Hattingen. . Georg Tietz ist zwar schon lange der Vorsitzende des kleinen Vereins, aber er ist auch immer noch das Mädchen für alles. Start im Betriebssport.

Er steht für seinen Verein wie kam ein anderer. Er ist das Gesicht dieses Vereins. Wenn man an die SG Hill Hattingen denkt, dann kommt einem geradezu zwangsläufig auch Georg Tietz in den Sinn. Der 76-Jährige ist der Vorsitzende dieses kleinen Vereins, er ist aber, wie er selbst sagt, immer noch das Mädchen für alles. Kurz: Georg Tietz ist die gute Seele der SG Hill Hattingen.

Sein sportliches Hobby war schon immer der Fußball. Damit angefangen hat er aber nicht in Hattingen, sondern in Bochum bei Adler Dahlhausen. Da war er als offensiver Mittelfeldspieler am Ball. Doch Georg Tietz hatte einen Freundeskreis, der über diesen Verein hinaus ging. Und dazu gehörten auch einige Verkaufsfahrer der Firma Hill. Die waren in sportlicher Hinsicht auch schon organisiert. Aber keineswegs unter dem Dach des DFB, der ja für die Fußballer in Deutschland der zuständige Verband ist, sondern vielmehr im Betriebssport-Kreisverband Ruhrtal - als Mitglieder der BSG Hill Hattingen.

Im zweiten Jahr war er schon im Vorstand

Schöne Erinnerungen: Die Höhepunkte aus der Geschichte der SG Hill Hattingen sind auf einer Pinwand im Vereinsheim an der Waldstraße festgehalten.
Schöne Erinnerungen: Die Höhepunkte aus der Geschichte der SG Hill Hattingen sind auf einer Pinwand im Vereinsheim an der Waldstraße festgehalten.

Georg Tietz gehörte nicht zu den Gründungsmitgliedern der „Hiller“, die im nächsten Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Er kam im zweiten Jahr dazu, und weil er immer ein Mann war, der mit anpackte, der sich einbrachte, wurde er schnell gefragt, ob er sich denn nicht noch intensiver engagieren wolle. „Im zweiten Jahr war ich dann schon im Vorstand“, sagt Georg Tietz mit einem Lachen.

Vom Betriebssport unter das Dach des DFB

Die Betriebssportler waren damals breit aufgestellt. In vielen Unternehmen wurde Sport getrieben - bei der BSG Exner bei O&K, bei der BSG Henrichshütte und halt auch bei der BSG Hill. Fußball wurde meist auf Kleinfeldturnieren gespielt. Da war dann auch richtig was los. Man kannte sich, man schätzte sich. Doch mit den Jahren wurde die Zahl der organisierten Betriebssportler immer kleiner. „Wir wollten aber weiter regelmäßig Fußball spielen“, erinnert sich Georg Tietz an die Zeit, in der bei der BSG Hill eine richtungsweisende Entscheidung anstand. Im Jahr 1991 war das - die „Hiller“ schlossen sich dem Deutschen Fußballbund an.

Anfangs wurden die Hiller auch belächelt

In diesen Tagen hatten es die dann ja schon ehemaligen Betriebssportler nicht immer leicht. „Wir wurden auch belächelt“, erinnert sich Georg Tietz an schwierige Zeiten. „Und uns wurde geraten, den Vereinsnamen zu wechseln. Doch das haben wir abgelehnt. Wir fühlten uns mit der Firma Hill ganz eng verbunden.“ Georg Tietz war lange Jahre Geschäftsführer der SG Hill, später wurde er, fast zwangsläufig, ihr Vorsitzender. Und natürlich freute er sich darüber, dass es mit seinen „Hillern“ bald bergauf ging.

Zwischenzeitlich zwei Teams in der Kreisliga B

Das war auch darauf zurückzuführen, dass der Verein junge Russlanddeutsche aufnahm, die dann in der A-Jugend des Vereins spielten. Mit den Jungs um Torjäger Sascha Vollmann feierten später auch die Senioren Erfolge. Zwischenzeitlich hatte die SG Hill zwei Mannschaften in der Kreisliga B, und die Erstvertretung erreichte bei der Hattinger Stadtmeisterschaft sogar das Finale, verlor dann aber auf dem Platz In der Behrenbeck gegen Hedefspor. Hill hatte zwischenzeitlich auch ein Damen-Team gemeldet.

Georg Tietz: „Die Zeiten werden schwieriger“

Aktuell spielt noch eine Seniorenmannschaft in der Kreisliga C, es gibt ein Altherren-Team sowie eine B- und eine E-Jugend. „Die Zeiten werden schwieriger“, sagt Georg Tietz mit ein bisschen Wehmut in der Stimme. „In unserem Verein gibt es immer noch eine gute Kameradschaft, doch die Menschen, die sich engagieren wollen, werden immer weniger.“

Aber die Arbeit des 76-jährigen Vorsitzenden wird halt nicht weniger. Im Gegenteil: Tietz steht sonntags am Verkaufscontainer auf dem Sportplatz an der Waldstraße, er kümmert sich darum, dass die Trikots gewaschen werden, und er nimmt fast jeden Termin wahr, der seinen Verein betrifft.

Der Verein hat sich einen Namen gemacht

Und natürlich ist er auch ein bisschen stolz darauf, dass er seinen Verein so lange begleitet hat und dass dieser Verein auch einen gewissen Bekanntheitsgard erlangt hat. „Die SG Hill kennt man jetzt. In Hattingen, und auch im Fußball-Kreis Bochum. Andere Vereine haben vielleicht größere Erfolge gefeiert, doch wird waren immer gute Gastgeber. Und auch das ist mir wichtig“, so Tietz.

Wenn er auf die Zukunft der SG Hill angesprochen wird, senkt der Vorsitzende aber die Stimme und sagt: „Wenn auch der Kunstrasenplatz in Holthausen kommt, dann sind wir vielleicht irgendwann der einzige Verein, der in Hattingen noch auf Asche spielt. Und das macht es für uns nicht leichter.“