der nicht unbedingt über Sprinter- aber Dauerläuferqualitäten verfügt. „Lieber abgrätschen als in eine saubere Zweikampfführung“, lautet sein Motto. „Dass ich dort weiter Fußball spielen kann, war eine Grundvoraussetzung für meine Entscheidung, in die USA zu gehen“, lässt er erkennen, welchen Stellenwert der Fußball für ihn hat, der schon mit drei Jahren begann zu kicken.

Jonas Seitz stammt aus einer ausgesprochen sportlichen Familie – der Vater spielte höherklassig Tennis, der Onkel Udo Weyland war ein ausgezeichneter Billardspieler Außerdem ist er für alle Sportarten zu haben, vor allem bei denen ein Ball im Spiel ist: Tennis, Basketball, Handball, Volleyball – alles hat er schon gespielt (und spielt es noch). Zudem geht es ab und zu in die Badmintonhalle, aufs Fahrrad und jeden Winter zum Skifahren. „Nicht alles läuft auf hohem Niveau, aber ich übe diese Sportarten wirklich gerne aus“, sagt Jonas Seitz.

Rückflugticket für den 17. Dezember

Was erwartet der junge Mann von seinem künftigen College? „Da wird sechsmal pro Woche trainiert, am Mittwoch und Samstag finden Spiele statt. Und zwar regelrechte Punktspiele. Die Saison beginnt im September und läuft bis Dezember. Angesichts der Entfernungen rechnet Seitz mit längeren Busfahrten und gegebenenfalls auch Flugreisen mit Übernachtung am Spielort. Immerhin mussten die MacBulldogs, so der Name des Teams, in der letzten Saison nicht nur in Kansas, sondern auch in Oklahoma, Missouri und South Dakota antreten.

Dass er seine Heimat nicht vergessen will, zeigt die Tatsache, dass er das Rückflugticket für den 17. Dezember schon in der Tasche hat. Alle Ferien während seines vierjährigen Aufenthalts will er allerdings nicht in Europa verbringen. „Ich habe mir vorgenommen, in den USA viel zu reisen“, sagt der junge Mann. Und wer weiß: Vielleicht wird ja auch der eine oder andere Profiverein der Major League Soccer (MLS) auf ihn aufmerksam.

Die Colleges und Universitäten sind in den Vereinigten Staaten in allen Sportarten die „Lieferanten“ des Nachwuchses für die Profis. Das Stichwort lautet „Drafts.“ Doch darüber macht sich der Gevelsberger vorerst keine Gedanken und lebt zunächst einmal seinen ersten Traum.