Hattingen. . Die 61-Jährige hat die Altersteilzeit beantragt und geht nach 13 Jahren in den (Un-)Ruhestand. Sie plant diverse Reisen und Aktivitäten.
Wenn Petra David irgendwann im August oder September diesen Jahres ihren Schreibtisch im Sportamt räumen wird, geht sie mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge. Einerseits liebt die 61-Jährige ihren Job und den Umgang mit Menschen, andererseits freut sie sich schon sehr auf die Zeit nach dem Arbeitsleben. Denn Petra David ist keine, die sich zur Ruhe setzt. Sie braucht Action, Sport und Bewegung.
„Offiziell ist am 15. September Schluss, aber durch Resturlaub könnte es auch schon Mitte August vorbei sein“, lacht Petra David, die seit 2005 bei der Sportverwaltung ist und dort, gemeinsam mit ihrer Kollegin Claudia Przechacki, über 89 Vereine, 22 Sporthallen, neun Sportplätze und weitere städtische Sportanlagen – wie zum Beispiel die Lehrschwimmbecken – wacht. Die Aufgabengebiete der beiden sind vielfältig. Sie sind für die Vergabe der Nutzungszeiten für den Vereinssport (Sportplätze und Sporthallen) zuständig, sie entscheiden über die Gewährung von Fördermitteln, stellen Hallennutzungsscheine aus, organisieren die Sportabzeichenabnahme und erledigen auch sonst so ziemlich alle Verwaltungsaufgaben rund um den Sport in Hattingen.
Kunstrasenplatz in Niederwenigern
Es war der klassische Sprung ins kalte Wasser, als Petra David im Februar 2005 ihre Stelle antrat, die nach dem Weggang von Jürgen Ubowski zuvor zehn Wochen nicht besetzt gewesen war, aber es standen sofort wichtige Dinge auf dem Programm, so dass sie direkt mitten im Geschehen war. Der erste Bau eines Kunstrasenplatzes in Niederwenigern stand an, ebenso der Bau der Turnhallen an der Burgaltendorfer Straße und in Blankenstein sowie die Ausarbeitung der Betriebsführungsverträge für die Vereine, denen in dieser Zeit mehr Verantwortung für ihre Sportanlagen übertragen wurde. „Ich habe damals unzählige Gespräche mit den Vereinen, Schulen und Kindergärten geführt. Das war zwar sehr stressig, aber es hat auch Spaß gemacht, und so konnte ich mich direkt bei allen vorstellen und mir deren Wünsche und Sorgen anhören“, sagt Petra David, die in den vergangenen Jahren stets versucht hat, es allen recht zu machen, was allerdings nicht immer gelang.
„Einerseits habe ich heute noch Dankesbriefe in der Schublade, andererseits mussten Vereine auch mal Kompromisse eingehen und etwas flexibel sein. Aber wir konnten mit Gesprächen meistens immer alles klären“, erinnert sich Petra David und denkt dabei vor allem an die Zeit zurück, als Sportgruppen aufgrund der Flüchtlingssituation Trainingszeiten abgeben und beispielsweise in Klassenräume ausweichen mussten. „Es hat alles immer irgendwie geklappt, auch dank der Zusammenarbeit der Vereine untereinander. Aber oft waren diplomatisches Geschick und ab und an auch mal ein reinigendes Gewitter gefragt“, schmunzelt Petra David. „Und vor allem hat das auch alles nur so gut funktioniert, weil ich mit Claudia Przechacki eine tolle Kollegin an meiner Seite hatte“, lobt Petra David ihre Gegenüber.
Viel Zeit im Garten
In der Tat verstehen sich die beiden prächtig. Sie gehen montags und mittwochs gemeinsam zum Sport bei der Gruppe „Easy-Fit“ beim PSV Ennepe, deren Geschäftsführerin Petra David auch ist, richten alljährlich die Hattinger Sportlerehrung aus und haben zudem noch Wandern, Walken und ihre Gärten als gemeinsame Hobbys. Diese Verbindung wird also sicher nicht abreißen, obwohl sich Petra David für ihren (Un-)Ruhestand auch noch ganz viele andere Dinge vorgenommen hat. So steht Ende des Jahres eine Reise in die Atacana-Wüste nach Chile an, vorher geht es noch für neun Tage an die Ostsee und mit Freunden auf eine Hüttentour nach Südtirol. Und auch im Mai geht es schon mal zum Wandern an die Wasserkuppe nach Hochrhöna – „Überstunden abfeiern“, wie sie sagt.
Aber vor allem freut sich Petra David demnächst auf ihren Garten. „Ich liebe es, in der Natur zu sein, und habe mir in den vergangenen Jahren einen richtigen Wildgarten mit ganz vielen bienenfreundlichen Blumen, Obst und Gemüse angelegt“, sagt Petra David, die aus ihren Erträgen auch leidenschaftlich gerne Marmelade kocht. „Und für den Fall, dass es mal nicht mehr so geht mit dem Bücken, habe ich mir schon einige Hochbeete angeschafft“, lacht die Hobbygärtnerin.